Etihad Business Class REview

Etihad Business Class im Test: Nach Abu Dhabi im A-340

© Patrick Lindner

Viele Wege führen nach Abu Dhabi. Ab dem Münchner Flughafen Franz-Joseph-Strauß führt der exklusivste Weg wohl über ein Ticket von Etihad, der offiziellen Fluglinie der Vereinigten Arabischen Emirate. Die stach ihre große Schwester Emirates beim diesjährigen Skytrax-Ranking der First- und Business-Klassen nämlich aus. Umso größer unsere Erwartungen an den Business-Class Test auf der Strecke MUC-AHU im Airbus A-340.

Vor dem Flug: Orientalischer Luxus für Ausgewählte

Bewertung: 3,5 Punkte

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Schneller Check-In am Business-Terminal in Abu Dhabi.

© Shutterstock

Business Class Gäste von Etihad können sich das Taxi sparen, sofern sie in einem Umkreis von 40 Kilometern zum Flughafen wohnen. Beim Check-In erwartet Gäste ein eigenes Business-Terminal zum Check-In mit persönlichem Kofferservice und arabischer Gastfreundlichkeit. Für die kostenfreie Limousinen-Abholung gelten in den VAE keine Kilometerbeschränkungen und das Boarding erfolgt für Business Class-Reisende in einem separaten Bus.

Kabinenausstattung: Etihad Business Class im A-340

Bewertung: 3,5 Punkte

Mit einer Größe von 32 Sitzplätzen rangiert die A-340 Business Class von Etihad im Mittelsegment. Die Kabinenhöhe ist luftig und das Interieur angelehnt an arabische Stilelemente mit einem Hang zum Retrofuturismus. Vor allem die fakelartigen Leuchten an den Sitzen stechen ins Auge. Eine Vielzahl an Stauflächen und einige Leerräume unterstreichen den großzügigen Eindruck. Das Board-Entertainment bietet eine große Anzahl an aktuellen Filmen (auch in deutscher Synchronfassung). In Zeiten von Netflix ist die Serienauswahl (wie fast überall auch) ernüchternd. Der 15 Zoll-Screen liefert solide Bildqualität, verfügt jedoch über keine Touch-Funktion, was die Bedienung mit der etwas ungelenken Fernbedienung unumgänglich macht. Dafür halten die qualitativ hochwertigen Noise-Canceling Kopfhörer die surrende Umwelt auf Abstand. USB- und Netzanschlüsse sind ausreichend vorhanden, WiFi kann gegen Gebühr erworben werden (etwa 12 Euro für zwei Stunden). Die Waschräume in der A-340 Business Class von Etihad sind verhältnismäßig groß, längere Wartezeiten kommen bei einer Ratio von 1:16 kaum vor. Für einen öffentlichen Lounge-Bereich gibt es leider keinen Platz.

Sitzkomfort: Die Business Seats im Etihad A-340

Bewertung: 4 Punkte

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Private Space: Insbesondere für Paare bieten die zulaufenden Business-Class Sitze im A-340 heimeligen Komfort.

© Etihad

Mit einer Sitzbreite von 51 Zentimetern kann man in den Business Class Sitzen im A-340 bequem sitzen. Zum Flatbed ausgefahren, stehen Reisenden komfortable 183cm Liegefläche zur Verfügung. Die stabile Polsterung bereitet Rücken-, Bauch- und sogar Seitenschläfern geruhsame Nächte. Auch tagsüber lassen sich die Sitze bedarfsgerecht einstellen. Nur die grobmotorische Massagefunktion enttäuscht. Die Sitzreihen im A-340 sind 1-2-1 konfiguriert. Obacht bei der Sitzplatzreservierung: Die Mittelplätze laufen abwechselnd von einander weg und sehr dicht aufeinander zu. Wer nicht gerade mit seinem Partner reist, läuft Gefahr seinem Sitznachbarn unfreiwillig nah zu kommen. Hiervon abgesehen sind alle Plätze gleichermaßen empfehlenswert, wobei es bei den Fensterplätzen natürlich noch jene gibt, die abgewandt zur Aisle ausgerichtet sind.

Kulinarik: Gutes Essen und viele Weine an Bord

Bewertung:  4,0 Punkte

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Wie aus dem Bilderbuch: Arabische Mezze beim Etihad Flug von Münschen nach Abu Dhabi

© The Frequent Traveller

Eine Spezialität der Business Class von Etihad sind die Arabischen Mezze als Vorspeise. Hierbei handelt es sich um ein Assortiment nahöstlicher Tapas, unter anderem mit Granatapfelsalat, gefüllten Teigtaschen oder Reis in Weinblättern. Nicht zu vergessen, dem wohl besten Humus, den man in 30.000 Fuß Höhe kosten wird.  Die übrige Speisenauswahl geht auf Nummer sicher. Bei den Hauptgängen stehen Beef, Hühnchen, Fisch oder ein vegetarisches Gericht zur Auswahl. Die wohldrapierten Speisen wurden bei unseren Testflügen auf den Punkt gegart. Geschmacklich waren alle Menübestandteile sehr gut.

Die Weinkarte in der Business Class von Etihad bietet je drei Rot- und Weißweine sowie Champagner aus dem Hause Duval Leroy. Zwischen Merlot, Sauvignon Blanc, Chardonnay und Shiraz findet jeder eine passende Weinbegleitung – im Zweifel hilft das freundliche Kabinenpersonal. Zu unseren Favoriten zählte ein Chenin Blanc von Stellenbosch sowie ein Merlot-Cabernet vom Chateau Cambon La Pelouse. Auch Whiskey-Freunde dürfen sich auf eine Auswahl von drei Edelbränden freuen – Wodka, Gin, Rum und Cognac gibt es jeweils nur einmal. Als Schmankerl für Zwischendurch können diverse (warme) Sandwiches, Eis-Creme und Obstteller geordert werden.

Service: Professionell mit persönlichem Augenzwinkern

Bewertung: 4,5 Punkte

Das Service-Versprechen Essenzeiten individuell bestimmen zu können (wie sonst nur in der First Class möglich) hält das Kabinenpersonal gehörig auf Trab. In der Praxis führt die vermeintliche Freiheit oft zu längeren Wartezeiten aufs heißersehnte Steak. Von diesem Bottleneck abgesehen, ist das internationale Team sehr achtsam und professionell. So wird beim Platznehmen die Garderobe abgenommen und Champagner gereicht. Anschließend erfolgt die Menü-Auswahl, gefolgt von freundlichen Wiederansprachen während des gesamten Fluges. Ein schönes Detail: Die FlugbegleiterInnen fragen jeden Passagier, wie sie ihn während der Zeit an Bord ansprechen dürfen.

Gesamturteil: Etihad Business Class im Airbus A-340

Bewertung: 4,0 Punkte

Ähnlich wie mit seiner First Class möchte Etihad auch mit seiner Business Class die Spitzenposition im internationalen Vergleich erobern. Zu den Stärken zählt vor allem der kompetente Service, die Atmosphäre und Ordnung an Bord sowie die Kulinarik. Abzüge gibt es in der Etihad Business Class im A-340 für die etwas in die Jahre gekommene Innenausstattung, die den Flagschiffen A-380 und dem Dreamliner von Boeing hinterherhinkt. Ein Service-Manko ist die Vernunftsehe zwischen Etihad und Air Berlin. Sofern das derzeitige Besitzmodell beibehalten wird, dürften sich die Kinderkrankheiten mittelfristig erledigen. Am Heimatflughafen lässt Etihad hingegen die Muskeln spielen. Unlimitierter Abholservice, ein eigenes Business Terminal sowie Gepäckdienste versprühen einen Hauch First Class. Allein deswegen sollte man sich einen Business Flug mit Etihad nicht entgehen lassen.

Unsere Impressionen von Bord der A-340 Business Class von Etihad:

Auf einen Blick

  • 5 Punkte: Übertrifft die Erwartungen
  • 4 Punkte: Entspricht voll den Erwartungen
  • 3 Punkte: Entspricht den Erwartungen mit kleinen Abzügen
  • 2 Punkte: Entspricht den Erwartungen mit beträchtlichen Abzügen
  • 1 Punkt: Produktversprechen werden nicht eingehalten

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