Visitenkarten Business Knigge

Visitenkarten in anderen Ländern: Der Knigge

© Shutterstock

Trotz digitalen Zeitalter sind sie immer noch nicht ausgestorben: Die Visitenkarten haben noch heute im Geschäftsalltag eine zentrale Bedeutung. Jedoch: In manchen Ländern ergeben sich aus der jeweiligen Kultur besondere Gepflogenheiten beim Überreichen von geschäftlichen Karten. Wer die landestypischen Besonderheiten kennt, legt den Grundstein für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen. In unserem Business-Knigge sind die wichtigsten Regeln sortiert nach Ländern im Überblick…

Visitenkarten in Australien

In down under sind die „business cards“ vom Format her meist größer und breiter als die europäischen Varianten. Da in Australien auch bei Geschäftsbeziehungen Titel kaum eine Rolle spielen, lässt man diesen üblicherweise auch auf der Visitenkarte aus.

Visitenkarten in China

Visitenkarten sollten auf einer Seite in Chinesisch verfasst sein, beachten Sie das, wenn Sie für Ihre Geschäfte in China eine Visitenkarte erstellen lassen. Jedoch: Sind Sie der Sprache nicht mächtig, empfiehlt es sich, lieber eine korrekt ins Englische übersetzte Karte, als ein möglicherweise fehlerhafter Aufdruck in chinesischen Schriftzeichen zu überreichen. Nehmen Sie zudem nach China einen größeren Vorrat an Visitenkarten mit, dort werden diese besonders gerne ausgetauscht. Wichtig bei der Übergabe: Die Karte mit beiden Händen übergeben und entgegennehmen, als Geste des Respekts. Zudem sollte die Karte im Anschluss studiert werden und nicht ungelesen in die Hosentasche gesteckt werden.

Visitenkarten in Deutschland

Wertige Karten schaffen in Deutschland beim Geschäftspartner Eindruck: Einen schlechten Eindruck macht es, mit Kugelschreiber aktualisierte Karten zu verwenden. Ausnahme: Man schreibt für das Gegenüber extra besonders persönliche Daten drauf – etwa die private Handynummer. Zudem legt man hierzulande die Visitenkarten nicht wie Broschüren aus, sondern übergibt sie persönlich und nach einem Gespräch – am besten natürlich mit einem Lächeln.

Visitenkarten in Frankreich

Frankreich gilt als Ursprungsland der Visitenkarten, wo die „carte de visite“ ab dem 17. Jahrhundert verwendet wurde, um den adligen Hausherren nach dessen Rückkehr zu informieren, wer zwischenzeitlich vor Ort gewesen ist und mit welchem Anliegen. Akademische Grade sollten dabei beim Druck unbedingt berücksichtigt werden. Titel werden wiederum nicht erwähnt, wenn sich jemand selbst vorstellt. Zu guter Letzt lohnt es sich, Visitenkarten auf Französisch zu drucken. Damit beweist man in einem Land, das sich gegen Anglizismen sträubt, einen Blick fürs Detail – und gewinnt an Sympathiepunkten.

Visitenkarten in Italien

In Italien werden Visitenkarten zwischen geschäftlichen und privaten Beziehungen voneinander getrennt eingesetzt: Wer die beiden Varianten miteinander vermischt, offenbart sich als unwissend. Es gilt als verpönt, seine berufliche Visitenkarte außerhalb geschäftlicher Zusammenhänge zu überreichen.

Gerade in Italien (aber auch in Frankreich oder den USA) sind im Übrigen neben Visitenkarten Werbegeschenke mit Logo gerne gesehen. Eine tolle Option sind beispielsweise deutsche Schokolade oder Fruchtgummi im Corporate Design und mit Kontaktdaten der Firma. Damit erobern Sie auf einer persönlichen Ebene das Herz der italienischen Kolleg:innen. 

Visitenkarten in Indien

In Indien (und im Übrigen auch vielen arabischen Ländern) benutzt man dazu die rechte Hand und nimmt Karten auch nur mit der rechten entgegen. Die linke Hand gilt als unrein unrein. Die Karten werden direkt nach der Begrüßung ausgetauscht. Der Titel ist dabei ausschlaggebend: Wer sich nicht zumindest mit „Vice President“ schmücken kann, wird nicht ernst genommen.

Visitenkarten in Japan

Kaum irgendwo spielt die Visitenkarte im Geschäftsleben eine so große Rolle wie in Japan. Dabei gibt es ein festes Ritual, wie „Meishi“ – so heißen die Visitenkarten dort – überreicht werden. Grundsätzlich genießt in Japan immer der oder die Ranghöhere (alternative der/die Ältere) das Privileg seine Visitenkarte zu erst der jüngeren, rangniedrigeren Person zu überreichen. Mit anderen Worten, wenn die höhergestellte Person es nicht möchte, findet kein Visitenkartenaustausch statt. Man überreicht die Meishi andächtig wie ein Geschenk mit beiden Händen und der Schriftseite nach oben, während man sich ohne Augenkontakt ein wenig verneigt. Im Anschluss wird die Karte ausgiebig studiert. Dabei darf man sich ruhig Zeit lassen.

Visitenkarten in Korea

Die Visitenkarte ist auch in Korea sehr wichtig. Wer eine bekommt, sollte sie in Händen halten und mindestens fünf, besser mehr Sekunden anschauen. Titel spielen ebenfalls eine enorm wichtige Rolle: Wer auf seinen Titel bei der Karte verzichtet, hinterlässt auf Seiten des koreanischen Geschäftspartner Ratlosigkeit. Besonders gut kommt es an, wenn die Karten in die koreanische Schrift übersetzt sind: Allerdings nur, wenn dies professionell erfolgt ist. Peinlich wird es, wenn die Schriftzeichen fehlerhaft sind. Dann lieber eine korrekt ins Englische übersetzte Visitenkarte nutzen.

Visitenkarten in Österreich

In Österreich spielen Rang und Titel eine wesentliche Rolle. Daher sind die akademischen Grade auch auf der Karte vertreten. Beim Begrüßen ist es zudem üblich, dass der Ranghöhere den Namen seines Gegenübers zuerst erfährt. Das gleiche gilt daher auch für Visitenkarten. Zudem: Eine Visitenkarte sollte immer übergeben werden und nicht etwa auf den Tisch gelegt werden. Weiters ist es wichtig, diese anzunehmen und sich zumindest kurz durchzulesen. Das ist ein Zeichen der Anerkennung und zudem kann die Information auf der Karte auch ein guter Einstieg in den Business-Small-Talk sein.

Visitenkarten in Polen

In Polen hingegen unterscheidet sich der Zeitpunkt der Übergabe: Visitenkarten werden traditionell am Ende eines Meetings übergeben und nie direkt am Verhandlungstisch.

Visitenkarten in Russland

In Russland sind Visitenkarten nahezu allgegenwärtig – zumindest im Geschäftsleben. Dabei sind die Karten oft optisch anders gestaltet, als die europäischen: Die Karten in Russland sind meist größer als die deutschen und auf glänzendem, oftmals bunten Papier gedruckt. Auch Fotos sind gerne gesehen. Die Übersetzung in die kyrillische Schrift stellt eine besondere Herausforderung dar. Hier lohnt sich trotz der Kürze des Textes ein professioneller Übersetzungsdienst.

Visitenkarten in Südamerika

Wer in Brasilien zu geschäftlichen Kontakten aufbricht, lässt am besten die Rückseite der Visitenkarten ins dortige Portugiesisch übersetzen. In den anderen südamerikanischen Regionen ist eine spanische Übersetzung empfehlenswert. Natürlich wird die Karte dann mit der übersetzten Seite nach oben überreicht. Eine „tarjeta de visita“ mit Knicken oder Flecken fällt in jedem Fall negativ auf ihren Besitzer zurück.

Visitenkarten in den USA

Für den Umgang mit „business cards“ gelten in den Vereinigten Starten weniger Konventionen als anderswo. Der Umgang mit der Visitenkarte ist als pragmatisch zu bezeichnen. Wer am Ende eines Gesprächs an einem weiteren Kontakt interessiert ist, fragt sein Gegenüber nach dessen Karte. Wird daraufhin eine business card überreicht, kann dies als Zeichen des Interesses gewertet werden. In dem Fall kann auch die eigene Karte angeboten werden. Zudem lässt man sich in den USA von Titeln kaum beeindrucken. Die meisten Verkaufsmitarbeiter lassen sich als “Sales Manager” titulieren und fast jeder Abteilungsleiter ist ein “Vice President” („VP“).

Hier einige wichtige Titel und ihre Übersetzung: Vorstand: Member of the Executive Board. Vorstandsvorsitzender: Chief Executive Officer (CEO). Aufsichtsrat: Member of the Supervisory Board. Geschäftsführer: Managing Director


Vorheriger Artikel Aufgaben der SEO Agentur Nächster Artikel Die besten Marketing-Strategien fürs eigene Business finden