Hotel Lüsnerhof Erfahrungen: Ein Hoteltest

Das Südtiroler Lüsnertal bei Brixen gilt als ein besonders stiller Ort der Kontemplation. Sanfte Hügel, samtene grüne Teppiche der sommerlichen Almwiesen und die endlosen verschneiten Weiten im Winter prägen das Naturbild. Hier, in dieser einzigartigen Landschaft, befindet sich das feine Hotel Lüsnerhof. Ein beeindruckender Ort. Denn der Lüsnerhof ist ein Naturhotel, das sich ganz der Verbindung von Luxus und Natur verschrieben hat. Ein wahres Refugium, findet unsere Chefredakteurin Frieda Lewin. Ihre Reise führte sie in ein Refugium, das weit über eine gewöhnliche Unterkunft hinausgeht und die Schönheit der Natur in den Mittelpunkt rückt.

Die Philosophie eines Naturhotels: Ein besonderes Konzept

Schon beim ersten Betreten des Hotels Lüsnerhof wird klar: Dieses Haus ist nicht wie alle anderen. Den Infinity-Pool sucht man vergebens, stattdessen fügt sich der Lüsnerhof perfekt in seine umliegende Natur ein, als stünde er schon immer hier, als gehöre er seit jeher hierher, ins sanfte Lüsnertal.

Und auf gewisse Art und Weise ist das auch so. 1970 eröffnete Johann Hinteregger die erste Jugendherberge in Lüsen und legte damit den Grundstein für den Tourismus in der Region. 12 Jahre später eröffnete sein Sohn Franz dort, wo heute der Lüsnerhof steht, das erste Hotel in Lüsen. Viele Jahre und Anstrengungen, sowie zahlreiche Bauarbeiten später, eröffnete der Lüsnerhof im Jahre 2012 in seiner heutigen Form. Ein Familienbetrieb, der besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt: Das feine Hotel wurde nach einer langlebigen Bio-Bauweise errichtet. Konkret bedeutet das: Die Wände sind aus Lehmputz, das Massivholz stammt aus den eigenen Wäldern und der Naturstein kommt vom nahegelegenen Dolomitengebirge. Die Energieproduktion läuft zum einen über ein Wasserkraftwerk am Lüsner Gebirgsbach, eine eigene Fotovoltaik-Anlage und durch Hackschnitzel aus dem eigenen Wald.

Auch in der Küche und im Spa wird die Liebe zur Natur zelebriert. Das alles fasst Franz Hinteregger, der das Haus nun mit seiner Frau Maria und den drei Töchtern, Elisabeth, Sofia und Franziska führt, unter dem Konzept „Naturellness“ zusammen. Die Architektur und die Gestaltung des Hotels, im Inneren wie im Äußeren, sind perfekt auf die umgebende Natur abgestimmt und spiegeln eine aufrichtige Hingabe an diese wider. Von den Zimmern und Suiten über die Kulinarik bis hin zum umfassenden Spa-Angebot.

Naturellness-Spa: Der Natur so nah

Und während wir gerade vom Spa-Areal sprechen. Das ist so facettenreich, so liebevoll gestaltet, es genügen kaum zwei Nächte und Tage, die wir im Lüsnerhof verbringen, um das alles zu erfassen. Ich versuche es dennoch mal in Worte zu fassen. Der Spa-Bereich erstreckt sich über mehrere Ebenen, angefangen beim Lüsner Badl im Haupthaus. Hier befinden sich mehrere Saunen, wunderbar kuschelige Ruheräume, die Behandlungszimmer für die feinen Treatments mit der alpinen Marke Team Dr. Joseph sowie eine hübsche Poollandschaft.

Scheinbar nahtlos geht all das über in den zauberhaften, ja schier verzaubernden Garten, in dem sich ein Naturpool befindet (nur für Erwachsene plus eine textilfreie Zone), sowie ein Teepavillon, eine Felsendusche und eine weitere Sauna. Durch Hecken, Rosenbüsche und Trauerweiden wirkt der Garten verzweigt und verträumt. Überall findet man an sonnigen Tagen (und davon gibt es viele in Lüsen) versteckte Liegebereiche, flankiert von kleinen Holzfiguren und anderen liebevollen Details. So können wir uns als Familie zurückziehen, als befänden wir uns in unserem eigenen Garten, ohne andere Gäste zu stören.

Auf der zweiten Ebene befinden sich die zwei Badehäuser namens Quarzit und Terra. Hier gibt es weitere Dampfbäder und Saunen zu entdecken, darunter die Sole-Schwebegrotte sowie die Acquasole-Sauna, erfunden vom Gastgeber Franz Hinteregger selbst.

Und auf der dritten Ebene wiederum wandeln Gäste auf der Waldbad-Promenade mit einer wildromantischen Bachsauna und einer Schwitzhöhle am Waldrand. Hier, auch das ist einzigartig, werden von April bis November Kräuteraufgüsse angeboten, durchgeführt von einer Schamanin.

Kulinarik im Hotel Lüsnerhof

Auch in der Küche (genannt „Naturkuchl“ im Naturhotel Lüsnerhof) steht alles im Zeichen der Nachhaltigkeit. Es werden vorwiegend regionale, biologische Produkte aus Südtirol nach dem Null-Kilometer-Prinzip verwendet. Allerdings ist Küchenchefin Gabriele Lirussi keinesfalls missionarisch. Sie und ihr Team stellen unter Beweis, wie Genuss und gesunde Ernährung Hand in Hand gehen können.

Das Prinzip: „Vor dem Speisen ist nach dem Speisen“. Das allabendliche Fünf-Gänge-Menü ist eine Mischung aus Leichtigkeit und Regionalität. Darauf stehen Kalbsbäckchen, Rote-Bete-Gnocchi, Vitello Tonnato und Forelle – alles wohl portioniert und abgestimmt, sodass man auch nach fünf Gängen kein Völlegefühl verspürt. Fraglos: Wir speisen und trinken gut. Aber mit Genuss, mit Gefühl und ohne Hast. Und das, obwohl wir mit Kleinkind speisen. Das erleben wir so im Alltag auch nicht.

Aktivitäten für Familien und Abenteuerlustige

Das Hotel Lüsnerhof hat sein Zuhause im stillen Herzen der Dolomiten gefunden. In der sanften Natur, beginnend bei den offenen Feldern und Weiden im Tal, über den sonnenbeschienenen Hang von Lüsen bis hin zu den dichten Fichtenwäldern, die den Aufstieg zur Lüsner Alm säumen, eröffnen sich zahllose Gelegenheiten für Wanderungen. Für Groß und Klein, für Einsteiger und Abenteuerlustige: Das Wandertal Lüsen bietet alle Facetten.

Wir steigen mit Kraxe und Kind hoch auf die nahegelegene Kreuzwiesenalm. Wer mag, braucht nicht einmal ins Auto zu steigen und kann mit dem Aufstieg direkt vom Hotel beginnen. Die Wanderung führt uns durch dichten, duftenden Wald. Oben angekommen haben wir einen Panoramablick bis hin zum Peitlerkofel, dem berühmten Berg des märchenhaften Naturparks Puez-Geisler.

Wer es etwas anspruchsvoller mag, unternimmt Almwanderungen auf dem Hochplateau und Gipfeltouren in den schroffen Felsen der Puez-Geisler am Talschluss. Und auch im Winter gibt es schier unendliche Möglichkeiten für Ausflüge und Schneeschuhwanderungen, meist in Abgeschiedenheit und Stille. Denn das Lüsnertal, so scheint es zumindest bei unserem Besuch, ist zwar keine Unbekannte mehr unter den Südtirol-Liebhabern, dennoch bleibt der Massentourismus fern. Auch das mag zum Teil den Anstrengungen von Franz Hinteregger zu verdanken sein, der sich seit 1994 im Tourismusverband für einen nachhaltigen und sanften Tourismus im Lüsnertal einsetzt.

Naturhotel Lüsnerhof: Ein kleines Fazit

Unser Aufenthalt im Hotel Lüsnerhof war zweifellos eine herausragende Erfahrung. Dieses Naturhotel versteht es, die Naturschönheiten Südtirols mit Komfort, kulinarischer Exzellenz und Aktivitäten in der freien Natur zu kombinieren. Es ist ein Ort, an dem die Verbindung zur Natur nicht nur eine Philosophie, sondern eine Lebensweise ist. Für Reisende, die die Schönheit und die Ruhe des Lüsnertals suchen, die einen achtsamen und zugleich leichtfüßigen Urlaub erleben möchten, sei das Naturhotel Lüsnerhof wärmstens empfohlen.