Kempinski Hotel Berchtesgaden: dem Himmel so nah

Eingerahmt vom mythischen Massiv des Watzmann thront auf 1000 Meter Höhe das Kempinski Hotel Berchtesgaden auf einem geschichtsträchtigen Berg. Unser Autor Christian Euler hat sich in Südbayern umgeschaut.

Geht es um den Obersalzberg, denken viele eher an ein umrühmliches Kapitel der deutschen Geschichte denn an Luxusurlaub. Hier, am zweiten Regierungssitz des Dritten Reiches , feilten die Nationalsozialisten an der Endlösung. Im Mai 1945 besetzten die Amerikaner den Obersalzberg – und gaben ihn erst 1996 an den Freistaat Bayern zurück. Heute dient das besuchenswerte Dokumentationszentrum der historischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit.

Eine knappe Viertelstunde zu Fuß entfernt betritt man eine gänzlich andere Welt. Ein Leuchter aus Hirschgeweih dominiert die mit Eichenholz ausgelegte Lobby des Kempinski Hotel Berchtesgaden, die freundlich-zuvorkommenden Empfangsdamen im Dirndl verbreiten bajuwarisches Wohlbehagen. Sämtliche 138 neu gestalteten Zimmer und Suiten bieten einen herrlichen Blick auf Watzmann & Co. Geprägt sind die Zimmer von heimischen Materialien wie weiches Leder, Leinen, Wolle, verwittertes Holz und Staizner Gneis.

Kempinski Hotel Berchtesgaden: herrliche Aussicht

 

‚Le Ciel’ heißt das Gourmetrestaurant, in dem Küchenchef Ulrich Heimann Regie führt und für seine Kunst seit 2006 vom Guide Michelin mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit mit einem Stern belohnt wird. Der rote Faden in seinen Gerichten ist der Ur-Geschmack seiner Produkte, dem er im Schwarzwald auf die Spur kam, wo er in einem bäuerlichen Umfeld aufgewachsen ist. Gemüse und Obst kamen aus dem eigenen Garten, das Fleisch von nebenan aus dem heimischen Dorf. So will es der passionierte Bergsteiger auch hier halten – und kann dabei aus dem Vollen schöpfen: Von einem Bauernhof im Salzkammergut bezieht er das Rindfleisch, von Molkereien und Käsereien um die Ecke Käse und Milchprodukte. Der Metzger und die Forellenzucht vor der Haustür liefern Fleisch und Fisch, während der passionierte Bergsteiger im Garten des Hotels saisonale Kräuter anbaut. Gleichwohl bietet er neben seine Menüs „Bayerische Alpen“ und dem rein vegetarischen „Kraut & Rüben“ auch das von seinen vielen Reisen inspirierte Menü „Welt“ an. Vor allem die asiatische Küche begeistert ihn.

Kempinski Hotel Berchtesgaden: Sternekoch Ulrich Heimann

Sterne-Essen unterm Sternenhimmel

Beispielhaft für seine Expertise steht der fabelhafte Hummer mit Estragon und Fenchel, der mit Sauerampfer, Rettich, grünen Bohnen, Spargelspitzen und einem Reis-Chip in einen neuen sensorischen Kontext gerückt wird und ebenso leicht wie – dank des mit Zitrone verfeinerten Hummerschaums – erfrischend daherkommt. Der Steinbutt aus der Bretagne mundet auch in den bayerischen Alpen hervorragend. Draußen, fast unmittelbar hinter den Panoramafenstern des „Le Ciel“, ist der namensgebende Himmel zum Greifen nah – und man denkt an den unverbesserlichen Goethe, der schon vor einem Vierteljahrtausend zeitlos treffend bekundete: „Aber kein Genuss ist vorübergehend – denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend.“

Im nach dem Erstbesteiger der Watzmann-Ostwand „Johann Grill“ genannten Restaurant hat Thomas Walter das kulinarische Zepter in der Hand. Zu den Highlights zählt das „Cocoon aged“ Pinzgauer Rindfleisch der Metzgerei Heilmair aus dem nahen Waging am See. „Es reift nach der Schlachtung 35 bis 38 Tage lang in einem Mantel aus Talg, der wie eine Membran funktioniert und Feuchtigkeit entweichen lässt. Auf diese Weise wird das Fleisch besonders zart und erreicht einen einzigartigen Geschmack“, erläutert Walter. In der Küche des „Johann Grill“ wird es sous-vide gegart und schließlich im Big Green Egg gegrillt, der die Eigenschaften eines Ton-Ofens mit dem eines Holzkohlegrills kombiniert.

Kempinski Hotel Berchtesgaden: T-Bone Steak

 

Wer die angegessenen Kalorien wieder abbauen will, findet außerhalb der Hoteltüren eine ganze Palette von Möglichkeiten. Rund 240 Kilometer Wanderwege ermöglichen Touren in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Wer die Bergwelt erkunden will, ist bei Manuel Huber bestens aufgehoben. Der leidenschaftliche Mountainbiker ist der erste Activity Concierge der Kempinski-Gruppe und organisiert für Gäste wie auch für Mitarbeiter Freizeitaktivitäten wie E-Bike-Touren, Wanderungen und vieles mehr. Huber scheint jeden Gipfel und jeden Weg hinauf zu kennen – und organisiert Trips für jeden Geschmack: vom Zoobesuch über eine Märchenwanderung bis zu Klettertrainings und Minigolfduellen für Familien oder Bergtouren, Paragliden und Rafting für sportliche Abenteurer. Auch Kulturliebhaber kommen beim Activity Concierge nicht zu kurz: Die Mozart-Metropole Salzburg liegt nur 33 Kilometer entfernt. Eine Tour mit
 Manuel Huber kostet 65 Euro pro Stunde, für jede weitere Person werden 15 Euro fällig,
ein ganzer Tag liegt bei 350 Euro.

Kempinski Hotel Berchtesgaden: Activity Concierge

Erster Activity Concierge der Kempinski-Gruppe

Im Sommer kooperiert das Kempinski Hotel Berchtesgaden mit dem edlen Fahrradhersteller Rotwild zusammen, der kostenlose E-Bikes für Fahrten über die Almen zur Verfügung stellt. Der sportlich-drahtige und stets präsente Hotelchef Werner Müller empfiehlt, den „alten“ Salzwanderweg entlang zu fahren – „eine sportliche Herausforderung mit sagenhaftem
Ausblick auf Watzmann, und Co.“ Wer lieber den Golfschläger schwingt, kommt auf dem nah gelegenen 9-Loch-Parcours auf seine Kosten, der zu den höchstgelegenen Deutschlands zählt. Beim Rundumblick in die Berge und schönstem Frühsommerwetter schweifen die Gedanken einmal mehr zu Goethe, der schon vor über 200 Jahren wusste: „Aber kein Genuss ist vorübergehend – denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend.“

Fotos: Kempinski Hotel Berchtesgaden

 


Vorheriger Artikel Coquillade Village: Ein sinnliches Erlebnis in der Provence Nächster Artikel Luxus und Eleganz in Sankt Petersburg: The Hermitage Hotel