NetJets Citation Latitude

Mit NetJets von Frankfurt nach Monaco

© NetJets / PR

Wenn man einmal mit einem Privatjet gereist ist, dann ist ein Linienflug im Anschluss wie die Rückkehr zum ewigen Händchenhalten, nachdem man einmal Sex hatte. Diesen Vergleich stellte zumindest Warren Buffet einst. Das war im Jahr 1998. Damals kaufte der Großinvestor und Unternehmer die Firma NetJets, die heute, fast zwanzig Jahre später, eines der weltgrößten Unternehmen ist, das Anteile an Business Jets anbietet. Chefredakteurin Friederike Hintze ist mit NetJets zur Monaco Yacht Show gereist – und zwar in dem brandneuen Flugzeugtyp Citation Latitude.

Wenn man die Vorteile eines Privatjets aufs Schönste kennenlernen möchte, dann muss man sich einfach verspäten und wenige Sekunden vor dem geplanten Abflug am separaten Terminal ankommen. Dann nämlich stellt man fest: Der Privatjet wartet. Wenn es sein muss auch länger. Zugegeben: Das hängt auch immer von dem Flughafen ab und davon, wie viel zeitlicher Spielraum drin ist. Aber bei NetJets gilt – der Pilot richtet sich nach dem Kunden, nicht umgekehrt. Man kann sich dran gewöhnen: an den kurzen Check In, den Wegfall jeglicher Wartezeiten, die unkomplizierte Sicherheitskontrolle. Kein Gedränge, kein Kampf um die Handgepäckablage, kein Stress.

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NetJets: Wer fliegt damit?

Nicht nur Milliardäre, sondern mittelständische Unternehmen, erzählt Carsten Michaelis, Vice President von Mittel – und Osteuropa bei NetJets, nutzen das Angebot des Anbieters für Business Jets. Ober Namen nennen dürfe? „Das ist das Problem“, wiegelt der Mann im perfekt sitzenden Anzug milde lächelnd ab. „Unsere Kunden schätzen die Diskretion.“ Ein paar Namen nennt er aber doch: Roger Federer zum Beispiel nutzt NetJets, ebenso wie Nico Rosberg. Oder Riza Tansu, erfolgreicher Yachtdesigner und ein „Owner“ des Unternehmens. Es ist das Geschäftsmodell, dass den türkischen Unternehmer überzeugt hat, erklärt er, als wir ihn auf einer seiner Yachten in Monaco treffen. Barfuß, versteht sich: „Es ist so einfach“, sagt er achselzuckend. Man kauft für einen gewissen Preis eine Anzahl von Flügen, die man dann das Jahr über nutzen kann. Keine Extra- oder Positionierungskosten, keine Leerflüge. „Wir vertreten das Anywhere-Anytime-Prinzip“, erklärt Carsten Michaelis. „Das heißt, wir garantieren innerhalb von maximal zehn Stunden nach der Bestellung vor Ort zu sein. Egal, wie klein der Flughafen ist.“ Genau darin liegt auch der entscheiden Vorteil für Razi Tansu. Der Geschäftsmann muss regelmäßig seine Kunden besuchen, die oftmals mit ihren Yachten an so genannten „Hard-to-Reach“-Orten schippern. Kommerzielle Fluglinien können die Flexibilität, die der Yachtdesigner braucht, nicht bieten. NetJets schon.

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Mit NetJets über die Wetterzonen fliegen

Rund 700 Privatjets besitzt das Unternehmen, in das in den 1980er Jahren Großinvestor Warren Buffett kräftig investierte und NetJets somit an die Spitze der Private Aviation katapultierte. Wie eine Airline fungiert der Anbieter, mit eigenen Piloten, Wetterexperten und Sicherheitsstandards. Erst im Mai 2016 präsentierte NetJets die neue Citation Latitude, ein Mid-Size-Jet. Eine der Besonderheiten: Der Flache Kabinenboden, wodurch die Cessna im Inneren geräumig ist – und bequem Platz für acht Personen bietet. Wer zuvor noch nie in einem Privatjet saß, wird überrascht sein, wie rasch die Maschine startet und wieder landet. In kürzester Zeit hat die Citation Latitude ihre Flughöhe erreicht und schwebt über die Wolken hinweg. „Wir können mit Jets eine Flughöhe von 45.000 Fuß erreichen“, erklärt Carsten Michaelis. „Dadurch fliegen wir über der Wetterzone, der Flug ist ruhig und angenehm.“

Helles Leder und ein Kühlschrank voll mit Champagner

Natürlich ist es aber die Ausstattung eines Privatjets, die am Ende den Unterschied ausmacht– nicht nur, aber vor allem bei der Citation Latitude. Nahezu jede Funktion in der Maschine ist über ein Touchpad bedienbar – die elektrischen Jalousien ebenso wie die Lufttemperatur oder das üppige Entertainment-Angebot. Ein vollständig ausgestattetes Bad, statt einer fiesen Nasszelle, befindet sich im hinteren Teil des Jets. Die ergonomisch geformten Sitze sind mit hellem, weichen Leder bezogen, die Verkleidungen sind Hochglanz. Kühlschrank ist gefüllt mit Champagner und allerlei Köstlichkeiten, an denen man sich nach Herzenslust vergehen kann. Wer Extrawünsche hat – ob Sushi oder Pommes Frites – muss diese nur im Vorhinein benennen. Extrakosten entstehen dadurch nicht.

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NetJets: Reisen mit dem Privajet macht süchtig

Die Citation Latitude ist einzigartig, denn: Die komplette Kabinenkonfiguration sowie die technischen Spezifikationen wurden in Anlehnung an die individuellen Wünsche der Owner ausgestaltet. Die Unterschiede zwischen Commercial und Private Aviation haben selbstverständlich ihren Preis. Wirklich festlegen möchte sich Carsten Michaelis da zwar nicht, aber so viel kann er dann doch verraten: „Eine Flugstunde beginnt bei unter 5000 Euro. Dafür haben Sie aber auch alle Freiheiten und können so viele Passagiere, wie Sie möchten, mitnehmen.“ Wer sich noch nicht sicher ist, ob er wirklich als Teilhaber einsteigen kann und sich, sagen wir mal, ein Achtel Flugzeug leisten möchte, kann mit der Privatjet-Karte 25 Flüge kaufen und die erst einmal abfliegen – um sich von den Vorteilen zu überzeugen. Kostenpunkt: Auf Anfrage. „Nur einen Nachteil gibt es“, so Yachtdesigner Riza Tansu lächelnd, während er über die Bucht von Monaco blickt, „das Reisen mit dem Privatjet macht süchtig.“


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