BAE Jetstream autonom fliegendes Flugzeug

BAE Systems: Das selbstfliegende Flugzeug

© BAE Systems

Gehört der Begrüßungssatz „Ladies and Gentlemen, this is your captain speaking…“ bald der Vergangenheit an? In Großbritannien testen BAE Systems ein Flugzeug, das sich ganz von alleine fliegt. Und was für viele noch unvorstellbar ist, kann schon bald der Realität entsprechen …

Autonomes Fahren ist in nahezu jeder Branche derzeit ein Thema: Tesla präsentierte bereits Autos, die dem Mitfahrer das Steuern abnimmt. Das Unternehmen Local Motors mit Sitz in Arizona und Berlin präsentiert den fahrerlosen Bus „Olli“, selbst einen selbstfahrenden Koffer gibt es – von der US-amerikanischen Firma Travelmate Robotics – gibt es bereits. Und eigentlich ist der Autopilot im Flugzeug schon lange keine technische Neuerung mehr. Dennoch liegt das gänzlich autonome Fliegen noch außerhalb unserer Vorstellungskraft, obwohl es technisch viel leichter umsetzbar ist, als autonomes Fahren, meint Airbus-Konzernchef Tom Enders. Sogar Fehler könnte man so noch besser ausgleichen. Auch wenn das Fliegen noch nie so sicher war, wie heute: „90 Prozent der Fehler bei Flugunfällen gingen auf menschliches Versagen zurück“, zitiert das Branchen-Magazin aerotelegraph.com Enders. Doch das Vertrauen gegenüber der Technik ist noch nicht vorhanden. Die meisten Passagiere wünschen sich einen Kapitän aus Fleisch und Blut. Das ist der Hauptgrund, warum autonomes Fliegen derzeit vor allem nur diskutiert wird.

BAE Systems: Autonomes Fliegen

Doch einige Firmen probieren die Technik bereits aus: Darunter der britische Rüstungs- und Luftfahrtkonzern BAE Systems. Hier wird das führerlose Flugzeug bereits auf dem Flugplatz Warton nördlich von Liverpool ausprobiert. Eine umgebaute Jetstream 31 fliegt derzeit über 480 Kilometer nach Inverness in Schottland. Warum ausgerechnet diese Route ausgewählt wurde? Der Luftraum wird wenig beansprucht, BAE Systems kann in Ruhe die Testflüge durchführen.

Doch wie fliegt der  Jetstream ganz für sich alleine? Das Zauberwort lautet auch hier: Infrarot-Kamera. Sie erkennt Wolkentypen ebenso wie andere Flugzeuge. Sieben Kameras, die zudem am Flieger angebracht sind, ermitteln Daten und senden diese an einen Computer. Aus diesen Daten ermittelt der Computer autonom die Flugentscheidungen – beispielweise, ob schlechtem Wetter ausgewichen werden muss.

Flugzeuge ohne Piloten bereits 2020 am Himmel?

Jedoch: Gänzlich ohne menschliches Zutun fliegt die Maschine von BAE Systems derzeit noch nicht. An Bord befinden sich zwei Piloten: Sie führen die Starts und Landungen durch und greifen im Notfall ein. Am Boden wiederum beobachten Ingenieure den Flug. Laut des britischen Unternehmens ist die Technik schon sehr bald marktreif. Bereits 2020 erwartet BAE Systems, Flugzeuge ohne Piloten in den Himmel zu schicken. Sofern die Passagiere sich denn den Gedanken akzeptieren können, dass ein Roboter und kein Kapitän die Maschine steuert. Das ist wohl die größte Herausforderung in Sachen autonomes Fliegen.


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