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Yachtdesigner Riza Tansu im Interview

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Wenn man so will, dann kann man Riza Tansus Geschichte mit der des Tellerwäschers zum Millionär vergleichen. Einst arbeitete erst als Industrie-Designer, dann eröffnete der gebürtige Türke ein Restaurant in seiner Heimat, das schnell so erfolgreich wurde, dass er es mit großem Gewinn verkaufen konnte. Heute designt Riza Tansu Yachten – und stellt diese regelmäßig auf der Monaco Yacht Show aus. Hier traf Chefredakteurin Friederike Hintze den Geschäftsmann auf Deck der „Sexy Fish“. Und weil bei einer Yachtbesichtigung die Devise gilt „Schuhe aus“, waren beide bei diesem Gespräch barfuß …

TFT: Herr Tanzu, wie laufen die Geschäfte?

Tanzu: Ich kann nicht klagen. Wir sind derzeit gut beschäftigt und bauen an fünf neuen Projekten in unserer Werkstatt in Istanbul.

Wie viele Leute arbeiten für Sie?

Das sind um die 100 Mitarbeiter. Aber wir haben viele Verträge mit Subunternehmen. Daher bauen an einem einzelnen Boot etwa 500 Personen. Das ist eine Menge, aber es dauert eben auch, eine Yacht zu bauen. Um die zwei Jahre, von der Planung, der Kundenabstimmung bis hin zum Einrichten und der Abnahme.

Ihr Werdegang ist heterogen, Sie sind eigentlich gelernter Industrie-Designer, haben dann ein Restaurant gehabt. Wie kommt man zum Yachtdesign?

Mit dem Restaurant habe ich sehr viel Geld verdient. Es war eine Geldmaschine. Aber ich kam an einen Punkt, an dem ich merkte: Ich habe das Gastro-Geschäft durchdrungen und dabei ein Stück meines Kampfgeists verloren. Also sagte ich mir, ich muss was Anderes machen. Ich verkaufte mein Restaurant und konstruierte mein erstes Boot, dass ich dann auch baute – und zwar auf meine eigenen Kosten. Das war 1996. Man kann kein Yachtdesigner sein, wenn man noch nie eine Yacht gebaut hat.

Wie viele Boote haben Sie bereits entworfen und verkauft?

Das müssten um die 30 Stück sein.

Wie würden Sie ihren Stil beschreiben?

Ich mache jetzt seit zwanzig Jahren Yachten und folge einem Stil, von dem ich denke: So sollte es sein. Ich glaube nicht an Prunk oder große Salons, , sondern glaube: Alles hat eine Funktion. Mich inspiriert die Luftfahrt, die spezifische Schönheit der Funktionalität – das ist das, was mich interessiert. Meine Yachten sind nicht dazu da, anzugeben. Vielmehr geht es darum, den – zumindest in Europa – limitierten Zeitraum des Sommers, vollkommen genießen zu können. Deswegen sind meine Yachten wie ein Sommerhaus gehalten: Simpel, offen, leicht, hell.

Wer gehört zu ihrem Kundenkreis?

Das ist schwer zu sagen. Meine Kunden kommen aus ganz Europa. Ich habe nur einen arabischen Kunden, und auch dieser ist europäisch geprägt. Er ging hier zur Schule. Keiner meiner Kunden gehört zum Kreis der Milliardäre, bei denen man nie so genau weiß, woher der Reichtum kommt: Der eine ist ein Wissenschaftler, der andere ein Juwelier. Sie alle schätzen Understatement und meinen zurückhaltenden Stil. 

Sie selbst reisen auch viel und gehören zu einem der Teilinvestoren bei NetJets Europe. Warum? 

Zuvor nutzte ich immer die Privatjets von Freunden. Da wurde ich von der Crew oftmals so behandelt, als täten sie mir einen Gefallen. Also wollte ich einen eigenen Jet kaufen. Ein Freund riet mir aber dazu, NetJets auszuprobieren. Und von dem Moment an wusste ich: Ich werde mir niemals einen eigenen Jet kaufen. Denn mit NetJets kann ich jederzeit Kunden besuchen, die teilweise an entlegenen Orten wohnen, in Griechenland oder Italien – und zwar alles an einem Wochenende. Es ist simpel und unkompliziert.

Lehnen Sie Kunden generell ab, die extravagante und prunkvolle Wünsche haben?

Ja. Dafür bin ich der Falsche.

Was passiert bei Ihnen als nächstes?

Wie gesagt: Wir haben momentan fünf Yachten in Planung beziehungsweise in Bau. Da haben wir erst einmal alle Hände voll zu tun. Und ich plane, mir demnächst eine eigene, neue Yacht zu bauen, die steht dann nicht zum Verkauf.

 


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