Es ist ein Kommen und Gehen. Der 8er ist auf dem Weg, der 6er denkt über den Abschied nach. Als der erste 6er Mitte der Siebziger die Bühne betrat, war das Publikum begeistert. Heute ist man eher auf den Nachfolger gespannt. Wir sehen das anders und haben den Weg im BMW 640d Coupé xDrive durchaus genossen.
Ja, es ist ein Luxus. Soviel Geld und dann 2 Sitze plus zwei Sitzgelegenheiten. Dafür läuft das Dach so schön nach hinten hinab. Die Seitenansicht ist wirklich sauber. Und wer vorn sitzt kann sich freuen, man sieht was von der Welt und man sitzt zudem auch sehr, sehr bequem. Ein grosses Coupé mit viel Kraft, viel Reichweite und viel Komfort ist immer ein Relikt. Erstens, weil man weite Strecken viel lieber in der Ersten Klasse im Flugzeug oder Zug verbringt und weil man zweitens auf unseren Autobahnen irgendwie immer mindestens gefühlt drei Stunden zwischen anderen Autos herumstehen muss. Wie gesagt, gefühlt. Aber, es gibt einen Vorteil, den man nicht unterschätzen darf. Am Zielort angekommen, steht man am Bahnhof oder Flughafen ziemlich blöd rum. Man könnte ein Taxi rufen, aber dann steht man vor dem Hotel blöd rum. Also doch lieber mit dem Wagen. Mit einem Coupé der alten Schule. Stark, elegant und schnell.
Der 6er BMW, so wie wir ihn seit 2013 kennen, hat sich mit der Zeit recht deutlich verändert. Besonders auffällig war zu Anfang der Hintern. Christopher Edward Bangle, von 1992 bis 2009 in Diensten bei BMW, war für das Design des 6er ab 2013 verantwortlich und er wurde für seine Arbeit nicht nur gelobt. Vor allem der aufgesetzte Kofferraumdeckel ist noch heute ein Markenzeichen seiner Arbeit. Im Jahr 2011, sein Nachfolger Adrian van Hooydonk hatte das Zepter übernommen, stellte BMW den, intern als F13 bezeichneten, neuen 6er vor und genau den haben wir bewegt.
BMW 640d xDrive Coupé: Komfort und Leistung plus Effizienz
Das Coupé wird auch als Cabriolet und als Grand Coupé angeboten. Das Grand Coupé ist im Grunde ein Coupé mit vier Türen und die neueste Variante wird ab Herbst diesen Jahres verkauft.
Der 6er als Coupé ist gute fünf Meter lang und er bringt ohne Passagiere fast 1.900 Kilo auf die Waage. Diese zwei Fakten alleine sollten genügen, um das Fahrverhalten des 640d xDrive grundlegend zu erklären. Der Wagen ist lang, wir reden von einem Radstand von fast drei Metern, das heisst er bietet schon aufgrund seiner Länge und Bauweise ein gehöriges Maß an Fahrkomfort mit. Nimmt man die elektronischen Helferlein und addiert noch die sehr gute Dämmung dazu, dann erhält man einen Reisewagen mit dem Fahrgefühl einer Luxuslimousine plus einer guten Portion Dynamik. Der Reihensechszylinder-Turbodiesel schiebt spürbar nach vorn. 250 km/h sind recht schnell erreicht, den Sprint aus dem Stand bis Tempo 100 km/h ist in 5,3 Sekunden geschafft. Zwischen Top Speed und 100 km/h sind eindrucksvolle Zwischensprints kein Problem, man bedenke, 1.900 Kilo plus Passagiere. Hinzu kommt dann noch der Allradantrieb, der auch bei nicht so stark ausgeprägtem Grip den Wagen sicher auf der Strasse hält.
Beim Thema Ästhetik scheiden sich die Geister. Man kann der 6er in der Stadt, vor allem auf Parkplätzen und in engen Parkhäusern nicht so lässig bewegen, wie einen MINI, aber es funktioniert trotzdem, die gute Übersicht plus Rückfahrkamera und Sensorik macht´s möglich. Bei einem Preis von rund 90.000,00 Euro wird ein Auto geliefert, das nach ein paar Kreuzen auf der Aufpreisliste ruft. BMW Connect zum Beispiel, weil man dann bestens vernetzt und vor allem mit dem Profi-Navi unterwegs ist.
BMW 640d Coupé xDrive: Ein Fazit
Wir haben das große Coupé von BMW nicht sehr lange und auch nicht sehr weit bewegt, aber der Eindruck, den der Bayer bei uns hinterlassen hat, ist der eines komfortablen und gleichzeitig recht dynamischen 2+2-Sitzers, der an der oberen Kategorie aller Coupés angekommen ist. Ob der 8er diese Mischung aus Leistung und Komfort so sauber darstellen kann, müssen wir in einer Testfahrt klären.
Nun kann man uns fragen, weshalb wir einen BMW mit Dieselmotor bewegt haben und die Antwort ist recht einfach: erstens, weil ein Benziner nicht zur Hand war und zweitens, weil der 60-Liter-Tank eine Reise ohne Tankpause von mehr als 1.000 Kilometer ermöglicht. Den Verbrauch haben wir nicht mit spezieller Technik ermittelt, wir haben das abgelesen, an der Zapfsäule. Rund 30 Liter für 550 Kilometer, das macht ungefähr 5,4 Liter auf 100 Kilometer. Und wir finden: das ist ein guter Wert.