VILHELM PARFUMERIE

Vilhelm Parfumerie: Im Gespräch mit Jan Ahlgren

© Vilhelm Parfumerie

Jeder Duft eine Geschichte: Jan Ahlgren fertigt mit seiner jungen Marke Vilhelm Parfumerie exklusive Düfte, die warme, weiche Erinnerungen vor dem inneren Auge hervorrufen und so Emotionen transportieren. Chefredakteurin Friederike Hintze traf den Gründer und Createur in Berlin auf ein Gespräch und eine „dufte“ Sitzung…

Es ist ein kalter Februarmorgen. Der Frühling liegt in weiter Ferne. Stattdessen hat eine Grippewelle Berlin im Griff, die auch vor Jan Ahlgren keinen Halt macht. Der hochgewachsene Wahl-New Yorker betritt schief lächelnd eine Suite im Hotel Ellington, unweit des Ku’Damms – und sieht trotz Erkältung blendend aus. So, wie es Ex-Models nun einmal tun. Doch Ahlgren, der in einem kleinen schwedischen Städtchen aufwuchs und heute mit seiner Frau Polly in New York lebt, arbeitet nicht mehr in der Modebranche. Vor etwa zwei Jahren widmetet er sich gänzlich der Welt der Düfte und gründete Vilhelm Parfumerie New York. Dabei wollte er eigentlich nur für seine Taschen, die er damals entwarf einen spezifischen Duft finden und Fashion mit Parfüms verknüpfen. „Doch ich verliebte mich in die Branche und entwickelte eine Faszination. Es fühlt sich heute wie ein zu Hause an“, so Jan Ahlgren.

VILHELM PARFUMERIE

© Anders Ahlgren for Vilhelm Parfumerie

Zu Hause fühlen. Das ist ein Empfinden, das der Createur mit seinen Düften heute einfängt. „Jedes meiner Parfums ist verbunden mit einer Erinnerung“, erklärt Ahlgren, der für seine Kreationen mit Jérôme Epinette zusammenarbeitet. Epinette ist alles andere als ein Unbekannter in der Szene, entwickelte bereits für Anna Sui oder Byredo einzigartige Parfums. „Wenn ich eine Idee habe, erkläre ich sie Jérôme, nenne die Grundstoffe, versuche Bilder zu schaffen und er schafft dann Entwürfe. Das ist ein langer Prozess, es geht vor und zurück, aber es macht auch sehr viel Spaß!“, so Ahlgren.

Vilhelm Parfumerie: Hommage und Erinnerung

Seine Arbeit widmet Jan Ahlgren seinen Freunden und der Familie. Das beginnt bereits bei dem Markennamen. Vilhelm ist nicht nur zweite Name des Gründers, es ist vor allem der Vorname seines Großvaters: „Er hatte große Präsenz und Charisma“, beschreibt Ahlgren heute seinen Großvater: „Wenn er den Raum betrat, nahm er ihn ein. Das fand ich passend für meine Marke.“ Eine Hommage an seine Frau Polly ist wiederum der Duft „Dear Polly“, ein vielschichtiges und zugleich leichtfüßiges Parfum mit den Aromen von Tee. „Morning Chess“ ist ein olfaktorisches Zitat an den Sommerurlab von Jan Ahlgren, als sein Vater und sein Großvater auf der Veranda morgens Schach spielten, während der junge Ahlgren das Gras mähen musste. Grün und frisch, mit klaren Noten von Bergamotte, mutet daher der Duft an. Umwerfend sexy wiederum ist „Fleur Burlesque“, der – wie Ahlgren sagt – „den Tänzern vom Moulin Rouge“ gewidmet wurde. Tiefgründig und rauchigsind hingegen Kreationen wie „Smoke Show“ oder „The Oud Affair“. Dabei will sich Ahlgren mit seinen Kreationen nicht  immer auf Geschlechter festlegen. Viele der Düfte der Marke sind Unisex. „Ich denke das ist ein Trend“, erklärt der Unternehmer, der selbst Vilhelm Parfums trägt. Morning Chess trage er oft und wenn er ausgeht „Smokes Show“.

Vilhelm Parfumerie

© PR / Vilhelm Parfumerie

Die Flakons schuf ein Großmeister

Doch nicht nur olfaktorisch, auch optisch machen die Parfums von Vilhelm Parfumerie einiges her: Dafür konnte Ahlgren niemand Geringeres als Pierre Dinand gewinnen, jenen Designer, der 1976 bereits in enger Abstimmung mit Yves Saint Laurent den Flakon für den Skandalduft „Opium“ schuf. Und ein Hauch von 70er-Vintage umweht auch die Flakons von Vilhelm Parfumerie (die unabhängig von Duft gleich sind): Schweres, geschliffenes Glas in Form eines Hockey-Puck, das in einer gelben, frischen, detailreichen Verpackung daher kommt. Warum gelb? „Parfums sind das pure Vergnügen. Also sollte auch die Farbe Freude versprühen“, so Ahlgren.

Vilhelm Parfumerie: Bald schon bei Ludwig Beck

Vilhelm Parfumerie und das gesamte Konzept mit der Erinnerung scheint zu funktionieren: Der Gründer und Kreateur Ahlgren launchte seine Düfte bereits in den USA, in Großbritannien und Frankreich. Bei Barneys in New York, im Londoner Liberty und im Colette in Paris kann man mittlerweile die Vilhlem-Parfums kaufen. Der nächste Launch steht in Deutschland an. Günstig sind die Düfte nicht: ein Flakon Eau de Parufm liegt bei 210 Euro. Entsprechend fein sind auch die Einkaufsadressen, die in Zukunft Vilhelm Parfumerie führen werden: Ludwig Beck wird beispielsweise die Düfte ins Sortiment aufnehmen. Das KaDeWe ist ebenfalls im Gespräch. Angepeilt für den Verkaufsstart Frühilng Frühling 2017, der – dank der einen oder anderen Kreatione von Jan Ahlgren plötzlich gar nicht mehr so fern liegt. Selbst an diesem kalten Februarmorgen.

Vilhelm Parfumerie

Chefredakteurin Friederike Hintze mit Jan Ahlgren.

© Anders Ahlgren for Vilhelm Parfumerie


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