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Thilo Hardt von eWings im Interview

© PR / eWings

Thilo Hardt ist ein Tausendsassa: Bereits mit 17 verkaufte er seine erste Software nach Taiwan, 2007 gründete er Mister Spex, 2014 dann das Vielflieger-Service-Startup eWings. THE FREQUENT TRAVELLER traf den deutschen Unternehmer. Ein Gespräch über Startups, Gründerwut und Berlin als Gründungsstandort.

Herr Hardt, wie laufen die Geschäfte?

Thilo Hardt: Danke, gut. Wie jedes ordentliche Startup wachsen wir, Kundenzahlen und Buchungsvolumen steigen. Außerdem haben wir eine hohe Kundenzufriedenheit. Im letzten Monat waren wir bei 92% im Net Promoter Score*. Die permanenten Produktverbesserungen bereiten viel Freude.

Umreißen Sie einmal kurz Ihr Geschäftsmodell.

Wir bieten einfach eine übersichtliche und schnelle Software zum Buchen von Flugreisen. Und das zu einem fairen monatlichen Fixpreis von nur 39,00 EUR. Das ist möglich, weil wir über eine ausgezeichnete Entwicklungsabteilung verfügen und viele Abläufe vollautomatisch und hochskalierbar per Software abgewickelt werden.

Wie kam Ihnen die Idee?

Ich war während meiner Zeit bei DN Capital – einer Firma die in Startups investiert – immer viel unterwegs. Das Flugbuchen machte aber einfach keinen Spaß. Auch wenn ich wiederholt dieselbe Strecke Berlin London flog, musste ich immer wieder die gleichen Daten eintragen und wurde zum Dank mit Werbung überflutet. Das wollte ich ändern.

Wie haben Sie eWings.com finanziert?

Gestartet bin ich mit eigenen Mitteln und habe dann technologieorientierte Frühphaseninvestoren wie den High-Tech-Gründerfond, der auch zuvor in mein anderes Startup Mister Spex investiert hat, von dem Konzept begeistern können.

Warum ist Ihr Unternehmen besonders für vielfliegende Geschäftsleute interessant?

Sind erst mal die Stammdaten wie Passagiernamen, Bonusmeilenkarten, Zahlungsmethode und Sitzplatzpräferenz (für den automatischen Check-In) hinterlegt, ergibt sich bei der zweiten und natürlich bei jeder folgenden Buchung eine deutliche Zeitersparnis. Darüber hinaus bieten wir eine warteschleifenfreie Hotline, wo gut gelaunte Reiseverkehrskaufleute die Anrufe entgegennehmen.

Wie erreichen Sie Ihre potentiellen Kunden?

Mund-zu-Mund-Propaganda. Die wichtigste Referenz und Werbung sind unsere zufriedenen Kunden.

Was ist am Gründungsstandort Berlin interessant?

Als wir mit eWings.com gestartet sind, waren die Optionen London, San Diego oder Berlin. Für Berlin haben wir uns entscheiden da es hier sehr günstig ist zu starten. Der „Vibe“ als Gründungshauptstadt ist hier zu spüren.

2007 gründeten Sie Mister Spex, nun eWings.com – hat sie eine „Gründerwut“ gepackt?

Gründerwut, weiß ich nicht. Ich baue gerne Dinge und im Team macht das noch mehr Spaß. Es ist einfach ein großartiges Gefühl jemandem zu begegnen der eine Brille vom Mister Spex trägt. Oder der schon mit eWings.com geflogen ist.

Was würden Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Gerne so vieles. Wenn jemand daran interessiert ist, dann gerne im Einzelgespräch. Vor einigen Jahren wurde ich gefragt was ich heute anders machen würde, wenn ich die Gelegenheit hätte von vorne anzufangen. Ich würde alles anders machen, auch die Dinge die gut waren. Generell kann ich jedem Gründer raten etwas zu verfolgen mit dem er sich identifizieren kann und woran er die nächsten 10-20 Jahre arbeiten möchte. Denn nur mit viel Durchhaltevermögen – das Gründerleben ist spannend aber oft auch tragisch – kann man erfolgreich sein.

Welche Startups finden Sie persönlich besonders interessant?

Lillydoo wieder im E-Commerce-Bereich finde ich sehr interessant. Zwei ehemalige Pampers-Manager die nun an der Bio-Windel 2.0 arbeiten. Ansonsten messen wir, wie eingangs erwähnt, unseren Erfolg mit NPS. Da arbeiten die beiden Flaconi-Gründer mit looplaps.de an einer neuen Lösung.

 

*Mittelbar misst der Net Promoter Score (NPS) die Kundenzufriedenheit und die Loyalität des Kunden [Anm. d. Red.]


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