DreamCheaper Leif Pritzel

DreamCheaper: Leif Pritzel im Gespräch

© PR / DreamCheaper

Wirklich den besten Hotelpreis buchen – dieses Versprechen geben nur allzu viele Plattformen im Internet. DreamCheaper ist da anders. Das Startup überwacht für die Nutzer die Schwankungen bei den Hotelpreisen und bucht bei Preissenkungen automatisch um. Wie genau DreamCheaper funktioniert und wie sich so etwas finanziert, erklärt Leif Pritzel (links), der gemeinsam mit Nathan Zielke (rechts) Gründer ist, im Gespräch mit THE FREQUENT TRAVELLER …

TFT: Herr Pritzel, wie laufen die Geschäfte?

Leif Pritzel: Wir sind sehr zufrieden, wie sich DreamCheaper entwickelt. In der Bilanz verzeichnen wir ein starkes Wachstum bei den Kundenzahlen und es gibt von allen Seiten viel positives Feedback für unser Geschäftskonzept. Wir sind als ein noch recht junges Start-Up natürlich noch immer damit beschäftigt, bekannter zu werden. Bislang sind wir nahezu rein organisch über Mund-zu-Mund Propaganda gewachsen, haben kaum in Marketing investiert. Das ändert sich gerade.

Wie genau funktioniert ihr Portal?

Wir verstehen DreamCheaper als eine unabhängige Plattform, die es ermöglicht, den bereits gebuchten Hotelpreis zu reduzieren oder den Aufenthalt durch Zusatzleistungen zu optimieren. Das funktioniert ganz einfach: Der Nutzer bucht sein gewünschtes Hotelzimmer im Internet oder Reisebüro und leitet anschließend seine Bestätigung an unsere Email-Adresse weiter. Einzige Bedingung: Das Zimmer muss über eine kostenfrei stornierbare Frist verfügen. Anschließend wird mit Hilfe eines speziell entwickelten Such-Algorithmus täglich bis zum Ablauf der kostenlosen Stornofrist nach einer Preis- und Produktverbesserung gesucht. Hierfür durchforstet DreamCheaper neben den Hotels und Buchungsportalen auch sogenannte „Bettenbanken“, Großhandels-Plattformen für Hotelzimmer, auf die der Nutzer bei seiner Recherche selbst nicht zugreifen kann.

Gibt es das gleiche Zimmer im gleichen Hotel günstiger oder bietet sich ein Upgrade an, beispielsweise inkludiertes Frühstück zum gleichen Preis, dann informiert DreamCheaper den Nutzer per E-Mail über das Angebot. Nimmt er dieses an, wird umgebucht und danach die ursprüngliche Buchung storniert. Der Kunde hat die Garantie, kein Schnäppchen mehr verpasst zu haben und kann sich von dem eingesparten Betrag die Urlaubskasse wieder ein wenig auffüllen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Die Geschäftsidee kam von meinem Geschäftsfreund und heutigen Gründer-Partner Nathan Zielke und entstand mehr oder weniger aus einem persönlichen Anliegen heraus. Er stellte 2013 eine mehrwöchige Südamerika-Rundreise mit verschiedenen Aufenthalten zusammen und dabei fiel ihm auf, dass sich die Hotelpreise für ein und dieselbe Unterkunft fast täglich änderten. Das ärgerte ihn, denn so war es nicht möglich sicherzustellen, nach Abschluss der Buchung tatsächlich den besten Preis gezahlt zu haben. So wurde schnell klar, dass ein Service fehlt, der auch nach der Buchung weiter nach dem günstigsten Preis sucht. Eine Marktlücke war gefunden. Gemeinsam haben wir das Konzept zunächst an Buchungen von Familienmitgliedern und Freunden ausprobiert, die sich als Testpersonen anboten. So viel sei gesagt, das erste Jahr war sehr lehrreich für uns!

Wie verdienen Sie daran Geld?

DreamCheaper behält 20 Prozent des auf die neue Buchung gesparten Betrags ein. Anders ausgedrückt: Je mehr Einsparungen wir dem Kunden anbieten können, desto besser für uns. Bei Buchungsplattformen ist das übrigens genau umgekehrt. Die verdienen umso mehr, je teurer der Kunde seinen Hotelaufenthalt bucht. Hier sehen wir uns ganz klar auf der Seite des Verbrauchers. Wenn wir nichts finden, zahlt der Kunde auch nichts. Im Schnitt können wir jedoch zwei von drei Buchungen optimieren und sparen für die Kunden ca. 75 Euro pro Buchung.

Was stört Sie an (anderen) Hotelbuchungsplattformen?

In erster Linie stört mich die mangelnde Transparenz gegenüber dem Verbraucher. Kann ich mir wirklich sicher sein, dass die Hotels in der Rangliste die besten sind, oder werden sie nur gut gelistet weil sie entsprechend an die Plattform zahlen?  Neu wäre diese Erkenntnis auf jeden Fall nicht. Diese Portale suggerieren dem Kunden, ein Schnäppchen gemacht zu haben, dabei gaukeln sie mit Best-Preisen und 24-Stunden Deals nur scheinbare Angebote vor.

Wie viele Nutzer haben Sie mittlerweile?

Bis dato haben mehr als 30.000 Kunden den DreamCheaper Service in Anspruch genommen.

TechCrunch bezeichnete Sie als das „meist gehasste“ Startup der Hotelbuchungs-Portale: Vermiesen Sie anderen das Geschäft?

Das würde ich so nicht sagen, und das soll auch nicht unser Ziel sein. Unter den Hotelbuchungsportalen herrscht schließlich auch Wettbewerb. Wir konzentrieren uns darauf, dem Verbraucher einen fairen Service anzubieten sodass er sich nie mehr ärgern muss, zu viel für seinen Hotelaufenthalt gezahlt zu haben. Daran kann nichts falsch sein.

Holtzbrinck Ventures, Rocket Internet, Global Founders Capital: Sie haben jede Menge kräftige Investoren – wo fließt das Geld hin und was stellen Sie damit an?

Wir investieren vorrangig in die Verbesserung unserer Algorithmus-Entwicklung und Software, die noch schneller noch mehr Angebote im Internet finden soll. Wir entwickeln aktuell eine App, über die der User all seine Buchungen verwalten kann und jederzeit mobil Zugriff hat. Zudem stecken wir das Geld seit diesem Jahr erstmals in Marketingaktivitäten, sodass wir auch hierzulande bekannter werden. Der Artikel in TechCrunch brachte uns praktisch über Nacht tausende neue Kunden vornehmlich aus den USA. Jetzt wollen wir auch Europa erobern.

Nutzen Sie Ihren eigenen Service?

Auf jeden Fall! Da ich allein beruflich schon viel unterwegs bin, habe ich ständig mindestens zwei bis drei Buchungen laufen. Und jeden, den ich unterwegs kennenlerne, erzähle ich von unserem Business. Wer möchte schließlich nicht Geld sparen, wenn es doch so einfach geht und andere es für mich erledigen?

Wie geht es mit Ihrem Unternehmen in Zukunft weiter?

Wir haben ehrgeizige Pläne und wollen ein ernst zu nehmender Player in der Reisebranche werden. Wünschenswert wäre, wenn sich auch andere Branchen ein Beispiel an unserer Geschäftsidee nehmen und der Kunde jeden seiner Käufe nachträglich optimieren kann. Alles ist möglich!

 


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