Alljährlich werden auf der Aircraft Interiors Expo (4. bis 6. April 2017) in Hamburg der Crystal Cabin Award verliehen. Mit dem Award werden die besten Innovationen für die Flugkabinenausstattung ausgezeichnet. Wir stellen die Finalisten der diesjährigen Awards vor…
Bar-Modul von Diehl Comfort Modules: Die Küchenzeile ist ganz einfach zum Verkaufstresen umwandelbar, den der Passagier jederzeit – ähnlich des Deutsche Bahn Bord-Bistros – aufsuchen kann. So sollen mehr Umsätze an Bord generiert werden: Sei es als Bar oder für den Dutyfree-Verkauf.
Die erste Business Class Suite: 2017 präsentiert Delta Air Lines die erste Businessclass Suite ihrer Art: Die Delta One Suite. Damit führt die Fluggesellschaft eine für den jeweiligen Passagier eigene Kabine, die mit einer Schiebetür betreten wird. Den Sitz der Suiten kann man in ein Bett umwandeln. Zudem besitzt die Kabine allerlei Annehmlichkeiten wie Steckdosen, Stauraum und ein einstellbares Lichtkonzept.
Wo sind wir gerade? Lufthansa Technik wurde mit für „niceview mobile“ für einen Crystal Cabin Award nominiert: Die Innovation will es Passagieren leichter machen, ihre Reise per interaktiver Karte auf dem Tablet zu verfolgen – was deutlich mehr hermacht, als das kleine animierte Flugzeug auf den Bildschirmen an der Kabinendecke.
Unglaublich, aber war: 470 Kilometer Leitung mit einem Gesamtgewicht von 5,4 Tonnen seien in einem A380-Riesenflieger verbaut, rechnet Airbus vor. Daher wolle man noch einiges Verbessern, so der Flugzeugbauer: Etwa, indem man bis zu 30 Prozent der Verkabelung einspare und sie durch drahtlose Systeme ersetze. Dafür wurde das „WAIC“ entwickelt (Wireless Avionics Intra-Communications).
Wie im Bienenstock: Die Interessen von Passagieren und Airlines sind in der Regel konträr. Während der Passagier so viel Raum wie möglich für einen niedrigen Preis wünscht, will die Fluggesellschaft möglichst viele, teure Sitze auf möglichst engem Raum. Der Business-Class-Entwurf „United Polaris“ von United Airlines und anderen Partnern soll beide Seiten zufrieden stellen. Die Kabinen sind wie bei wabenartig aneinander geschichtet. Jedes Abteil bietet einen eigenen Zugang zum Gang.
Der Bakterienkiller: Viele Passagiere haben Angst vor Viren und Bakterien im Flugzeug. Die junge Firma Germfalcon aus den USA, will den Bakterien mit einem gleichnamigen Roboter zu Leibe rücken – allerdings nicht mit Spray, sondern mit UV-Licht. 99,9 Prozent aller Bakterien lassen sich so abtöten. Der Germfalcon schafft neun Flugzeugreihen in einer Minute und soll etwa 100.000 Dollar kosten. Hinter der Idee stehen Erfinder Arthur Breitenberg und sein Sohn Elliot, die für 2017 die Marktreife anpeilen. Bereits einige Airlines sollen, laut Unternehmensaussage, Interesse angemeldet haben.
Fliegen im 21. Jahrhundert ist voll vernetzt. Und zwar dank der „Powerline Communication“ von Diehl Aerospace. Die soll nämlich den Datentransfer innerhalb des Flugzeugs vereinfachen. Dafür werden bestehende Stromleitungen statt separater Systeme genutzt werden. Ein weiterer Vorteil: Gewicht und Volumen der Technik an Bord wird minimiert.
Schicke Sicherheitshinweise: Die Firma Krüger Aviation ist mit dem „K-Reflexion-Spiegel“ für den Crystal Cabin Award nominiert. Über den in Kunststoff integrierten Bildschirm können Werbung oder Sicherheitshinweise angezeigt werden.
Hätten Sie es gewusst? Die unbeabsichtigte Entfaltung der Notrutschen ist ein gar nicht so seltenes (und kostenintensives) Phänomen in der Luftfahrt. „ISD“ ist der Fachbegriff dafür: Inadvertent slide deployment. Der Auslöser ist in der Regel ein Eine gestresstes, abgelenktes oder übermüdetes Crewmitglied. Da setzt der „Watchdog“ von Airbus an: Der Sensor meldet sich bei jeder Bewegung in Türgriffnähe.
Nicht nur das Gepäck wird smart, sondern auch die Gepäckfächer: Mit „Binsight“ will das Unternehmen Zodiac Aerospace ein Nachteil an Bord eindämmen. Die präsentierten Gepäckfächer sind besonders groß und können mit wenig Kraftaufwand befüllt werden. Zudem zeigen grüne Lichtlein freie Plätze an.
Schneller zum Sitz: Diese Idee kommt von der niederländischen TU Delft. Per Bluetooth werden die Passagiere vom Check-In bis zu ihrem Platz begleitet, damit das Boarding schneller und unkomplizierter wird.
Das Gefühl von Weite: Die neue C Series von Bombardier ist das erste komplett neu entworfene Kurz- und Mittelstreckenflugzeug der letzten 30 Jahre. Der Hersteller wirbt damit, dass das Modell für 100- bis 150-Sitze-Segment optimiert sei und im Schulter- und Kopfbereich auf allen Plätzen viel Raum bietet. Große Fenster und recht breite Sitze sollen das Gefühl von relativer Weite unterstützen.
Integrierte Federung: Diese besonderen Federn im Sitz von Studio Moderna sollen das lange Ausharren auf einem Langstreckenflug bequemer machen. Vor allem den Eco-Reisenden dürfte diese Innovation freuen.
Unterhaltung an Bord: Das Entertainment-Portal von Global Eagle Entertainment ist ebenfalls für den Crystal Cabin Award nominiert. Denn: Das System ermöglicht es Fluggästen, an Bord mit ihren eigenen Smartphones im Internet zu surfen, bereitgestellte Filme zu schauen und Magazine zu lesen.
Cleverer Helfer: Der „ReTrolley“ geht der Besatzung zur Hand. Schon während der Fahrt durch die Kabine soll der schlaue Trolley den Müll trennen und komprimieren.
Barrierefrei: Rollstuhlfahrer haben es oft schwer an Bord von Flugzeugen. Aus diesem Grund hat Bombardier ein behindertengerechtes WC entworfen…
… auch die Studenten der HAW Hamburg haben sich mit der Problematik befasst und den „Smart Onboard Wheelchair“ entwickelt, den man direkt über das WC rollen kann.
Sitze auf Schienen: Airbus hat die Idee entwickelt, dass je nach Auslastung des Fliegers eine einfache Verschiebung der Sitzreihen ermöglicht. Ob damit der Crystal Cabin Award sicher ist?
Optisches Einerlei ade! Diehl Aircabin bietet mit Direct Printing eine Möglichkeit, die Kabinenwände bedrucken zu lassen, ohne dass sie vorher ausgebaut werden müssen.