Puradies Leogang Erfahrungen: Ein Hoteltest

Inmitten der österreichischen Alpenherrlichkeit, in Leogang, einem 3100-Seelen-Dorf im Pinzgau, befindet sich ein Ort, der seinesgleichen sucht. Das Puradies. Die sprachliche Nähe zum Wort „Paradies“ ist durchaus gewollt – und gerechtfertigt. Denn das Puradies ist ein facettenreiches Resort, das auch Chefredakteurin Frieda Lewin ins Schwärmen versetzt. Sie war vor Ort und teilt in diesem Testbericht ihre Puradies Leogang Erfahrungen. Auf geht’s!

Im schönsten Spätsommer besuchen wir das Puradies in Leogang. Es ist eine Zeit, die von Ruhe, Besinnung und Gemächlichkeit geprägt ist. Gerade in dem Örtchen Leogang. Die aufgeregte Outdoor-Sommersaison neigt sich dem Ende, der Winter mit seinen Skiabenteuern liegt noch in weiter Ferne. Es ist eine Zeit der Kontemplation. Und genau das suchen wir auch, als wir als dreiköpfige Familie im Puradies einchecken.

Die Lage: Natur pur in den österreichischen Alpen

Es ist der ideale Ort für Besinnung, Ankommen, Runterkommen. Denn die Alleinlage des Hauses ist einfach sagenhaft. Das Puradies ist idyllisch in den majestätischen österreichischen Alpen gelegen und bietet seinen Gästen eine atemberaubende Kulisse. Egal zu welcher Jahreszeit. Im Winter können die Gäste die Pisten von Leogang erkunden. Denn der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn liegt vor der Haustüre, mit 270 Pistenkilometern das größte Skigebiet Österreichs. Dabei ist das Puradies, na klar, ein Ski-in Ski-out Resort. Soll heißen, man braucht gar nicht in einen Bus einzusteigen, sondern kann sich quasi vor der Haustüre die Skier anschnallen und dann zur nächsten Gondel fahren. Diese wiederum bringt einen dann in das herrliche Skigebiet.

Im Sommer lädt die Umgebung zu Erkundgungstouren auf den Wander- und Radwegen ein. Die Lage des Resorts ist zweifellos ein Paradies für Naturliebhaber:innen und Abenteurer:innen. So ist die Asitzbahn (eine Gondel hoch auf den Berg Asitz) fußläufig entfernt.

Wir entdecken auf der tollen Asitz-Mittelstation den Sinnepark, einen herrlichen Kinderspielplatz, Kunstinstallationen sowie zwei Almen zum Einkehren. Wer mag, wandert noch etwas höher und genießt von den satten Wiesen den sagenhaften Ausblick. Genau so machen wir es auch. Ein richtig schöner Tag vergeht so wie im Fluge.

Die Geschichte des Resorts: Pioniere des Leoganger Tourismus

Auch wenn man es dem Puradies mit seiner modernen, klaren Architektur auf den ersten Blick nicht ansehen mag: Die Geschichte des Puradies reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Damals stand hier, an diesem besonderen Ort, allein der Embachhof, der erstmals 1347 urkundlich erwähnt wurde. Ein schon damals staatlicher Pinzgauer Bauernhof, mit den Salzburger Alpen im Rücken. Gut fünfhundert Jahre später kaufte Johann Madreiter den Hof – und noch einmal ein Jahrhundert später erkannte sein Nachkömmling, in den 1950er Jahren, das touristische Potential der Region. Und so war es die Familie Madreiter, die zu den Ersten gehörten, die Ferienzimmer an Gäste vermieteten und im weiteren Verklauf Bio-Landwirtschaft sowie Gastgewerbe miteinander verbanden. 

Dass das Puradies heute ein so stylisches Hideaway ist, ist Sohn Michael zu verdanken. Der weitgereiste Unternehmensberater beschloss einst, seine Eindrücke aus aller Welt in den Familienbetrieb einfließen zu lassen. Und so gestalteten er und sein Bruder Philipp das kleine Hotel um – in das Puradies, das es heute ist. Der schöne Hof wurde mit einem schmucken Anbau erweitert, viel Glas, viel Holz, rauer Gebirgsstein, eine gelungene Melange aus rustikal und modern. Das zeichnet das Puradies aus. Schon beim Betreten der Lobby mit angrenzender Bar ist eine kleine Design-Offenbarung. Denn hier, in der Bar und runderum wurden 120 Quadratmeter Eiche und 16.000 Holzwürfel verbaut – zu einem 42 Meter langen, geschwungenen Gebilde, das Bar, Lounge und Wendeltreppe miteinander verbindet. Sagenhaft!

Die Außenarchitektur ist wiederum angelehnt an die klassische Bauernhofästhetik; aber mit einem modernen Twist. So fügen sich Alt und Neu perfekt ineinander. Eine wahrhaftige Symbiose.

Zimmer und Suiten: Eleganz und Gemütlichkeit

Das spiegelt sich auch in den Zimmern und Suiten wieder. Wir werden im „Traumquartier“ untergebracht, das man über einen unterirdischen Gang oder von außen erreichen kann. Geradlinig ist das Interieur, sagenhaft der Ausblick vom weitläufigen Balkon. Nippes, Schischi oder Trockenblumengestecke sucht man vergeblich. Das minimalistische, aber elegante Design gefällt uns. Wir können richtig durchatmen.

Etwas rustikaler geht es in den kleinen Chalets zu. Denn auch die bietet das Puradies, einzelne kleine hübsche Hütten für verschiedene Größen an Gruppen. Hier herrscht echte Chalet-Romantik, viel Holz, eine kleine Privatsauna und ein Kachelofen.

Die Naturküche im Puradies Leogang

Mit allem hatten wir Glück auf unserer Reise: Dem Wetter, der Tatsache, dass das Puradies während unseres Aufenthalts nicht überlaufen war, mit den zauberhaften Menschen, die sich so wunderbar um uns gekümmert haben.

Ein kleiner Wermutstropfen: Während unseres Aufenthalts ist das Gourmet-Restaurant Ess:enz geschlossen. „Aus Personalmangel“, erklärt mir Marketingchefin Michaela Vokroj. Selbst konnten wir also nicht die „Naturküche“ probieren, müssen es also auf das Fazit von Falstaff berufen.

Wenn Albert Dschulnigg mit seinem Team aufkocht, dann gibt es Pasta mit Trüffeln, Saalfeldner Forelle im Salzteig oder beste Steaks. Essenswert!

Wohl aber durften wir von der guten Küche im Hotel-Restaurant köstigen. Denn auch das kann sich sehen (und schmecken) lassen. Jeden Abend gibt’s ein Fünf-Gänge-Menü, bestehend aus Salat, Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Nachspeise. Da stehen dann zartes Kalbsbäckchen mit Wurzelgemüse, Wolfsbarsch mit Sauce Hollondaise, Burrata mit Pflaume oder gebeizter Lachs auf Rettich auf dem Menü.

Die allermeisten Produkte werden aus der Region oder vom eigenen Bio-Bauernhof auf dem Gelände des Resorts bezogen. Nachhaltige, regionale Küche also – aber „mit Blick über dem Tellerrand“. Soll heißen, es kommen auch mal mediterrane Köstlichkeiten aus Ländern hinter den Alpen auf den Teller.

Hungern muss man als Gast im Puradies allemal nicht. Immer ab 14 Uhr gibt’s eine kleine Jause, mit Suppe, Salat und süßen Snacks. Üppig und herausragend ist das Frühstück. Das Buffet lässt keine Wünsche offen, zusätzlich können sich Gäste Eierspeisen und Pancakes bestellen. Ein Extra-Clou: Wer beim Bio-Bauernhof die Hühner bestaunt hat und dabei ein paar Eier gefunden haben sollte, der darf sich diese Eier am nächsten Tag zum Frühstück zubereiten lassen.

Angebot für Familien: Für Groß und Klein

Das Puradies ist ideal für Eltern und Kinder. Auch wenn sich das Vier Sterne Superior-Haus nicht ausschließlich als Familienhotel deklariert, gibt es hier viele Annehmlichkeiten für Groß und vor allem Klein.

Es beginnt, erneut, mit der Alleinlage. Das Areal ist so weitläufig, dass die Kleinen hier einfach wild und frei herumlaufen können. Falls dann der Nachwuchs doch mal ausbüchst, ist einer der kinderfreundflichen Angestellten immer zur Stelle. Eben weil das Puradies so weitläufig ist, gibt es einen hoteleigenen Abenteuerspielplatz mit Rutschen, Schaukeln, Trampolin und direkt daneben den bereits erwähnten Bio-Bauernhaft. Zicklein, Schafe, Schweine, Hühner und Häschen können hier bewundert und gestreichelt werden.

Zusätzlich gibt es ein Kinderprogramm, das von Bügelperlen-Basteln bis zu Wandertouren reicht. Und wer mag, kann sein Kind auch für ein, zwei Stunden in die Obhut der Kinderbetreuung geben (ab drei Jahren). Dann tobt sich das Kind im hauseigenen Kinderparadies aus, mit Kletterwand, Malecke, Kinderküche und vielem mehr, während die Eltern ein paar Bahnen im Naturpool ziehen können.

Wellness und Spa: Entspannung pur

Apropos Pool: Im Juni 2023 eröffnete der neue Heaven Spa, ein Wellnessbereich, der in der Region seinesgleichen sucht. Das moderne Gebilde aus Granit, Holz und viel Glas zieht sich über mehrere Ebenen hinweg und ist ein architektonisches Highlight. Wunderschön ist der Outdoor Infinity Pool mit Blick auf die Alpen. Auch eine Kaminlounge, zahlreiche Ruhe- und Anwendungsräume und ein cooler Kinderpool umfasst der Spabereich.

Wer noch mehr Ruhe wünscht, der zieht sich an den angrenzenden und sehr gepflegten Naturpool zurück – oder in das Adults Only Saunahaus. Hier sind Kinder unter 16 Jahren nicht erlaubt. Perfekt für Honeymooner.

Das Behandlugsangebot ist umfangreich, reicht von Beauty-Treatments bis hin zur klassischen Massage. Letzteres ist genau das Richtige für mich. Die freundliche und hochqualifizierte Therapeutin kommt meinem Wunsch nach Entspannung nach. Was soll ich sagen? Ich nicke weg, ja ich „verpenne“ die gesamte Massage. Und bin danach so entspannt wie lange nicht. Im Anschluss gönne ich mir noch im Bademantel, in der Sonne und mit Blick auf die Alpen im Bademantel einen Negroni von der Bar. Das Leben ist schön.

Fazit: Ein Ort der Erholung und Naturverbundenheit

Sie ahnen es schon. Das Puradies in Leogang hat meine Erwartungen in jeder Hinsicht erfüllt. Von der atemberaubenden Lage und der reichen Geschichte bis hin zu den schönen Zimmern, dem lässigen Luxus, dem familienfreundlichen Angebot, dem erstklassigen Spa und der guten Kulinarik – dieses Resort bietet eine gelungene Kombination aus Entspannung und Naturverbundenheit. Es ist ein Ort, an dem man dem Alltag entfliehen kann, ein Ort, an dem Natur und Design miteinander verschmelzen.

Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch im Puradies, darauf, wenn uns das Schild am Eingang mit den Worten Willkommen zurück begrüßt.