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Nachhaltig reisen: 14 smarte Tipps für den Öko-Urlaub

© Photo by Jamie Street on Unsplash

Nachhaltig reisen ist ein steigender Trend. Immer mehr Menschen wünschen sich, ökologischer und klimafreundlicher die Welt zu erkunden. Doch das ist erst einmal leichter gesagt als getan. Denn Reisen – insbesondere mit dem Flugzeug – ist leider recht klimaschädlich. Etwa fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entstehen durch Tourismus. Doch nicht verzagen: Wie Sie im Einklang mit der Umwelt und nachhaltig reisen können, verraten unsere 14 Tipps.

Nachhaltig reisen: Was heißt das überhaupt?

Nachhaltiges Reisen – auch bekannt als „sanfter Tourismus“ – ist nicht exakt definiert. Laut der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) ist nachhaltiger Tourismus „eine Einrichtung, die die gegenwärtigen und künftigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen voll berücksichtigt, um den Bedürfnissen der Besucher, der Industrie, der Umwelt und der gastgebenden Gemeinschaften gerecht zu werden“.

Nachhaltige Reisen bzw. sanfter Tourismus meinen also eine Form des Tourismus, die keine oder nur wenig negative Folgen für Natur und Bevölkerung hat. Es geht darum, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und sich an die Kultur im jeweiligen Reiseland anzupassen. Wir zeigen 12 Wege, wie Sie nachhaltiger reisen können und sanften Tourismus betreiben können. Selbst wenn Sie nicht alle Tipps bei Ihrer nächsten Reise befolgen können, so machen doch schon einige Veränderungen einen großen Unterschied.

Nachhaltig reisen: 12 Tipps auf einen Blick

#1: Ein regionales Reiseziel aussuchen

Muss es wirklich immer die Fernreise sein? Es gibt so viele wunderschöne Regionen für einen Urlaub in Deutschland oder in Europa, die entdeckt werden wollen. Ganz egal, ob kristallklares Wasser in Kroatien oder die eindrucksvollen Lofoten in Norwegen: Die schönsten Traumdestinationen in Europa haben wir Ihnen in diesem Artikel einmal aufgelistet.

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#2: Die Anreise umweltschonend gestalten

Verzichten Sie, wo möglich, auf eine Anreise per Flugzeug, denn hier werden die meisten CO2-Emissionen ausgestoßen. Gerade regionale Reiseziele lassen sich wunderbar per Zug bereisen. Andererseits lassen sich manche Destinationen von Deutschland aus nur mit dem Flugzeug bereisen. Daher gilt die Faustregel: Je weiter weg das Ziel, desto länger sollten Sie bleiben. So unterstützen Sie durch Ihren Aufenthalt und die Ausgaben vor Ort automatisch die Region. Und: Sie können Ihren Flug zumindest in Teilen kompensieren. Im Internet gibt es Plattformen, auf denen Sie ausrechnen können, wie viel CO2 der von Ihnen gebuchte Flug ausstößt. Im Anschluss können Sie einen entsprechenden Geldbetrag spenden, um nachhaltige und ökologische Kompensationsprogramme zu unterstützen.

#3: Suchen Sie sich eine nachhaltige Unterkunft

Eine weitere Möglichkeit zum umweltfreundlichen Reisen besteht darin, eine ökologische Unterkunft zu wählen. Das ist beispielsweise dadurch möglich, dass man auf ein Hotel setzt, das mit einer Photovoltaikanlage arbeitet. Dieses generiert eigenen Strom und ist folglich nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen. Ebenso gibt es Unterkünfte, die mit regionalen Dienstleistern vor Ort kooperiert. Hierdurch entstehen Netzwerke, durch die weniger Logistik, Transport und somit CO2-intensive Lieferketten nötig werden.

Die meisten Ferienunterkünfte haben ein Interesse an einem ausgiebigen Klimaschutz. Die Natur ist ein wichtiger Grund für Touristen, in eine bestimmte Urlaubsregion zu kommen. In Vent liegt ein Hotel, das sich beispielsweise dem Naturschutz besonders verschrieben hat. Es befindet sich inmitten einer wunderschönen Bergregion und bietet die Möglichkeit, Gletscher und faszinierende Wanderrouten kennenzulernen. Hierbei wird Wert darauf gelegt, die Natur möglichst wenig zu belasten.

#4: Meiden Sie All-Inclusive-Urlaub

Genau das Gegenteil von sanftem Tourismus bzw. nachhaltigem Reisen ist All-inclusive. Nicht nur haben die Hotels oftmals einen großen CO2-Ausstoß. Sie unterstützen bei der Buchung eines All-Inclusive-Urlaubs vornehmlich nur die großen Tourismuskonzerne und nicht die Bevölkerung vor Ort. Zudem entsteht in den Resorts meist viel Müll und es wird im großen Maße Lebensmittelverschwendung betrieben, da die Buffets meist bis in die späten Abendstunden gefüllt sein müssen.

#5: Nutzen Sie nachhaltige Reise Anbieter

Es gibt mittlerweile ein großes Angebot an explizit klimafreundlichen Buchungsplattformen und nachhaltigen Reise Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben, beispielsweise ausschließlich ausgewählte ökozertifizierte Unterkünfte aufzulisten oder die CO2-Emission pro Unterkunft pro Kopf mit aufzulisten. So haben Sie einen guten Überblick darüber, wie Sie Ihre Reise nachhaltiger gestalten können. Achten Sie auch auf Nachhaltigkeitssiegel, wie beispielsweise TourCert, Viabono oder Blaue Flagge.

#6: Reisen Sie mit leichtem Gepäck

Nachhaltig Reisen bedeutet auch, minimalistisch zu packen. Denn je weniger Sie schleppen müssen, desto mehr entlasten Sie auch die Transportmittel. Egal, ob Sie letztlich mit Flugzeug, Bahn oder Bus reisen – es werden bei weniger Gepäck auch weniger Emissionen ausgestoßen. Wie Sie clever und platzsparend Ihren Koffer organisieren, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

#7: Setzen Sie auf klimafreundliche Fortbewegung vor Ort

Am besten, Sie setzen sich vor Ihrer Reise einmal intensiv mit der jeweiligen Destination auseinander. Überlegen Sie genau: Gibt es möglicherweise eine günstigere und umweltschonende Alternative zum Mietwagen? Vielleicht lässt sich Ihr gewählte Reiseziel ja gut mit einem hochwertigen E-Bike erkunden. Auf diese Weise sind Sie einerseits bequem unterwegs, sie tun aber gleichzeitig auch noch etwas für Ihre körperliche Fitness. Und Sie lernen Land und Leute hautnah kennen. Auch elektrisch betriebene Roller sind eine tolle Alternative zum gemieteten Auto. Vielleicht ist aber auch die Infrastruktur so gut ausgebaut, dass Sie auf öffentliche Verkehrsmittel setzen können.

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#8: Denken Sie an Ihre Trinkflasche

Es mag nach einer Banalität klingen, hat aber einen großen Effekt. Wenn Sie wiederverwendbare Trinkflaschen aus Glas oder Edelstahl mit sich führen, dann können Sie während Ihrer Reise und vor Ort jede Menge Plastikmüll reduzieren. In Ländern mit Trinkwasserqualität wie Deutschland, Dänemark, Österreich oder Frankreich können Sie Wasser direkt aus dem Hahn füllen. Kommt aus dem Wasserhahn Ihrer Urlaubsdestination wiederum kein Trinkwasser, dann setzen Sie am besten auf große Behälter wie Gallonen. Auch so sparen Sie Plastik.

#9: Essen Sie lokal und regional

Was zu Hause gilt, gilt auch im Urlaub: Wer regional und saisonal isst, tut der Umwelt etwas Gutes. Ob Fischgerichte in Küstenregionen oder Wildgerichte in Waldregionen, ob Gemüse vom Markt, das vor Ort angebaut wird oder regionale Spezialitäten: Sie tun mit Ihrer kulinarischer Erkundungsfreude nicht nur der Umwelt etwas Gutes. Sie erfreuen auch ganz sicher Ihren Gaumen. Verlassen Sie auch ruhig mal Ihr Hotel und besuchen Sie ab und an ein familiengeführte Restaurants, eine lokale Bar oder einen Streetfood- und Wochenmärkte. Das schont den Geldbeutel und Sie bekommen zudem authentische Einblicke in die lokale Küche. Und die lokale Bevölkerung sollte von ihren Gästen profitieren.

#10: Versuchen Sie, Ressourcen zu sparen

Egal, für welche Unterkunft Sie sich entschieden haben, handeln Sie vor Ort Ressourcen sparend. Lassen Sie nicht unnötig das Licht brennen oder die Klimaanlage laufen. Verwenden Sie Handtücher mehrfach, denn auch zu Hause wechseln Sie ja in der Regel Ihre Handtücher nicht täglich. Gerade in trockeneren Gegenden sollten Sie zudem wassersparend handeln und das Wasser beim Zähneputzen oder beim Duschen ausstellen. Und wenn möglich, verzichten Sie auf die Benutzung von Shampoo & Co. in kleinen Plastikflaschen. Das erzeugt nur unnötigen Verpackungsmüll.

#11: Kaufen Sie lokal

Auch, wenn es um kleine Mitbringsel geht, können Sie sich umweltfreundlich verhalten – indem Sie lokal einkaufen. Schauen Sie danach, dass Souvenirs handgefertigt sind, kulinarische Köstlichkeiten tatsächlich aus der Region stammen. Dann haben die Produkte keine langen Transportwege hinter sich und das Geld kommt bei den Menschen vor Ort an. Ein weiterer Vorteil: Zumeist handelt es sich auch um qualitativ hochwertigere Mitbringsel.

#12: Gehen Sie respektvoll mit der Natur um

Es sollte eigentlich der Normalfall sein, dennoch vergessen es manche Tourist:innen auf Reisen: Hinterlassen Sie die Natur so, wie Sie sie vorgefunden haben. Lassen Sie keinen Müll liegen und sammeln Sie auch nach einem Picknick alles Mitgebrachte wieder auf. So haben auch noch andere Reisende die Möglichkeit, die Schönheit der Region ganz unberührt kennenzulernen. Wenn Sie auf Wanderwegen oder am Strand Müll entdecken, dann nehmen Sie ihn doch einfach mit und werfen Sie ihn in den nächsten Mülleimer. Bestenfalls hat das noch einen Nachahmereffekt bei anderen Menschen.

#13: Massentourismus meiden

Der Massentourismus führt in vielen Fällen zu einer erheblichen Umweltbelastung. Beispielsweise führen große Wandergruppen häufig dazu, dass die Natur überlaufen ist und viele Pflanzen zertreten und die Tiere durch Lärm gestört werden. Auch Massenaktivitäten wie Kreuzfahrten haben eine äußerst schlechte Klimabilanz. Das liegt vor allem daran, dass Kreuzfahrtschiffe für erhebliche Mengen an CO2-Ausstoß verantwortlich sind.

Das Ziel sollte bei allen Reisen deshalb darin bestehen, alternative Reiseziele fernab vom Mainstream zu wählen. Hier kommt man leichter in unmittelbaren Kontakt mit der Natur und hat die Möglichkeit, sie bewusst zu erleben und zu schützen. Reisen ist somit immer dann besonders ökologisch, wenn man Massentourismus-Aktivitäten meidet und sich stattdessen ein eigenes ökologisches Ferienprogramm überlegt.

#14: CO2-Kompensation

In einigen Fällen ist es trotz bester Bemühungen nicht möglich, komplett CO2-frei zu reisen. Wer sein ökologisches Gewissen beruhigen und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchte, kann daher auf eine CO2-Kompensation zurückgreifen. Hiermit ist gemeint, dass man für jedes Gramm CO2, dass die eigene Reise verursacht, eine Maßnahme unterstützt, durch die CO2 gebunden wird. Hierzu gehört beispielsweise, dass Bäume gepflanzt werden, die CO2 aufnehmen und in Sauerstoff umwandeln. Ebenso können Forschungsprojekte unterstützt werden, die CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und binden wollen.

Um eine angemessene hohe CO2-Kompensation nutzen zu können, muss man zunächst seinen eigenen CO2-Fußabdruck bestimmen. Das ist beispielsweise durch spezielle Rechner im Onlinebereich möglich. Hier gibt man unter anderem an, wie lange man reist, welche Transportmittel man benutzt, in welchen Unterkünften man unterkommt und vieles mehr. Ausgehend von den genannten Informationen wird dann berechnet, wie viel CO2 durch die Reise ausgestoßen wurde. Anschließend können Projekte finanziell unterstützt werden, die mindestens genau diese Menge an CO2 binden.

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Nachhaltig Reisen: Der Anfang macht den Unterschied

Keine Frage: Nachhaltig reisen – das geht. Auch wenn es vermutlich ein wenig mehr Planung bedarf, so lohnt sich das Umdenken. Denn wenn jede:r einzelne auch im Urlaub mehr darauf achtet, achtsam mit der Umwelt umzugehen, dann wird das seine Kreise ziehen. Weitere Veränderungen werden folgen

Auch, was den Transport betrifft. So gibt es bereits Bahnen, die vollständig mit Ökostrom fahren oder elektrifizierte Busse und Fahrzeuge. Das macht Hoffnung, dass es eines Tages auch eine klimaschonende Art des Fliegens geben wird und Fernziele bald auch auf umweltfreundliche Art und Weise bereist werden können.


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