A3M Marcel Brandt

Interview mit Marcel Brandt von A3M

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Militärputsch in der Türkei, Terror in Nizza, Erdbeben in Italien: Wenn es ernst wird in Reise- und Urlaubsregionen, greifen Frühwarnsysteme. Einer der größten deutschen Unternehmen im Bereich Krisen- und Travel Risk Management-Systeme ist A3M Global Monitoring. THE FREQUENT TRAVELLER traf General Manager Marcel Brandt zum Gespräch über veränderte Reisebedingungen und eine steigende Nachfrage nach Sicherheit.

TFT: Herr Brandt, erklären Sie uns kurz ihr Geschäftsmodell.

Marcel Brandt: A3M entwickelt und betreibt Frühwarn-, Informations- und Kommunikationssysteme für professionelles und effektives Krisenmanagement. Für die Reisebranche, aber auch für Konzerne und mittelständische Unternehmen mit Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter.

 

Wofür steht der Name A3M?

Der Name A3M setzt sich aus 3 A’s zusammen: Advanced – Alert – All clear (also Entwarnung). Da das Ganze auf mobile Geräte gesendet wird und wurde, kam noch das M dazu. So ergab sich die Kombination aus 3 A’s und einem M.

 

Vor allem in den letzten Jahren hat sich die Lage in vielen Ländern gefühlt politisch verdichtet: Spüren Sie das an der Nachfrage?

Auf jeden Fall. Die Nachfrage steigt insbesondere im Bereich Mittelstand. Unternehmen möchten ihre Mitarbeiter auf Geschäftsreisen zunehmend verlässlich betreuen.

 

Profitieren Sie also von möglichen Gefahren auf Reisen?

Sagen wir so – der Bedarf nach verlässlichen Aussagen über mögliche Gefahren wächst derzeit. Viele Unternehmen sind auf der Suche nach Lösungen, die Risiken minimieren bzw. dafür sorgen, dass Menschen erst gar nicht in entsprechende Situationen kommen.

 

Wie wird ihr Service in der Praxis angewendet?

Firmen bzw. Reiseveranstalter haben Zugriff auf unser System „Global Monitoring“. Dieses informiert geospezifisch über Krisenherde weltweit. Durch Schnittstellen mit eigenen Systemen sind sie in der Lage, zu prüfen, ob sich Kunden/Mitarbeiter in Gefahrenzohnen aufhalten. So können sie sie umgehend informieren.

 

Was ist ihr USP? Gibt es im Bereich Krisen-Travel-Management nicht eine hohe Konkurrenz?

Im Bereich der Reiseveranstalter sind wir klarer Marktführer. Alle großen Reiseveranstalter arbeiten bereits mit uns. In puncto Geschäftsreise haben wir durchaus einige Mitbewerber. Unser USP ist die Georeferenzierung. Wir ordnen geografisch jedes Gefahrenereignis ganz genau zu. So erhalten Reisende Alerts genau für dort, wo sie sich aufhalten.

 

Wie entstand die Idee zu Ihrem Unternehmen? Was haben Sie vorher gemacht?

Entstanden ist das Unternehmen nach dem Tsunami – als Krisenalert, der an Nutzer per SMS verschickt wird. Damals war die Gefahr früh bekannt, dennoch wurden die Menschen nicht rechtzeitig informiert. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen ReiseVerband DRV wurde unsere Expertise im Jahr 2011 erweitert.

 

Woher ziehen Sie die Informationen über Terror- oder Hurricane-Warnungen? Wer sind Ihre Quellen?

Unsere Redakteure erhalten die Informationen aus rund 200 Primärquellen. Dazu zählen zum Beispiel dpa, AFP, aber auch Social Media. In puncto Hurrikans beziehen wir unsere Daten vom National Hurricane Center sowie JTWC, dem Joint Tayphoon Warning Center. 


Wer zählt da zu Ihren Kunden?

Zu unseren Kunden bzw. Nutzern zählen alle großen Reiseveranstalter. Im Business Bereich greifen ebenso Konzerne wie auch kleine und mittelständische Unternehmen auf unsere Dienste zu.

 

Wird ihr Angebot auch von Leisure-Reisenden genutzt?

Unseren Tsunami Alert nutzen bereits seit vielen Jahren Leisure-Reisende. Sie erhalten über SMS eine Benachrichtigung, wenn sie sich in einem Gefahrengebiet aufhalten. Zudem starten wir in Kürze eine eigene Endkunden-App. Mit ihre können sich Nutzer über sämtliche Gefahrenquellen auf dem Laufenden halten.

 

Und was kostet ihr Service?

B2B-Lösungen, also solche für Firmenkunden und Veranstalter starten bei monatlich 95 Euro und steigern sich je nach genutzten Modulen. Einzelpersonen zahlen für die Tsunami-App mit SMS-Service pro Monat 9,95 Euro. Unsere neue App, die wir in Kürze starten, soll zumindest in der Anfangsphase komplett kostenfrei sein.

 

Wohin soll die Reise mit A3M gehen? Was planen Sie für die Zukunft?

Wir möchten insbesondere im B2C-Bereich weiter wachsen. Neben unserer eigenen App legen wir einen starken Fokus auf die zunehmende Integration von Krisen-Alerts in bestehenden Reise-Apps auf dem Fokus. Geschäftsreisende finden dieses Feature seit Kurzem zum Beispiel in der Tourist Mobile-App, die für iOS und Android verfügbar ist.

 

Herr Brandt, wir danken Ihnen für das Gespräch.

 


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