VTL 360 Virtual Travel Lounge Test

VTL360: Virtual Travel Lounge im Test

© Friederike Hintze

Brille aufsetzen – und schon befindet man sich an den schönsten Stränden der Welt, auf der Chinesischen Mauer, auf einem Kreuzfahrtschiff oder in der Business-Lounge eines Luxushotels: Klingt unglaublich? Ist aber machbar – und das bereits seit einigen Jahren. Das Berliner Unternehmen Interactive CMS bringt die virtuelle Brille in Reisebüros und damit die Reiseberatung auf ein neues Level. Chefredakteurin Friederike Hintze hat die so genannte  VTL360 Virtual Travel Lounge betreten …

Eigentlich kennt man virtuelle Brillen eher aus der Unterhaltungsindustrie. Das Berliner Unternehmen Interactive CMS adaptierte die Technologie für die Tourismusbranche und ist mit der VTL360 Virtual Travel Lounge deutschlandweit in über 100 Reisebüros vertreten. Die Idee: Auf der virtuellen Brille können Kunden der Reisebüros 360-Grad Begehungen von Hotels, Kreuzfahrtschiffen und sogar Orten vor ihrer Reise machen. Der Vorteil: Man kann genau einschätzen, ob sich das Upgrade für die Junior-Suite lohnt, ob einem die Ausstattung oder die Aussicht gefällt.

VTL360 Virtual Travel

VTL 360 Brille als Verkaufshilfe

Eines der Reisebüros, das die VTL360 Virtual Travel Lounge seinen Kunden bietet, ist das Lufthansa City Center Fides Reisen in Berlin-Moabit. Hier ist man sich über die Sinnhaftigkeit der virtuellen Brille im Tourismus-Bereich einig: „Natürlich ist das ein Verkaufsargument“, sagt Olimpia Rambowska. Das Angebot, so die Tourismus-Agentin, werde gut von den Kunden aufgenommen. Nicht selten entscheiden sich Zweifler, nachdem sie die Brille ausprobiert haben, für eine bessere Zimmerkategorie.

VTL360 Virtual Travel

VTL360: Eben noch in Berlin, nun auf der Chinesischen Mauer

Nicht nur Hotels oder Kreuzfahrtschiffe, sogar Sehenswürdigkeiten kann die VTL360 Virtual Travel Lounge abbilden. Über 3000 Aufnahmen hat das System mittlerweile in 4K-Qualität gespeichert. Dabei kann man auf der Weltkarte einfach nur mit seinem Blick die jeweiligen Destinationen ansteuern und schon taucht man in den virtuellen Raum ein, kann nach links und nach rechts blicken, nach oben und unten.

Wenn Realität und Virtualität verschwimmen

Sogar Bewegtbild, beispielsweise kürzere Videoaufnahmen von Hundeschlittenfahrten, sind visualisierbar. Das ist faszinierend und irritierend zugleich, denn es verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Realität und Virtualität. „Wer Höhenangst hat, wird auch mit der virtuellen Brille das Gefühl von Angst spüren, wenn er sich in einem virtuellen Raum in luftigen Höhen befindet. Wem bei einer Schlittenfahrt schwindelig wird, dem wird das auch im echten Leben passieren“, erklärt Carsten Fischer, Geschäftsführer von Interactive CMS.

Der besondere USP des Berliner Unternehmens ist aber vor allem die Tatsache, dass man das virtuelle Erlebnis des Kunden auf einen zweiten Bildschirm spiegeln kann. Erst so kann der Reiseagent die VTL360 Travel Lounge als Beratungstool nutzen und, während der Kunde sich noch in einem anderen Raum bewegt, die Vorteile des Hotels, des Kreuzfahrtschiffes oder der Airline Lounge hervorheben. Dafür entwickelte das Berliner Unternehmen eigens eine Software, die selbst Samsung zur Veranschaulichung ihrer virtuellen Brille nutzt.

Wie sinnvoll ist die VTL 360 Virtual Travel Lounge für den Geschäftsreisenden?

Wie simpel und stressfrei eine Geschäftsreise von statten gehen könnte, wenn man bereits vorab wüsste, ob die First Class Lounge ihr Geld wert ist, in welchem Stock sich das Zimmer im Business-Hotel befindet und wie der Meeting-Raum ausgestattet ist. Noch ist das Zukunftsmusik. Denn der Fokus der VTL360 Virtual Travel Lounge liegt derzeit eher auf Freizeitreisen. Das könnte sich aber bald ändern, denkt auch Carsten Fischer, so dass auch Vielreisende die Technologie für ihren nächsten Business-Trip nutzen können.


Vorheriger Artikel NFC-Chips: Reisen geht unter die Haut Nächster Artikel Google Flights: Features für Vielflieger