Bier aus Thermalwasser, Sterne-Essen zum Teilen oder eine Behandlung mit Mammutbaum-Essenz. Das eine Stunde von Zürich entfernte Grand Resort Bad Ragaz ist das führende Wellbeing & Medical Health Resort in Europa – und ein Fest für die Sinne.
An einem schönen Tag im siebten Stockwerk des „Spa Tower“ im Grand Resort Bad Ragaz auf dem Balkon die Sonne genießen, vom Butler bedient werden oder in der Sauna der die Kalorien abschwitzen. Oder vielleicht lieber in der großen, mit Thermalwasser aus der nahe gelegenen Tamina-Schlucht gefüllte Badewanne liegen – mit Blick auf das Umland oder auf einen Bang & Olufsen-Fernseher? Eigentlich müsste man die geräumige Spa-Suite mit ihren bodentiefen Fenstern gar nicht verlassen, um tiefenentspannt den Wahnsinn der Welt zu vergessen.
Zweifellos eine verlockende Vorstellung, doch eine Idee, die man bereuen könnte. Denn man würde viel verpassen. Beispielsweise das preisgekrönte Spa und die 90-minütigen Sequoia-Zeremonie als Signature-Behandlung mit der Essenz der Mammutbäume, die Erdung verleiht und hilft, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Oder die Kulinarik der Extraklasse, allen voran im IGNIV Restaurant. Dort stellt Ideengeber Caminada, dessen Gourmettempel im Schloss Schauenstein international Maßstäbe setzt, das bewusste Teilen in den Mittelpunkt. IGNIV stammt aus dem Rätoromanischen und steht für „Nest“, ein Synonym für Behaglichkeit und bewusstes Teilen. Sämtliche Gerichte werden auf Platten oder in kleinen Schalen zum gemeinsamen goutieren in der Tischmitte platziert.
Grand Resort Bad Ragaz: 21 Gänge zum Teilen
Caminadas Statthalter Silvio Germann erhielt bereits neun Monate nach der Eröffnung des IGNIV einen Michelin-Stern, 2017 wurde er vom Gault&Millau zur „Entdeckung des Jahres 2017“ in der Deutschschweiz gewählt. Sein Menü umfasst – dem Teilen sei Dank – neben vier kleinen Häppchen sechs Vorspeisen, fünf Hauptgänge und vier Überraschungen gleich sechs Desserts. Es ist eine außergewöhnliche Gedächtnisleistung des zuvorkommenden Serviceteams, sämtliche kuklinarische Preziosen samt Zutaten auswendig aufsagen zu können. Zum Beispiel „Entenleber – Rhabarber – Schokolade – Brioche“ mit Rhabarber als Gel, eingelegt und dünn aufgeschnitten, „Zander-Carpaccio – Zwiebel – Grapefruit“ mit 20 Minuten in Salzlake gegartem Zander, Zwiebelsud mit Zitrone, Zitronengras und dehydrierter Grapefruit. Oder „Spargel-Zitrone“ aus weißem gekochten Spargel, grünen, eingelegten Spargelsitzen, Zitronenvinaigrette, eingelegter Zitrone sowie warmer Mayo mit Nussessig und Senf.
Grand Resort Bad Ragaz: Liebe der Berge
Gastgeber und Sommelier Francesco Benvenuto stammt aus Kalabrien und lebt seit dem Ende seiner Ausbildung in der Schweiz: „Ich liebe die Berge und wollte immer in der Alpenregion arbeiten“, erzählt der Mittdreißiger, der besonders gern großformatige Dreiliterflaschen aufzieht – der Sharing-Gedanke lässt grüßen. Seine Vorliebe gilt dem Pinot Noir und hier vor allem die Erzeugnisse aus dem Spitzenweingut Romanée Conti, dessen Tropfen zum Preis von deutlich über 10.000 Euro je Flasche in seinem Keller lagern. Die Weine der Bündner Herrschaft liegen ihm ebenfalls am Herzen. Viele der Winzer kennt der umtriebige Benvenuto persönlich. Mit gutem Grund kürt ihn der eidgenössische Gault&Millau in seiner aktuellen Ausgabe zum Schweizer Sommelier des Jahres 2018.
Bier aus Thermalwasser
Eine Versuchung ganz anderer Art ist das „Quell 36.5“ genannte Bier, dessen Name eine Hommage an das 36,5 Grad warme, heilende Thermalwasser ist, das 1242 von Mönchen im nahen Kloster entdeckt wurde und bis heute das Resort versorgt. Eingegossen aus einer 0,375er Champagnerflasche zeigt es sich im GlasGoldgelb, mit einer kompakten und langanhaltenden Schaumkrone. „Das weiche Wasser macht das Bier mit seinem Alkoholgehalt von 5,4 Prozent harmonisch und ausgewogen. In der Nase entfaltet sich eine herrliche Honignote, etwas malzig, auch frisch getrocknetes Heu ist erkennbar, die Kohlensäure ist feinperlig“, erläutert Sandra Klotz, Biersommelière und Restaurantleiterin des Restaurants Zollstube während ihrer Bier-Degustation. Sie hat maßgeblich zur Entstehung des Gerstensaftes beigetragen und reicht es besonders gern zum Aperitif, aber auch zu Fisch- und hellen Fleischgerichten.
Tafeln mit Postkartenblick
Neben dem IGNIV und der Zollstube sorgen fünf weitere Restaurants dafür, dass keine kulinarischen Wünsche offen bleiben. Zum Beispiel das auf 750 Metern Höhe über dem Rheintal auf einem Felsvorsprung thronende Schloss Wartenstein. Im „Weitblick“ genannten Speisesaal tafelt man – Nomen est Omen – mit Postkartenblick auf die umliegende Bergwelt und das Heidiland. Man ordert Kleinigkeiten zum Teilen am Tisch, mit jugendlicher Lockerheit gereicht vom charmantem Serviceteam: etwa eine Schale mit Schmortomaten, Grapefruitdressing und Burrata etwa, Zanderknusperli mit Kräutermayo, Bratwursträdli oder geräuchertes Forellenfilet mit Crème Fraîche, Zwiebeln und Apfelscheiben.
Es tut sich viel im Grand Resort Bad Ragaz: Zum 150-jährigen Jubiläum im Juli kommenden Jahres soll das seit 1869 bestehende Grand Hotel Quellenhof nach einem fünfmonatigen Umbau neu eröffnet werden. Alle Zimmer und Suiten, Lobby, die Bar und auch das kulinarische Konzept werden erneuert. Der nicht unbescheidene, aber durchaus realisierbare Anspruch von Geschäftsführer Patrick Vogler und Hoteldirektor Marco Zanolari: der Aufstieg der „Grande Dame“ zum führenden Grand Hotel Europas.
Nicht verpassen: Am 19. August steigt mit der Garden Party im Park des Grand Resortsmehrere ein Tête-à-tête der Spitzenköche – darunter Andreas Caminada, Heiko Nieder und Sven Wassmer – mit zusammen 261 Gault&Millau-Punkten. Dazu Schweizer Weine, angeführt vom Bündner Top-Erzeuger Gantenbein.
Fotos: Grand Resort Bad Ragaz