Anchalika Kijkanakorn

Im Gespräch mit Anchalika Kijkanakorn von Aleenta Hotels

© Akaryn Hotel Group

Anchalika Kijkanakorn ist Geschäftsführerin und Gründerin der Akaryn Hospitality Management Services (AHMS) und der preisgekrönten Aleenta Hotels, zu deren Unternehmensphilosophie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gehören. Für ihre Stiftung „Pure Blue Foundation“  wurde die engagierte Thailänderin 2015 in die Forbes Liste der 40 führenden Philanthropen Asiens aufgenommen. Vor ihrem Wechsel in die Hotelbranche war sie zehn Jahre lang weltweit als Finanzexpertin tätig. The Frequent Traveller Autorin Heike Neuenburg traf Anchalika im Aleenta Resort auf Phuket.

 

Was hat Sie dazu bewogen Ihre erfolgreiche Karriere bei GE Capital, wo Sie als Finanzexpertin in Führungspositionen gearbeitet haben, aufzugeben und in das Hotel-Business zu wechseln? 

Das war ein großartiger, interessanter Job. Ich habe bei GE Capital viel gelernt, bin viel gereist. Aber dann kommt man irgendwann an einen Punkt  in seinem Leben, wo man darüber nachdenkt, ob das, was man tut, das Richtige ist, ob es das ist, was einen wirklich begeistert. Ich merkte nach zehn Jahren, dass dies nicht der Fall war. Meine Passion war eigentlich schon immer das Reisen, Neues, Inspirierendes zu entdecken und zu schaffen. Außerdem wollte ich nach so vielen Jahren in London zurück nach Hause.    

 

Sie verwandelten 2003 das private Feriendomizil ihrer Familie an der Ostküste Thailands in ihr erstes Aleenta Hua Hin und hatten mit dem Boutique-Hotel–Konzept sofort großen Erfolg. Zwei Jahre später folgte das Aleenta Phuket. Inzwischen gehören sechs Hotels und zwei verschiedene Brands, Aleenta und Akyra zu ihrem Portfolio. Wie unterscheiden sich die Marken?

Aleenta liegt mir besonders am Herzen. Ich wollte einen Ort schaffen, an den ich persönlich gerne gehen würde. Ein Hideaway, wo man sich zurückziehen, entspannen, erholen kann, wo man verwöhnt wird mit gutem Essen und Wellness in traumhafter Umgebung – eine neue Definition von Barfuß-Luxus.  Das Konzept Boutique- oder kleine Luxushotels war damals in Thailand noch nicht so verbreitet. Die Marke Akyra ist mehr für eine jüngere, hippe, trendbewusste Gästeklientel, die aktiv, abenteuerlustig und entdeckungsfreudig ist.

 

Wer ist für das Design verantwortlich?

Ich selber habe viele eigene Ideen mit eingebracht  und hatte die Unterstützung von Paisarn Krusong von Simple Space Design, einem wunderbaren Architekten aus Bangkok. Er ist zwar nicht so berühmt wie Bill Bensley, aber es ist sehr angenehm mit ihm zusammenzuarbeiten, da er sehr persönlich auf den Kunden eingeht und nicht nur seine eigenen Vorstellungen umsetzen will.

 

Wie wichtig ist der Spa Brand Ayurah Wellness und was hat sich in den letzten Jahren geändert?

Einen Spa gab es bei uns von Anfang an. Doch das Thema Wellness und Gesundheit bekommt einen höheren Stellenwert, wird immer wichtiger in unserem Leben, je älter wir werden. Die Bedürfnisse der Gäste ändern sich. Deshalb haben wir unser Angebot erweitert, bieten ganzheitliche Gesundheitskonzepte, Detox, Anti Aging etc. an. Ich persönlich schwöre auf Produkte von Linda Meredith, deren Facials ich in London kennengelernt habe. Die Filmstudios schicken ihre Stars vor den Red Carpet Events zu einer Behandlung in Lindas Studio am Beauchamp Place/ Knightsbridge. Auch Kate Middleton war vor ihrer Hochzeit mit ihrer Schwester Pippa dort regelmäßig Kundin. Da ich jetzt nicht mehr jeden Monat nach London komme, kommt die Kosmetik zu uns. Unsere Spa-Angestellten wurden in London bei Meredith ausgebildet. Und jetzt gibt es die exklusive Linda Meredith Kosmetik auch im Aleenta Phuket.  

 

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Sind auch Projekte außerhalb von Thailand geplant?

Inzwischen ist es so, dass die Projekte zu mir kommen. Unsere Marke hat international Bekanntheit erreicht und wir haben einen guten Namen. Ich muss niemanden mehr überzeugen. Die Eigentümer kommen zu mir, weil ihnen meine Hotels gefallen. Im Moment arbeiten wir an einem Aleenta Projekt in Hoi An in Vietnam, dass voraussichtlich 2019 eröffnet werden soll. Auch ein Wellness Spa Resort in Portugal (die haben mich kontaktiert) ist geplant. Aber auch in Thailand selber gibt es noch interessante Optionen.      

 

Sie sind bereits zum dritten Mal in das Board von SLH Hotels gewählt worden. Drei Jahre waren Sie sogar die erste weibliche Vorsitzende. Wie wichtig ist die Mitgliedschaft bei SLH für Ihre Hotels?

Ich bin bereits seit 11 Jahren im Board von SLH, davon drei Jahre als Chairwoman. Wir sind als kleines Hotel gestartet. SLH war da als Multiplikator sehr hilfreich, um uns bekannter zu machen. Inzwischen ist das weniger wichtig. Wir sind aber weiterhin Mitglied, weil die Gästeklientel von SLH sehr gut zu unserem Profil passt. 

 

Was für Trends sehen Sie in der Hotellerie in Thailand und in Südostasien in den nächsten fünf Jahren?

Ein Trend sind Mehrgenerationen-Reisen. Vor allem bei der zunehmenden Anzahl asiatischer Gäste zeigt sich dieser Trend. Sie reisen mit der Großfamilie oder in größeren Gruppen und brauchen dementsprechend 2,3, 4 Schlafzimmer, anders als Europäer, die oft nur als Paar kommen. Auch Expats aus Singapur oder Hongkong buchen immer häufiger mit ihrer ganzen Familie verlängerte Wochenenden oder Kurztrips dank zunehmender Low Cost Airlines wie Dragon Air etc. Unsere Suiten und Villen sind darauf ausgerichtet und bieten mehr Platz und mehr Räume an.

 

Sie engagieren sich auch für Charity Projekte mit ihrer eigenen Stiftung, der Pure Blue Foundation. Erzählen Sie uns mehr darüber.

Wenn man Touristen in Naturparadiese bringt, muss man dafür sorgen, dass die Natur erhalten und beschützt bleibt. Unser Ziel ist die Bewahrung der Ökosysteme. Eines der Schlüsselprojekte ist, das Bewusstsein für die Umwelt zu schärfen. Wir arbeiten auch mit den lokalen Gemeinden vor Ort zusammen, unterstützen Projekte zur Rettung der bedrohten Unterwasserwelt vor Thailands Küsten, Projekte zum Schutz der Schildkröten, der Elefanten. Bewusst trägt die Foundation nicht unseren Namen Akaryn Foundation, sondern wurde Pure Blue Foundation benannt, damit auch andere Hotels sich damit identifizieren und einbringen können. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Schönheit und Vielfalt der Natur auch zukünftigen Generationen erhalten bleibt.

 

Sie sind selber Frequent Traveller und reisen viel. Drei Dinge, die immer dabei sein müssen?

Ich vergesse leider häufig Dinge, deshalb: Pass, Kreditkarte und iPhone. Alles andere lässt sich organisieren oder kann gekauft werden.

 

Hobbies, außer reisen?

Bis vor einem Jahr habe ich Polo gespielt. Aber es gab zu viele Verletzungen. Nach dem letzten Sturz habe ich beschlossen, kein Polo mehr zu spielen. Ich liebe auch Inneneinrichtung und  Dekorationen. Aber mit zwei Kindern bleibt nicht viel Freizeit.

 

Was ist Luxus für Sie?

Zeit!! Zeit mit meinen Kindern. Zeit mit Freunden. Zeit mit Leuten, die ich liebe.   


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