Blacklane Jens Wohltorf Interview

Interview mit Blacklane-CEO Jens Wohltorf

© Blacklane

Seit einigen Jahren macht der Limousinen-Service Blacklane den Taxi-Unternehmen Konkurrenz. Das einstige Berliner Startup ist längst weltweit vertreten. 2013 investierte Daimler. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der deutsche Autobauer seine Anteile aufstockt, damit Blacklane vor allem nach Asien expandieren kann. THE FREQUENT TRAVELLER traf CEO Jens Wohltorf auf ein Gespräch…

TFT: Herr Wohltorf, wie laufen die Geschäfte?

Jens Wohltorf: Blacklane ist gerade im September fünf Jahre alt geworden. Wir sind in dieser Zeit nicht nur um durchschnittlich über 250% Jahr für Jahr gewachsen, sondern haben auch in der Branche neue Meilensteine gesetzt: Wir bieten unseren Kunden einen global einzigartigen Qualitätsstandard, nutzerfreundliche Buchungskanäle und erstklassigen Service zu Preisen, die oftmals sogar lokale Taxipreise unterbieten. Wir sind mittlerweile in über 50 Ländern, mehr als 230 Städten und an mehr als 500 Flughäfen verfügbar. Blacklane befördert tausende Fahrgäste täglich, arbeitet mit zehntausenden Fahrdiensten weltweit zusammen und hat wichtige Kooperationen mit globalen Akteuren der Reiseindustrie abgeschlossen. Gerade erst Anfang Oktober konnten wir eine weitere Kooperation mit Miles & More, dem Bonusprogramm der Lufthansa, hinzufügen. Wir haben in fünf Jahren viel erreicht – aber wir haben gerade erst angefangen.

Blacklane versteht sich als Vermittler von Limousinen, ähnlich wie Uber: Wie sehr überwachen Sie die Einhaltung rechtlicher Vorgaben oder liegt die Verantwortung ausschließlich bei den (Sub-)Unternehmern?

Der professionelle Charakter unseres Angebots erfordert es natürlich, dass wir die rechtlichen Rahmenbedingungen in jeder Stadt dieser Welt sehr ernst nehmen. Wir kennen uns in jedem Markt mit den lokalen Gegebenheiten extrem gut aus und stellen sicher, alle rechtlichen Dokumente, wie etwa Zulassungen, Lizenzen und Versicherungen der Fahrdienste, mit denen wir zusammenarbeiten, sehr genau zu prüfen. Wer diesen Kriterien nicht genügt, mit dem arbeiten wir auch nicht zusammen.

Wie begegnen Sie der Kritik des Taxiverbandes, der anmahnt, dass rechtliche Vorgaben umgangen werden, an welche das Taxigewerbe gebunden ist?

Die Taxis in Deutschland und vielen anderen Ländern werden einerseits durch die jeweiligen Personenbeförderungsgesetze an gewisse Pflichten gebunden, die für manch andere Geschäftsmodelle in der Tat nicht gelten. Blacklane zählt jedoch nicht hierzu, obwohl der professionelle Ansatz unseres Modells es natürlich ebenso erfordert, dass wir uns an die lokalen Regeln halten. Aus diesem Grund werden wir von denjenigen in der Taxiindustrie, die sich mit uns beschäftigt und unser Modell verstanden haben, akzeptiert.

Auf der anderen Seite aber genießt die Taxiindustrie auch viele Vorteile und Rechte, die wir für uns leider nicht geltend machen können. Anstatt hier jedoch auf die Gesetze zu schimpfen, konzentrieren wir unsere Energie lieber darauf, weiterhin das mit Abstand beste Preisleistungsverhältnis in den lokalen Märkten für komfortable Personenbeförderung anzubieten.  

Blacklane versteht sich ohnehin als komplementär zur innerstädtischen Kurzstreckenmobilität wie ÖPNV, ride-hailing, car-sharing oder Taxis. Unser Fokus liegt auf mittleren bis langen Strecken, wie etwa der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt oder von einer Stadt zur anderen – Tür zur Tür. Denn erst auf längeren Strecken, auf denen unsere Kunden gegenüber alternativen Transportmitteln viel Zeit und Geld mit uns sparen, können sie den hochwertigen Servicestandard erst so richtig genießen. Wir bieten zum Beispiel kostenlose Wartezeiten bis zu einer Stunde nach Landung für Flughafenabholungen an und garantieren, dass die Fahrer weltweit Englisch sprechen – das alles sind Zusatzleistungen, die Sie nur bei uns bekommen.

Wo positioniert sich Ihrer Ansicht nach Blacklane?

Blacklane positioniert sich als globaler, professioneller Fahrdienst, der die erste und letzte Meile der Reisekette zu einem angenehmen Erlebnis macht. Dabei stehen wir für konsistente Qualität, Verlässlichkeit und Innovationskraft weltweit.

Wer gehört zu Ihren Kunden? Und wird Blacklane gerne von Business-Reisenden genutzt?

Zu unseren Kunden gehören sowohl Freizeit- als auch Geschäftsreisende, die uns entweder individuell buchen oder deren Firma uns in ihr Reisemanagement integriert hat. Firmenkunden werden mit unserer „Blacklane for Business“ Lösung bedient, etwa bei der Reisekostenabrechnung und beim Reisedatenmanagement.

Geschäftsreisende schätzen an Blacklane besonders, dass wir in allen internationalen Wirtschaftsmetropolen verfügbar sind, die auf ihrer Route liegen. Für unseren globalen Qualitätsstandard, das erstklassige Serviceerlebnis und den unschlagbaren Preis erhalten wir von unseren Kunden großes Lob.

Welchen Mehrwert bietet Ihrer Meinung nach Blacklane gegenüber Taxiunternehmen?

Der Service, den Sie bei Blacklane buchen und genießen, ist nicht vergleichbar mit einer herkömmlichen Taxifahrt: Wir garantieren professionelle, elegant gekleidete Fahrer, die einen hochwertigen Service durchführen – was etwa bei einem Flughafentransfer mit der persönlichen Abholung am Gate und dem Tragen des Gepäcks anfängt. Der Fahrzeugpark besteht ausschließlich aus Premiummodellen neuester Bauart. Im Fahrzeug richten sich unsere Fahrer ganz nach den Bedürfnissen des Fahrgasts was die Temperatur, den Gesprächsbedarf der Kunden oder den Wunsch, Musik bzw. Radiosendungen zu hören, angeht. Je nach Service-Klasse finden Sie Wasser, Zeitungen und kleine Snacks im Fahrzeug vor. Blacklanes Fahrer zeichnen sich zudem durch exzellente Ortskenntnisse, einen sicheren Fahrstil und konversationsfähige Englischkenntnisse aus.

Wie legen Sie Ihre Preise fest?

Bevor wir expandieren, analysieren wir einen Markt und die Akteure der Mobilitätsbranche. Dementsprechend setzen wir unsere Preise auf. Wichtig ist uns dabei immer, dass wir unseren Kunden garantieren können, mit Blacklane zwar äußerst komfortabel, aber auch preisgünstig zu reisen. So kosten Blacklanes Fahrten nur einen Bruchteil dessen, was ein traditioneller Limousinendienst verlangen würde – egal, wo Sie uns buchen.

Sie sind mittlerweile in über 51 Ländern und 230 Städten aktiv, beschäftigen hunderte von Mitarbeitern: Wie behalten Sie den Überblick?

Blacklane hat zwar eine beachtliche Wachstumskurve hinter sich, aber die Organisation hat nie etwas anderes kennengelernt. Wachstum und Geschwindigkeit sind unser Lebenselixier. Die Strukturen und Prozesse aber auch die Persönlichkeit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter sind auf dieses Leben auf der Überholspur ausgerichtet. Insofern ist es auch nicht notwendig, dass ich in allem und bis ins letzte Detail stets den kompletten Überblick wahre. Im Gegenteil bin ich froh und glücklich zu sehen, wie motiviert unsere Mitarbeiter neue Herausforderungen anpacken.  Nur so ist es möglich, ein so dynamisches Unternehmen wie Blacklane durch das Fahrwasser einer sich rasant schnell entwickelnden Branche zu steuern.

Wie würden Sie ihren Führungsstil beschreiben?

Ich interpretiere meine Führung als erfolgreich, wenn ich nicht gebraucht werde und die Dinge trotzdem – oder sogar besser funktionieren. Kaum etwas ist motivierender als einen großer Gestaltungsspielraum und Eigenverantwortung zu haben. Hierin versuche ich, die Blacklane-Mitarbeiter zu stärken. Ich stehe ihnen zwar gerne als Sparringspartner zur Verfügung, muss aber nicht in alles eingebunden werden. Im Gegenteil, je unabhängiger die Kollegen agieren, desto beeindruckender fallen oft ihre Erfolge aus.

Wo geht es mit Blacklane als nächstes hin? Was sind Ihre Ziele?

Wir haben aktuell einen wichtigen Meilenstein erreicht: Zu unserem 5. Geburtstag können wir tatsächlich feststellen, der globalste Anbieter in unserem Servicebereich eines professionellen Fahrdienstes geworden zu sein. Auch die letzten weißen Flecke im asiatisch-pazifischen Raum konnten gefüllt werden. Kein anderer Anbieter bietet international reisenden Kunden ein besseres Preis-Leistungsverhältnis und derartig hochwertigen Tür zu Tür Service. Nachdem wir die ersten Jahre in die internationale Breite gegangen sind, konzentrieren wir uns nun auf die Tiefe. Wir wollen in den lokalen Märkten alternativlos und überall, wo unsere Kunden eine Reise buchen, verfügbar sein. Damit wird Blacklane zu einem integralen Bestandteil der internationalen Reisekette.

 


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