
Es gibt Orte, die auf den ersten Blick wie aus dem Reisekatalog scheinen – und dann genauso bleiben, wenn man ankommt. Das Domes of Elounda auf Kreta war für uns so ein Ort. Mit unserer dreijährigen Tochter verbrachten wir vier Tage in dem luxuriösen Resort an der Nordostküste der Insel. Zwischen malerischem Spinalonga-Blick, kretischer Gastfreundschaft, charmantem Design – aber auch einer Reihe organisatorischer Unzulänglichkeiten, die uns trotz der idyllischen Kulisse ein paar Mal die Stirn runzeln ließen.

Eine Lage wie gemalt
Das Resort liegt etwas erhöht an einem Hang oberhalb der Bucht von Elounda – mit freiem Blick auf die kleine Insel Spinalonga, deren Geschichte als venezianische Festung und spätere Leprakolonie sich bei Sonnenuntergang in beinahe mystische Atmosphäre hüllt. Die Aussicht von der Terrasse des Restaurants Tholos oder dem Außenbereich der Bar – vor allem bei Sonnenuntergang – ist atemberaubend.

Der hoteleigene Strand liegt geschützt in einer kleinen Bucht. Der Zugang ist flach, das Wasser ruhig – perfekt für kleine Kinder. Auch der feine Sand, die schattenspendenden Bäume und das flache Ufer machten ihn zu einem unserer Lieblingsorte während des Aufenthalts. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass viele Wege in der Anlage über Treppen und steile Abschnitte führen – mit Kinderwagen oder müdem Kleinkind wird das schnell zur sportlichen Herausforderung. Ansonsten bewegt man sich in dem doch recht großen Resort am besten mit den Buggys von A nach B. Die kann man rufen oder man findet sich an den Sammelstellen ein und wartet auf die nächste Mitfahrgelegenheit.

Stilvoller Rückzugsort
Was sofort auffällt: Das Domes of Elounda legt großen Wert auf Ästhetik. Die gesamte Anlage ist liebevoll gestaltet, mit viel Naturstein, warmen Farben und einer angenehmen Mischung aus moderner Architektur und traditioneller, kretischer Formsprache. Große Fenster, offene Terrassen und viele Details – von Kunstwerken bis zu Pflanzeninseln – machen das Resort zu einem Ort, an dem man gerne verweilt. Der Familienpoolbereich ist großzügig angelegt, mit separatem Kleinkindbecken und schattigen Plätzchen. Auch für Paare ohne Kinder gibt’s einen separaten Adults Only Poolbereich hinter der Rezeption.

Wohnen mit Blick und Blubberbläschen
Unsere Suite ist geräumig und sehr geschmackvoll eingerichtet: separates Schlafzimmer, eine großzügige Terrasse, ein großes Bad mit Walk-in-Dusche und – das absolute Highlight – ein eigener Jacuzzi.

Weniger erfreulich ist allerdings die defekte Toilettenspülung, die auch nach mehreren Hinweisen erst nach einem Tag vollständig repariert wurde. Bei einem Zimmerpreis von rund 600 Euro pro Nacht ein echtes Ärgernis. Auch der Turn-down-Service kommt regelmäßig erst gegen 21 Uhr – was für eine Familie mit Kleinkind schlicht zu spät ist, zumal wir explizit um eine frühere Uhrzeit gebeten hatten.

Für Familien gemacht – meistens
Domes of Elounda versteht sich als familienfreundliches Resort – und das zeigt sich zunächst auch deutlich: ein wunderschön ausgestatteter Kids Club (für Kids ab 4 kostenlos, für Kinder unter 4 Jahre für einen fairen Aufpreis von 25 Euro pro Spieleinheit), ein Teens Club, Spielplatz, kindgerechte Menüs und viele kleine Aufmerksamkeiten wie Malsachen oder Mini-Smoothies an der Poolbar. Unsere Tochter fühlt sich willkommen und ist von Anfang an begeistert.
Das Personal zeigt sich herzlich und aufmerksam – im direkten Kontakt mit dem Kind. Hinter den Kulissen allerdings hakte es: Organisatorisch wirkte manches nicht immer durchdacht, was uns als Familie mit kleinem Kind oft mehr stresste, als es im Urlaub hätte stressen sollen.

Entspannung mit Einschränkungen
Der Spa-Bereich des Resorts – das Soma Spa – ist stilvoll, angenehm ruhig und bietet eine Auswahl hochwertiger Behandlungen. Massagen, Facials – teils aus der Region inspiriert: Das Spa-Menü ist umfangreich. Weniger entspannend finden wir jedoch die Tatsache, dass für die Nutzung des Spa-Bereichs selbst (Dampfbad, Sauna) eine zusätzliche Gebühr von 20 Euro pro halber Stunde verlangt wurde – auch für Hotelgäste. Bei einem ohnehin recht hohen Übernachtungspreis wirkt das unangemessen und irgendwie kleinlich. Wer mit Kind unterwegs ist und sich spontan ein paar ruhige Minuten gönnen möchte, sollte dafür nicht noch extra zur Kasse gebeten werden.

Kulinarik zwischen Buffet und Feinschmeckerflair
Die Gastronomie im Domes of Elounda hat sehr sehr viel zu bieten – sowohl in Vielfalt als auch Qualität. Morgens frühstückten wir im Restaurant Tholos, das ein großes, ansprechend angerichtetes Buffet mit frischen Früchten, kretischem Käse, Honig, Joghurt und auch internationalen Klassikern bereithielt. Abends probierten wir auch einmal sowohl das elegante Blend mit mediterraner Küche und Grillspezialitäten. Obacht: Dies ist nicht in der Halbpension enthalten, es werden einem Pro Gast 20 EUR für die Speisen gutgeschrieben.

Cool ist auch das Vilbrequin La Plage Restaurant, mit atemberaubenden Blick auf das Wasser. Mittags werden hier leichte Speisen am Strand angeboten. Besonders atmosphärisch war der kretische Abend mit Live-Musik, BBQ-Buffet und Tänzen auf dem tollen Core-Platz. Eine Art Marktplatz, mit schicken Streetfood-Buden. Hier kann man auch als Halbpension-Gast regulär speisen. Abends legen DJ’s auf oder es werden spaßige Programmpunkte wie eine Seifenblasenparty veranstaltet. Ein Highlight für uns alle. Ich weiß nicht, wer mehr Spaß hatte: Ich, oder meine Tochter.

Kleine Highlights für Erwachsene
Neben Pool, Strand und Spa bietet das Resort auch kleine Aktivitäten, die den Aufenthalt bereichern. So nahmen wir an einem Whisky-Tasting teil, das lehrreich und köstlich ist. Zudem gibt’s Cocktail-Workshops, Kochkurs mit kretischer Küche oder ein Olivenöl-Tasting. Das alles wiederum ohne Aufpreis. Solche Angebote verleihen dem Urlaub zusätzliche Tiefe – gerade wenn man zwischen Sandburgen und Spielplatz auch mal ein bisschen „Erwachsenenprogramm“ sucht.

Und dann: Pleiten, Pech und ein paar Pannen
So sehr wir viele Aspekte unseres Aufenthalts genossen haben – es gab auch eine Reihe an Missgeschicken, die sich leider durch die Tage zogen. Schon beim Check-in fiel auf, dass unsere Aufenthaltsdauer falsch notiert war. Trotz mehrfacher Hinweise wurden wir am dritten Tag um sieben Uhr morgens (!) telefonisch geweckt, weil man dachte, wir würden abreisen. Ein Frühstücksbag, den wir für den Abreisetag bestellt hatten, wurde uns zweimal zugesagt. Auch ein gebuchtes Speedboat, das uns zum Strand bringen sollte (für stolze 60 Euro), kam nicht zur verabredeten Zeit. Die Concierge hingegen war durchgehend kompetent, freundlich und hilfsbereit – leider wurde die Arbeit von den kleinen Missgeschicken ein wenig konterkariert.
Ein weiteres Ärgernis war das digitale Bestellsystem für Drinks und Snacks am Strand. Es funktionierte nur teilweise – eine Bestellung am Pool ging verloren, die andere musste mit einigem Hin und Her dann ganz gängig aufgegeben werden. Erst einmal kein Thema, nur häuften sich leider doch die kleinen Situationen. In einem Luxus-Urlaub ärgert das dann einen mehr. In einem Resort dieser Preisklasse erwartet man mehr Sorgfalt und Organisation – gerade, wenn man mit Kind unterwegs ist.
Unsere Impressionen vom Domes of Elounda












Fazit: Domes of Elounda
Domes of Elounda ist ein Ort voller purer Schönheit: mit einer umwerfenden Lage, durchdachter Architektur, guter Küche und liebevollen Details für Familien. Wir haben die vier Tage selbstredend genossen, unser Kind hat sich wohlgefühlt – und dennoch bleibt ein durchwachsener Eindruck. Denn zu oft stand dem Luxus die Logistik im Weg. Bei Preisen von mehreren hundert Euro pro Nacht darf man mehr erwarten: mehr Verlässlichkeit, mehr Servicebewusstsein. Ob wir wiederkommen würden? Vermutlich – aber dann mit klaren Erwartungen und weniger Idealismus im Gepäck.
Hinweis der Redaktion: Die ersten zwei Nächte wurden vom Hotel übernommen, die weiteren zwei Nächte haben wir mit einer Media Rate selbst bezahlt.
Auf einen Blick
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Traumhafte Lage mit spektakulärem Blick auf Spinalonga und privatem Strand in ruhiger Bucht.
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Stilvolle Anlage mit hochwertigem Interieur, Natursteinarchitektur und eigener Jacuzzi-Suite.
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Familienfreundlich gedacht, mit tollen Angeboten für Groß und Klein
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Kulinarisch überzeugend mit abwechslungsreicher Küche, kretischem Abend und Genuss-Workshops.
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Luxus mit nuancierten Abzügen: Leider ein paar Servicepannen, unklare Kommunikation und Zusatzkosten trotz hoher Zimmerpreise.