Range Rover Vogue Fahrbericht

Fahrbericht Range Rover Vogue: Inselgeflüster

© Ralf Bernet

Ganz nach oben haben wir´s nicht geschafft. Wir haben den südlichen Rand Schottlands besucht und weiter nach oben geschaut. Im Range Rover Vogue sind die Ländereien Schottlands noch ein Stück bunter, die Steinmauern noch einen Tick filigraner und die Häuser sind keine Herbergen, sie sind liebenswerte, schrullige Refugien.

Da ist zunächst eine Überfahrt per Schiff, in dessen Bauch der Range Rover mit Bikes, Trucks und anderem Gefährt von Amsterdam nach Newcastle schippert. Es dauert eine ganze Nacht, der Ärmelkanal klopft recht unverhohlen an die Bordwand, die Fähre stampft und rollt. Berg und Tal wechseln sich ab und weiter oben singen Frank Sinatra, die Beach Boys und andere Legenden um die Wette. DFDS, die Traditions-Fährgesellschaft, bringt ihre Gäste pünktlich und unterhaltsam über den Kanal und wieder zurück. Wer ankommen will, nimmt die Fähre. Wer lieber abgeworfen wird, steigt in einen Billigflieger. Reisen heisst eben auch geniessen.

Range Rover Vogue Fahrbericht

© Ralf Bernet

Schon die Abfahrt ist eine feine Sache. Die Sky Bar an Bord, ganz oben und ganz weit hinten, verfeinert die Ausfahrt mit Livemusik und einem kühlen Bier. Man spaziert auf die See und wartet in aller Ruhe auf die britische Küste. Und dann, den Becher Kaffee in der Hand, am nächsten Morgen, der Beginn einer Reise mit einem sehr, sehr feinen Automobil.

Range Rover Vogue Fahrbericht

© Ralf Bernet

Fahrbericht Range Rover Vogue: Angekommen in Newcastle

Angekommen. In Newcastle empfängt man uns mit typischer Großstadt-Atmosphäre. Es ist hektisch, laut, bunt und wer zum ersten Mal die andere Straßenseite befährt, kommt leicht ins Schwitzen. Parken ist eine Kunst, die man nur in einer grossen Stadt lernen kann. Überall lauern Verbote plus Ticketautomaten und natürlich Ordnungshüter mit dem scharfen Stift zwecks Notiz, damit man Wochen nach dem Ausflug eine behördliche Erinnerung im Briefkasten findet. Besser ist daher eine kurze Runde um die Stadt, damit der Beifahrer den Gegenverkehr nicht gleich als Bedrohung wahrnimmt, wir waren mit einem Linkslenker unterwegs. Und dann, nach den ersten drei Kreisverkehren, stellt sich langsam Routine ein. Man lenkt den großen Briten immer lässiger durch die Lande und Newcastle hat sich beruhigt, gegen Mittag strömen die Menschen in die kleinen Snack-Bars. Jetzt finden sich auch Parkräume und die City ist ein echter Eyecatcher mit reichlich Motiv für die Kamera.

Range Rover Vogue Fahrbericht

© Ralf Bernet

Fahrbericht Range Rover Vogue: Rauf auf’s Land!

Der Vogue will raus, raus auf’s Land. Die ewigen Ampelstopps, die schattigen Straßen zwischen hohe Häuser gebaut und die nervige Huperei. Der Range Rover ist dafür nur bedingt geeignet. Die Landstraße mit weitem Blick, mit Landschaft drum herum ist das beste Revier. Hier kann man durch die großzügigen Fenster schauen, Bäume zählen, Schafen beim Lunch zusehen und immer geht’s in Richtung See. Das Fenster auf der rechten Seite wird zum Ausguck, hoch oben im Vogue sieht man halt weiter. Der V8 Diesel ist bestens gedämmt, man hört ihn nicht, auch weil er sehr sauber läuft. Und dann sind da die Sitze, feines Leder, ein wenig Holz, nicht zu viel. Und mitten drin, jede Menge Raum. Zu zweit, plus Gepäck für eine Woche, plus Regenzeug, plus dies und das.

Range Rover Vogue Fahrbericht

© Ralf Bernet

Wir rollen Richtung Norden, immer die Nordsee im rechten Fenster. Die Straßen werden schmaler, meist von uralten Steinmauern begrenzt, Hecken wuchern in die Straße hinein und testen den Lack des Range Rover. Jeder Lastwagen, der uns entgegen kommt, ist eine kleine Herausforderung. So fühlt sich ein Brite, der mit seinem Auto auf unseren Straßen unterwegs ist. Die Tempolimits werden per Kameras streng überwacht, wer teurer Urlaubsfotos mag, gibt hier Gas.

Die Cote Est hier oben ist, von Palmen verschont, eine schroffe und recht lebendige Angelegenheit. Die Nordsee will an Land und das mit Macht. Deshalb sind sogar Strände kaum als solche erkennbar. Der Teppich aus Sand ist meist bedeckt von Treibgut, zwischen Sand und Parkplatz findet sich in aller Regel eine stark abfallende Steinwand. So, als wolle die See nicht jeden zu sich lassen. Eintrittsbarriere á la Great Britain.

Range Rover Vogue Fahrbericht

© Ralf Bernet

 

Whitley Bay, Seaton Sluice, Cresswell, Warkworth und weiter oben Dunbar. Der Range kämpft sich durch kleinste Orte, vorbei an Butcher, Backery, Flower-Market und Pubs. Mitten am Tag sieht man hier kaum eine Menschenseele. Ein paar englische Touristen, die den Möwen bei der Landung und dem anschließenden Bettelgeschrei zusehen und zuhören. Und immer wieder Steinmauern. So wunderbar akkurat und doch wie in aller Eile zusammen gesetzt.

Archaisch, uralt, fast antik, Hadrian , der alte Römer hat beide Küsten hier oben per Mauer miteinander verbunden. Hadrian´s Wall, der britische Limes ist kaum noch sichtbar, aber als Relikt bekannt wie ein bunter Hund. Rechts das Meer, links die Landschaft, die so typisch ist für ein recht flaches Hügelland. Wie die Eifel, der Hunsrück oder der Westerwald. Nur eben ohne Wald. Dafür mit Weiden und Schafen oder Kühen oder manchmal auch Pferden drauf. Friedlich grasend.

 

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Gelandet in Edinburgh

Wir landen in Edinburgh. Die Stadt mit der famosen Burg, der Einkaufsstrasse und den unzähligen Shops, in denen man karierte Sachen kaufen kann. Schotten-Zeug. Kleine und riesige Kilts, Single Malt, Motto-T-Shirts, Staubfänger und Mitbringsel für Leute, die man eigentlich nicht leiden kann, denen man aber ungestraft einen Beitrag über Schottland vortragen will. Wer ein kuschliges Schaaf in Miniformat mit kariertem Halstuch in den Händen hält, kann nicht nein sagen.

Nach Touristenslalom, recht teurem zweiten Frühstück und erfolgreicher Ausfahrt aus der Stadt, winken weitere Schafe. Wir sind in Richtung Süden unterwegs. Der Kielder Forest, ein Nationalpark, wurde mit einer Kilometer-langen Schotterpiste versehen. Für Autos und unseren Range Rover. 650 m² Park, Natur, riesige Waldflächen. In Privatbesitz, Nutzfläche, leider an einigen Stellen kahl wie der Kopf älterer Herren. Aber die Aussicht ist phänomenal.

Dann Scotty’s View bei Bemershyde Hill nahe der Grenze. Sir Walter Scott, der schottische Dichter und Schriftsteller soll hier regelmässig gerastet haben. Der gute Mann hat das Image der Schotten nachhaltig positiv geprägt, wir rasten ebenfalls und finden, dass der Film „Highlander“ ein kitschiger Streifen ist.

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© Ralf Bernet

Fahrbericht Range Rover Vogue: Die Fähre ruft

Die Reise nimmt ein Ende. Die Fähre ruft, Newcastle rückt näher. Wieder in der Schlange mit Bikes, Trucks und anderen Reisenden auf die Kommandos der DFDS-Leute warten. Wieder die Sky Bar, wieder kühles Bier und Amsterdam im Visier.

Bilder anschauen, erinnern, einen Entschluss fassen. Bald wieder nach Schottland und dann aber richtig. Mit Highlands, Pipes und allem Drum und Dran. Unser Kurztrip war ein Teaser, eine kurze Nase voll. Schottland ist wunderbar, vor allem auf dem Land. Der Range Rover war ein leiser, ein vornehmer Gastgeber. Mit viel Kraft, erstaunlich wenig Durst und einer Online-Ausstattung, die man der Mutter aller SUV auf den ersten Blick nicht zutrauen will.

Hier noch zwei Hotels, die wir besonderes gerne empfehlen:

  • Hundalee House, Jedburgh, TD8 6PA, Großbritannien
  • Clennell Hall Country House, Alwinton, Morpeth, NE65 7BG, Großbritannien

Die Fähre bucht man hier: www.dfds.de


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