Seine Fahrdynamik und Ausstattung machen den Porsche Macan GTS zum edlen Kraftpaket für die ganze Familie. Nur beim Preis wird sich mancher Vater schwertun.
„Macan“ stammt aus dem Indonesischen und steht für Tiger, der Inkarnation von Eleganz, Kraft und Faszination. 2017 setzte sich der kleine Bruder des Cayenne mit 97.000 ausgelieferten Einheiten mit deutlichem Abstand an an die Spitze der Stuttgarter Sportwagenmanufaktur. Mehr als die Hälfte des Absatzes von Porsche entfällt mittlerweile auf SUVs‚ die mit Wonne als stylische Stadtautos zweckentfremdet werden. Warum auch nicht. Schließlich findet der Nachwuchs auf der Rückbank des 4,69 Meter langen Macan genug Platz. Auch Erwachsene sitzen bequem. Für drei Personen wird es im Fond allerdings etwas zu eng. Auch als Kleintransporter lässt sich der Macan GTS nutzen: Die Rücksitzlehnen lassen sich im Verhältnis 40/20/40 umlegen. Begnügt man sich mit zwei Sitzen‚ bietet er 1500 Liter Ladevolumen.
Das Cockpit mutet an wie in eine Pilotenkanzel. Auf der monströsen Mittelkonsole verteilen sich rund 30 Schalter‚ das Overhead-Panel birgt ein weiteres Dutzend Knöpfe. In der Mitte der drei Rundinstrumente dominiert der gewaltige analoge Drehzahlmesser. Rechts vorm Tourenzähler kann sich der Pilot je nach Gusto zehn verschiedene Displays zeigen lassen. Beispielsweise die Verteilung des Antriebs-Drehmoments‚ Navi-Hinweise oder die Kühlwassertemperatur. Das Zündschloss findet sich – traditionell bei Porsche – links vom Lenkrad. Es ist eine Hommage an das 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Die Porsche-Piloten konnten dank dieser Anordnung schnell starten und zur gleichen Zeit den Gang einlegen.
Porsche Macan GTS: Manifest der Vitalität
In Verbindung mit dem Sport-Plus-Paket lässt sich die Grundeinstellung des Fahrzeugs in drei Stufen von entspannt bis aggressiv verändern. Der Offroad-Modus ist das vierte Fahrprogramm. Hier schalten alle Systeme in ein traktionsorientiertes Geländeprogramm (bis Stundenkilometern). Ein Untersetzungsgetriebe für schweres Gelände gibt es allerdings nicht. Der 360 PS starke V6-Benziner mit drei Litern Hubraum klingt kernig und schickt sein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern schon bei 1650 Umdrehungen ins Sieben-Gang-Porsche-Doppelkupplungsgetriebe.
Allein das Zwischensprint-Potenzial ist ein Manifest der Vitalität. Selbst wenn sich die Tachonadel der Marke von 200 Studenkilometern nähert und die geschmeidige Automatik beim Kickdown vom siebten in den fünften wechselt, macht der Macan GTS nochmal einen Sprung nach vorn. Die Schaltübergänge sind schnell und fließend, im Sport-Plus-Modus benötigt der Luxus-SUV gerade einmal rund fünf Sekunden für den Spurt auf 100 Stundenkilometer. Schluss ist erst bei 256 km/h.
Tiger mit Porsche-DNA
Das Kurvenverhalten, die zuverlässig rückmeldende Lenkung, die Straßenlage bei hohen Geschwindigkeiten sowie die bissfesten Bremsen zeigen: Der „Tiger“ trägt reinrassige Porsche-Gene in sich. Er liegt auf der Straße wie ein Sportwagen, bremst wie ein Sportwagen – und gibt sich fast so agil wie ein Sportwagen.
Der V6-Motor ist kein Kostverächter: Wird der Normverbrauch mit rund neun Litern angegeben‚ begnügt sich der Macan GTS im Alltag kaum unter zwölf Litern. Extras wie Keramik-Bremsen (8032 Euro)‚ Lederausstattung (3820 Euro) und Luftfederung mit Niveauregulierung (1476 Euro) schrauben den Preis des Testwagens auf knapp 110 000 Euro. Das liegt zwar deutlich über dem durchschnittlichen Familienauto-Budget. Doch wer es sich leisten kann, hält es mit Oscar Wilde‚ der schon lange bevor der erste Porsche seine Fans verzückte‚ sehr treffend postulierte: „Man umgebe mich mit Luxus, auf alles Notwendige kann ich verzichten.“
Fotos: Porsche, Christian Euler