Keith Sonnier Münchner Flughafen

Keith Sonnier am Münchner Flughafen: Abtauchen ins Lichtbad

© 2017 Flughafen München GmbH

Am Flughafen München befindet sich die rund 1,2 Kilometer lange Lichtinstallation Lightway. Sie stammt vom US-amerikanischen Starkünstler Keith Sonnier. Wer sich in dessen Welt begibt, erlebt einen besonderen Moment voller Farben und Energie …

Keith Sonnier gilt als einer der wichtigsten Pioniere der Lichtkunst. In diesem Jahr feiert er seinen 75. Geburtstag. Ob er sich als lebende Legende fühlt? „Nein“, sagt Sonnier und lacht. Er könne sich zwar an Zeiten erinnern, als die ersten Faxgeräte die Kommunikation bestimmten, „doch Künstler sollten darüber nachdenken, wie die Welt heute ist.“

International berühmt wurde Sonnier mit seinen Lichtinstallationen. „Mir gefällt die Art, wie Licht den Raum einnimmt“, beschreibt er sein wichtigstes Medium. Licht könne Volumen erzeugen, Formen, „eine durchlässige Dichte.“

Keit Sonnier: Lightway am Münchner Flughafen

Eine von Sonniers spektakulärsten Großarbeiten ist die rund 1,2 Kilometer lange Neonarbeit Lightway am Flughafen München. Sie wurde zwischen 1989 und 1992 realisiert und befindet sich auf der Verbindungsebene 03 des Terminals 1. Laut Flughafen-Website habe der Künstler mit seinem „Lichtbad“ ein Ambiente geschaffen, das dem Betrachter helfe, „den Stress der Reise leichter zu ertragen.“ Tatsächlich erzeugt Sonniers Licht- und Farbspiel einen sinnlichen Effekt: Wie ein leichter, bunter Mantel umhüllt es den Körper und beflügelt die Fantasie.

Keith Sonnier: Der Werdegang

Dass Keith Sonnier einmal Künstler werden wollte, wusste er schon als Teenager. Seine Kindheit und Jugend verbrachte der 1941 geborene US-Amerikaner in Louisiana auf dem Land. Nachts fuhr er häufig mit dem Auto durch die Gegend. „Plötzlich tauchte dann in der Ferne eine Lichtquelle auf. Das waren wohl meine ersten Impulse als Künstler.“

Anfang der 1960er-Jahre – Sonnier hatte gerade seinen ersten Abschluss an der University of Louisiana absolviert – überkam den jungen Amerikaner die Abenteuerlust. Er ging für ein Jahr nach Europa, vornehmlich Paris, wo er wohnte und malte. Zurück in den USA schrieb er sich an der Rutgers University in New Jersey ein. Einen besseren Ort hätte der damals 24-Jährige kaum finden können. Dort, rund 45 Autominuten von New York entfernt, waren die Größen der Fluxus-Gruppe versammelt, darunter George Brecht und Yoko Ono; außerdem Pop-Art-Künstler wie der berühmte Roy Lichtenstein. Dieses spannungsreiche Umfeld muss Sonnier tief beeindruckt haben. Er begann, mit für damalige Verhältnisse unkonventionellen Materialien zu arbeiten, meist einfachen Dingen des Alltags, darunter Baumwollstoffe, Aluminium und eben Neonröhren, die später zu seinem Markenzeichen wurden.

Seit jenen Tagen hat sich die Welt rasant verändert. Doch Keith Sonnier ist mitgegangen. In den frühen 1970ern fing er an, mit Film und Video zu experimentieren. Seinen ersten Computer besaß er bereits in den 1980ern. Er erlebte, wie der zeitgenössische Kunstmarkt durch die Decke ging („Wir reden von richtig viel Kohle“). Er zeichnete, filmte und installierte. Und seine Werke sind heute in weltweit renommierten Sammlungen und Museen vertreten.

Der Airport, heißt es auf der Website des Münchner Flughafens, sei für viele Passagiere „die erste und letzte Station“. Deshalb solle dieser Ort einen „bleibenden ersten und letzten Eindruck“ hinterlassen. Das ist Keith Sonnier mit seiner Lichtinstallation zweifellos gelungen.


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