Jakobsweg Tipps

Jakobsweg Tipps: Darauf sollten Sie achten

© Photo by Les Argonautes on Unsplash

Der Jakobsweg ist der Pilgerpfad schlechthin und er führt Sie durch unterschiedliche Länder. Die Herausforderung einer solchen Strecke ist immens, vor allem da es Streckenabschnitte gibt, die der Kategorie „schwer“ zugeordnet werden können. Fast immer erfolgt die Begehung in mehreren Etappen, ein ganzer Wanderurlaub ist hier eine gute Gelegenheit. Die wichtigsten Jakobsweg Tipps, die Sie beim Pilgern und Wandern nicht vergessen dürfen, verraten wir Ihnen hier. 

1. Die richtige Jahreszeit auswählen 

Im Hochsommer auf dem Jakobsweg wandern? Keine gute Idee, denn die Sonne macht Ihnen schnell zu schaffen. Gut geeignet sind Frühjahr und Herbst, denn hier herrscht weniger Tourismus und auch das Klima ist milder. 

Es darf nicht in Vergessenheit geraten, dass sich die meisten Teile des Weges nicht in Deutschland befinden, sondern in Regionen, wo deutlich höhere Temperaturen herrschen. So ist der Camino Portugues beispielsweise in Portugal zu finden, wo es im Sommer durchaus Temperaturen von 35 Grad und mehr erreichen kann. 

2. Auf die Gegebenheiten beim Wandern vorbereiten 

Der englische Jakobsweg, der auch als Camino Ingles bekannt ist, gilt als einsteigerfreundlich. Dennoch müssen sich Wanderer auf die besonderen Bedingungen vor Ort einstellen. Bei einem Wanderurlaub über diese Route wird überwiegend auf Luxus verzichtet. Es gibt nicht in jeder Herberge warmes Wasser und eine luxuriöse Bettausstattung wird auch nicht geboten. Duschen und Schminken wird ohnehin überbewertet, denn wer den ganzen Tag wandert, wird mit Schweißausbrüchen, unangenehmen Gerüchen und schmerzenden Füßen zu rechnen haben. 

3. Einen Pilgerpass beantragen

Doch bevor Sie überhaupt losmarschieren können, brauchen Sie einen sogenannte Pilgerpass (auch bekannt als Pilgerbrief bzw. Pilgerausweis, genannt Credencial). Dieser dient Ihnen dazu, sich in den Unterkünften auszuweisen und berechtigt Sie dazu, in den Pilgerherbergen – den Refugios – zu nächtigen. In dem Pilgerpass sammeln Sie auch die jeweiligen Stempel von Herberge und/oder Etappe. Die Preise für den Pass variieren je nach Lage und Ausstattung. In der Regel liegt der Preis aber um die 5 bis 15 Euro. Am Ende des Jakobswegs dient der Pass außerdem dazu, die Urkunde (Compostela) ausgehändigt zu bekommen. Plus: Sie haben ein wunderbares Souvenir für zu Hause.

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4. Das richtige Gepäck ist entscheidend

Bei organisierten Wanderungen transportieren die Veranstalter das Gepäck von Herberge zu Herberge und der Wanderer nimmt nur seinen Rucksack mit. Dieser muss gut gepackt werden, um für den Tag gerüstet zu sein. Am besten, Sie gehen nach einer guten Packliste für den Wanderurlaub aus dem Internet, damit Sie nichts vergessen. Aber grundsätzlich sollten dabei sein: Eine Regenjacke, ein Sonnenhut, Blasenpflaster, Getränke und Funktionshandtücher gehören immer mit dazu. Auch das Smartphone nebst Powerbank ist ein wichtiger Begleiter, denn es kann Wegweiser und Rettungsdienst zugleich sein. Wer auf das Smartphone unbedingt verzichten möchte, sollte wenigstens ein GPS-Gerät einpacken, was immer zur Verfügung steht. 

5. Mit Schmerzen rechnen und damit umgehen können 

Die Wanderung klingt herrlich romantisch, doch in Wahrheit sind Schmerzen an der Tagesordnung. Am ersten Abend brennen die Füße und am Rücken zeigen sich Muskeln, dessen Existenz man sich niemals bewusst war. Vor allem am Morgen nach der Wanderung tun oft alle Gelenke weh und dann ist es wichtig, einfach weiterzugehen. In der Herberge zu verweilen und einen Tag zu verschenken ist bei einer geplanten Urlaubsreise ein No-Go. Stattdessen wird pragmatisch gedacht, Blasenpflaster an die Füße kleben, abends mit Franzbranntwein einreiben und am nächsten Morgen den Rucksack schnüren, um weiterzuwandern. 

6. Selbstverpflegung ist nicht immer notwendig

In den allermeisten Refugios gibt es Kochmöglichkeiten. So ist es durchaus sinnvoll, in einem nahegelegenem Supermarkt Lebensmittel einzukaufen. Wenn Sie allerdings nach einer Etappe so erschöpft sind, dass Sie bei Ankunft in der Herberge keine Kraft mehr für den Gang in den nächsten Supermqrcado haben, dann schauen Sie sich doch am besten einmal in der Küche um. Oftmals lassen Vorgänger für andere Pilger übriggebliebene Lebensmittel da. Oder man wird von anderen Weggefährt:innen auf ein Teller Selbstgekochtes eingeladen. Es lohnt sich auch, sich hin und wieder ein Pilgermenü zu gönnen. Dieser werden in vielen Refugios und Gaststätten angeboten. Im Durchschnitt kostet ein Drei-Gänge-Menü mit landestypische Speisen und einem Glas spanischen Rotwein um die 15 Euro. Unbedingt die „Tarta de Santiago“ als Dessert probieren – das ist einer der heißesten kulinarischen Jakobsweg Tipps. Ein Muss für jede:n Pilger:in.

7. Vertrauen in andere Menschen neu kennenlernen

Der Mensch ist von Natur aus eher misstrauisch, doch auf dem Jakobsweg gibt es Möglichkeiten, sich neu zu entdecken und Freundschaften zu knüpfen. Es treffen Menschen aus aller Welt zusammen, die einander ihre Geschichte erzählen und zusammen aus einer Brotdose essen. In der Herberge wird gemeinsam übernachtet, ganz ohne Luxus und voller Vertrauen, dass der Geldbeutel am nächsten Morgen nicht gestohlen worden ist. Es tut gut, sich wieder auf die Natur des Menschen zu besinnen und einander nahe zu sein, auch wenn man sie niemals wiedersehen wird.

8. Keinen Wettlauf gegen die Zeit machen

Vielleicht einer der wichtigsten Jakobsweg Tipps überhaupt: Beim Pilgern geht es vor allem um Kontemplation – und nicht um Höchstleistung. Gerade, wenn Sie das erste Mal eine längere Strecke wandern, sollten Sie ausreichend Zeit einplanen. Wenn Sie zeitlich nicht gesamten 800 Kilometer schaffen, ist das nicht weiter schlimm. Alle Jakobswege kommen an Städten vorbei, die an den den europäischen Flug-, Bus- oder Bahnverkehr angeschlossen sind.  So können Sie die Pilgerwanderung auf kleinere Etappen verteilen –  und Ihren Jakobsweg in vollen Zügen genießen.

9. Digital Detox ist das Gebot der Stunde

Auch das ist einer dieser Jakobsweg Tipps, die wir aus Erfahrung weitergeben können: Schalten Sie Ihr Handy aus. Eine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg ist die perfekte Gelegenheit, um sich in Digital Detox zu üben. Sie haben stellenweise auch gar keine andere Wahl. Denn das Netz auf dem Weg ist meist schlecht und vor den Steckdosen in den Herbergen gibt’s oftmals Warteschlangen. Zur Navigation benötigen Sie das Smartphone im Übrigen auch nicht, denn die Pilgerwege sind mit der sogenannten Jakobsmuschel gekennzeichnet. Sie zeigt Ihnen den Weg. Natürlich ist es sinnvoll, das Smartphone für Notfälle dabei zu haben – dann aber am besten ganz unten im Rucksack. Und die Fotos? Die machen Sie einfach mit einer analogen Kamera oder den Einwegkameras. Das ist auch eine tolle Gelegenheit, um sich mal wieder auf einzelne Motive zu besinnen und nicht wahllos alles zu fotografieren, was Ihnen vor die Linse kommt.


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