Fineway Markus Feigelbinder im Interview

Fineway: Markus Feigelbinder im Interview

© PR / Fineway

Individuell geplante, maßgeschneiderte Premiumreisen – das verspricht das Münchner Startup Fineway. Das Konzept ist der Gegenentwurf zum klassischen Reisebüro: Mit wenigen Klicks gelangt der User zu seinem persönlichen Travel Designer. Dabei ist die Beratung vollkommen kostenlos. Wie das geht? Das verrät Markus Feigelbinder (l.), der gemeinsam mit Markus Bohl (r.), das Startup gründete, im Gespräch mit THE FREQUENT TRAVELLER …

TFT: Herr Feigelbinder, wie laufen die Geschäfte?

Markus Feigelbinder: Wir sind vor gut 12 Monaten als erster Smart Travel Concierge gestartet und haben unser Business Plan Ziel bei weitem übertroffen. Um ehrlich zu sein, sind wir selbst etwas von unserem Erfolg im ersten Jahr überrascht.  Das macht nicht nur uns wahnsinnig stolz, sondern freut auch unsere Investoren. So eine positive Kundenresonanz ist natürlich ein tolles Gefühl.

Erklären Sie uns einmal kurz und prägnant Ihr Geschäftskonzept: Was bietet Fineway für einen Mehrwert?

Was man bisher nur aus anderen Lifestyle-Bereichen wie beispielsweise Outfittery im Curated-Shopping oder 99chairs im Interior-Design kennt, machen wir bei FINEWAY nun auch bei Individualreisen möglich. FINEWAY ist der erste Smart Travel Concierge – wir verbinden neue Personalisierungstechnologien mit echten, menschlichen Destinationsexperten für vollständig auf Kundenwünsche hin individualisierte Reisen. Die Kombination aus „Conversational Commerce“ und „Machine Learning“ macht es möglich, auf Basis der identifizierten Reisegewohnheiten, innerhalb kürzester Zeit maßgeschneiderte Reiseerlebnisse zu kreieren – ohne, dass der Kunde mehr zahlt als selbst gebucht oder komplizierte Formulare und Konfiguratoren bedienen muss.

Wie kam es zu der Gründung von Fineway? Eigene – schlechte – Erfahrungen gemacht?

So wie wahrscheinlich die meisten erfolgreichen Gründungsideen entstehen: Aus blanker Not. Wir sind beide sehr viel gereist, hatten durch Job und Familie aber kaum mehr Zeit für umfangreiche Reiseplanungen und wollten trotzdem nicht alle unsere Reiseambitionen aufgeben. Da war die Idee eines kostenlosen Smart Travel Concierge für anspruchsvolle Reisende geboren. Bisher waren die Alternativen zum Selberplanen auch nicht wirklich attraktiv: Reisebüros, Gruppenreise, Kataloge oder Preisvergleichsportale – wer etwas höhere Ansprüche an seine Reise hat, wird da meist enttäuscht.

DesignReisen, edeltrotter und Fineway – ist der Premium-Luxusmarkt nicht übersättigt?

Alle werben mit dem „ultimativ individuellen Traumurlaub und mit unvergesslichen Erlebnissen“. Aber wie persönlich und unvergesslich sind dann die Urlaube aus dem Katalog wirklich? Und wer möchte am Ende dann dafür noch mehr zahlen, als wenn er selbst übers Internet gebucht hätte?

Wir sehen uns daher klar als Travel-Tech Unternehmen und nicht als Teil der klassischen Anbieter von Luxusreisen mit einer schönen Webseite und netten Bildern. Wir sind sozusagen die zeitgemäße Alternative zum traditionellen Reisebüro und Reiseveranstalter. Abgesehen davon ist unser Zuhause keinesfalls primär das Luxussegment – wir sind der richtige Ansprechpartner für alle vielbeschäftigten Reisenden, die sich in der Online-Welt zuhause fühlen.

Bayern Kapital, MairDumont Ventures und das Unternehmen actori cee haben in Sie investiert: Nach welchen Kriterien haben Sie Ihre Geldgeber ausgesucht?

Wir haben ausschließlich private Investoren und Business Angels angesprochen, die sich mit dem Thema “Individualreisen” identifizieren können. Dann haben wir mit der Bayern Kapital einen Investor akquiriert, der diese Privatinvestoren spiegelt und zu dem wir bereits sehr früh noch vor Ansprache der Angels Kontakt aufgebaut und mögliche Modalitäten abgestimmt hatten. Mit MairDumont Ventures haben wir schließlich noch ganz gezielt einen Investor mit ausgewiesener Reisekompetenz und ziemlich attraktiven Assets für uns gewinnen können.

Ihr Beratungsservice ist kostenfrei: Wie finanziert sich Fineway heute?

Im Gegensatz zu herkömmlichen Reiseanbietern ist FINEWAY ein 100% digitaler Reiseveranstalter. Unser Modell ist daher sehr transparent: Wir verzichten einfach auf die teuren Kataloge, Reisebüros in Fußgängerzonen und Zwischenhändler, sondern investieren diese Ersparnis in eine kostenlose, individuelle Reiseplanung. Dadurch garantieren wir unseren Kunden Preise, die nie teurer sind als selbst gebucht.

Wer gehört zu ihrem Kundenkreis?

Alle, denen individuelles Reisen wichtig ist, aber verständlicherweise die Zeit und Mühe scheuen, alles selbst zu suchen, zu planen und zu buchen. Gleichzeitig sind sie es wie von allen moderneren Services gewohnt immer die volle Kontrolle zu haben, komplette digital interagieren zu können und möchten trotzdem nicht mehr ausgeben, als wenn sie es selbst organisiert hätten.

Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung bei der Gründung eines Startups?

Neben dem notwendigen Glück, ist Timing essentiell für den Erfolg. Das betrifft neben dem obligatorischen Fundraising ebenso die generelle Marktbereitschaft einen neuen Service anzunehmen, die Zielgruppe und natürlich die möglichen Entwicklungsperspektiven.

Wohin soll es mit Fineway gehen? Was sind Ihre Ziele?

Wir möchten in den nächsten 48 Monaten den herkömmlichen, eingestaubten Reisemarkt für Individualreisen neu definieren und mit FINEWAY eine völlig neue Kategorie der Reiseplanung schaffen. FINEWAY ist dann die logische Alternative zu Pauschalreise, Rucksack und dutzenden, einzelnen Buchungswebseiten: Ein Service, der moderne und anspruchsvolle Kunden 24/7 zur Verfügung steht und bleibende Reiseerinnerungen schafft.

Ihre skurrilste Reiseerfahrung?

Ebenfalls ein sehr individuelles Erlebnis: Der einzige Trauzeuge bei einer Hochzeit auf den Cook Islands im Südpazifik zu sein. Das kanadische Brautpaar hatte ich erst um ein Uhr nachts in einer Strandbar kennengelernt. Das war schon eine einmalige Erfahrung.


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