Bellucci Berlin

Bellucci Berlin: Der vielleicht beste Italiener in Berlin?

Italiener gibt es viele in Berlin. Einen guten Italiener wiederum zu finden – da wird es schon schwieriger. Doch vielleicht hat unsere Chefautorin Frieda Lewin genau den ausgemacht: Das Bellucci Berlin am Ku’Damm.

Es ist ein lauer Sommerabend und die Stadt summt verheißungsvoll. Als sei ganz Berlin auf den Beinen. Das geschäftige Treiben an der Kreuzung des Adenauerplatzes, dem schmuckloseren Teil am westlichen Ende des Ku’Damm spült uns leicht gestresst – aber gut gelaunt – ins Bellucci Berlin. Wir sind dankbar, als wir an einem der Tische auf der schönen Terrasse Platz nehmen können. Hier sitzt man hinter großen Kübeln mit üppigen Rhododendren, die all den Großstadtstress mit ihren Blüten verschlucken. Als hätte man eine andere Welt betreten.

Natürlich hatten wir uns im Vorhinein über das Restaurant schlau gemacht – und kam mit hohen Erwartungen. Denn auf auf einschlägigen Portalen überschlagen sich die Bewertungen vor Begeisterung. Und auch Berliner Stadtmagzine loben das Bellucci in höchsten Tönen. So viele Lobgesänge. Dem musste ich auf den Grund gehen: Könnte es vielleicht sogar sein, dass das Bellucci der beste Italiener in Berlin ist?

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Adriano Hess: Ein Gastgeber, wie er im Buche steht

Herzlich werden wir empfangen. Und zwar von Adriano Hess höchstpersönlich, dem Inhaber des Bellucci. Als würden wir uns ewig kennen, als wären wir alte Freunde, ergreift Adriano meine Hand, nennt uns mit Vornamen. Womit wir auch schon bei einem Alleinstellungsmerkmal des Restaurants wären: Dem Gastgeber selbst. Er begrüßt jeden Gast, der das Bellucci betritt, persönlich und mit Handschlag oder Umarmung. Es hat seinen Grund, das rund 70 Prozent des Publikums Stammgäste sind. Dazu zählen viele Vertreter:innen der Berliner Filmszene wie Simone Thomalla, Social Media Stars wie Ron Bielecki, Hertha-Helden wie Marco Richter und Maxi Mittelstädt oder regionale Polit-Größen wie Klaus Wowereit. Doch Adriano macht keinen Unterschied zwischen Prominenz und „Normalo“. Seine einnehmende Herzlichkeit gilt jedem Gast.

Ein bewegter Werdegang

Der Patron des Hauses ist es auch, der uns an diesem Abend unseren akkurat eingedeckten Tisch zuweist. Rasch setzt er sich mit einem Glas Wein zu uns. Schon sind wir in ein Gespräch über Adrianos bewegten Werdegang vertieft. Nach Stationen in Roma und an der Côte d’Azur zog es ihn wieder nach Berlin – natürlich an den Ku’Damm. „Ich bin ein Ku’Damm-Kind“, erzählt der Gastronom. Es folgte Aufstieg als Gastronom und Geschäftsmann mit einem jähen Ende. Denn mit Ende 20 wollte Adriano Hess zu viel, leitete ein Restaurant, eröffnete den Club Noir – und übernahm sich. Einer Reihe „unternehmerische Fehlentscheidungen“ folgte letztendlich die Insolvenz. Es ist kein Thema, für das sich Adriano Hess schämt. Im Gegenteil: Er begriff den Tiefpunkt als Chance, wie er heute sagt. Und das glorreiche Comeback mit dem Bellucci ließ nicht lange auf sich warten.

Bellucci Berlin

Italienische Klassiker im Restaurant Bellucci Berlin

Das Restaurant trägt den Namen der großen italienische Stilikone aus gutem Grund: Adriano Hess bediente Monica Bellucci mehrmals während seiner Zeit in Nizza. Ein großformatiges schwarz-weiß Bild ihres hübschen Konterfei schmückt heute das Interieur in dem West-Berliner Restaurant.

Das Großartige an der italienische Küche, so erklärt uns Adriano Hess, ist die Tatsache, dass sie anspruchsvollen Genießern gleichermaßen schmeckt, wie dem einfachen Gaumen. Und so findet man auf der Karte im Bellucci zahlreiche italienische Klassiker: Carpaccio, Spaghetti Carbonara, Minestrone. Klar.

Bellucci Berlin

Nach der Pandemie ist vor dem Genuss

Aber eben nicht nur. Adriano blieb die Pandemie über nicht untätig. So erstrahlt das Bellucci seit einigen Monaten im neuen Gewand. Moderner, luftiger und irgendwie cooler mutet das Interieur seitdem an. Man nimmt auf blaugrauen Samtstühlen und zwischen großformatigen Fotografien von schönen Frauen mit langen Beinen Platz. Das Herzstück ist der große, stattliche Weinschrank. Hinter dem Glas reiht sich die beachtliche Auswahl an Champagner und Weinen auf. Denn auch die Weinauswahl und die Speisekarte wurden von Adriano und seinem Team während der Pandemie komplett überarbeitet.

Die stetig steigende Anzahl an prominenten Gäste erfordert eben auch, dass man nicht stehen bleibt – sondern sich fort entwickelt. „Wir wollen uns weiterhin abheben“, so Adriano. Anspruchsvoller, raffinierter ist die post-pandemische Speisekarte im Bellucci. Da findet sich Lachstartar mit Avocado-Sojasauce, Black Angus Rindertartar, Jacobsmuscheln und Rote-Beter-Tartar unter den Antipasti-Kreationen. Und immer wieder stolpert man über das eine wohlklingende Wort: Trüffel! Im Überfluss…

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Himmlisch! Köstlich! Vollmundig!

Als Vorspeise wählen wir Burrata-Käse auf Rotebeete-Carpaccio (17,50 Euro), Vitello Tonnato (16,00 Euro), Polop saltato, also frischer Oktopus vom Grill auf einem himmlischen Bett von Trüffel-Kartoffelpürree (18,00 Euro). Dazu wird noch warmes, knusprig-köstliches Focaccia, grüne Oliven und aromatisches Öl gereicht. Oktopus und Kalbfleisch sind sagenhaft zart. Die Tunfisch-Kapern-Sauce cremig und nicht zu salzig. Das Rote-Beete-Carpaccio ist gesprenkelt mit einer grün-schimmernden, fein nuancierten Pesto-Creme. Das flankiert wunderbar den milden Geschmack des Burratas. Dazu genießen wir einen perfekten Aperol Spritz und ein Glas vom Rosé „Whispering Angel“. Ein toller Sommerwein, der überraschend viel Körper und zugleich schön trocken, mit einem weichen Abgang ist.

Als Hauptgang folgt „Filetto di manzo alla griglia“ (zartes, perfekt gegrilltes argentinisches Black Angus Rinderfilet mit Barolo-Rotweinsauce und Sauce Bernaise, 40,00 Euro) sowie „Tagliolini al tartufo nero“, also Pasta aus dem Parmesanlaib mit frischem Trüffel (24,00 Euro). Die Pasta wird am Tisch mitsamt spektakulärer Stichflamme im heißen Käselaib geschwenkt. Ein Ober hobelt im Anschluss den Trüffel auf den Teller. Himmlisch! Der Nachtisch ist dann eine Selektion à la Bellucci: Haselnuss-Parfait, Mascarpone mit Erdbeeren, Tiramisu. Es fehlt an dieser Stelle an Superlativen, um den Genuss an diesem Abend zu beschreiben.

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Ganz neu: Die Bellucci Bar

Es wundert uns kaum, dass die illustre Gästeschar nur allzu gerne bei Adriano in seinem Bellucci einkehrt. Und neuerdings nicht nur zum Dinner. Sondern auch auf einen Drink. Denn noch etwas hat der tüchtige Gastronom während der Corona-Zeit angeschoben. Ein Projekt, viel größer, als die Überarbeitung der Karte. Nur einen Steinwurf vom Ristorante Bellucci befindet sich nämlich seit einigen Monaten die Bar Bellucci – in bester Lage, direkt am Ku’Damm.

Hier gibt’s Drinks für den anspruchsvollen Gaumen (ganz wunderbar ist der Bellucci Bellini) und jede Menge Champagner. Vor allem am Wochenende. Dann verwandelt sich die Bar nämlich in einen waschechten Club und es wird auf den Tischen und Bänken getanzt. Einfach überall dort, wo man eben Platz findet. Und mit etwas Glück, es mag kaum überraschen, entdeckt man unter der feierfreudigen Gästeschar auch das eine oder andere prominente Gesicht.

 

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Auf einen Blick

Bellucci: Feine italienische Küche. Adresse: Kurfürstendamm / Brandenburgische Str. 35, 10707 Berlin Telefon: +49 (0)30 / 280 322 33

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