Porsche Carrera Fahrtest

Porsche 911 Carrera S Cabriolet im Fahrtest

© Christian Euler

Der Porsche 911 Carrera S Cabriolet kombiniert ultimativen Fahrspaß mit purer Freiheit. Doch auch geschlossen bietet der Wagen viel Freude.

Ein 911er mit Turbolader war für viele Porsche-Piloten undenkbar, die Verbannung des Saugmotors kam einer ungeliebten Revolution gleich. Die Zuffenhausener Sportwagenschmiede begründete den Wechsel mit den Vorteile des Turbos: Er erlaubt einen kleineren Hubraum und agiert sparsamer.

Porsche 911 Carrera S Fahrbericht

Porsche 911 Carrera S Cabriolet: 7,8 Liter auf 100 Kilometer

Laut Hersteller begnügt sich der 420 PS starke 911 Carrera S Cabrio mit 7,8 Litern je 100 Kilometer im Drittelmix mit rund einem Liter weniger als sein Vorgänger. Das schafft in der Praxis jedoch nur, wer den Wagen wie einen Käfer fährt, den Porsche-Gründer Ferdinand Ender der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts schuf. Artgerecht bewegt, schluckt der Turbo-911er zwischen zwölf und 13 Liter. Wer ihn richtig sportlich bewegt, treibt ihn deutlich über die 15-Liter-Marke.

Dafür begeistert er mit purer Power. Rund vier Sekunden benötigt er für den Paradesprint, so schnell wie bisher kein anderer Carrera. Dabei bleibt die frisch gefönte Frisur stets in Form: Bei ausgefahrenem Windschott dringt fast kein Windhauch ins Innere. Fehlt nur noch der Nackenfön, der indes bisher noch nicht auf der langen Liste der Extras zu finden ist.

Porsche 911 Carrera S Fahrbericht

Leidenschaftliche Rennlust

Rennwagen-Feeling vermittelt der vom 918 Spyder abgeleitete Mode-Schalter am Lenkrad. Bereits in Position S (für Sport) ist vom vielfach gefürchteten Turbo-Loch nichts zu spüren. Eine Viertelumdrehung weiter im Sport Plus-Modus spricht der Carrera noch spontaner an: Selbst sanftes Streicheln des Gaspedals beantwortet er mit energischem Vortrieb.

Doch es geht noch mehr: Der Response-Button in der Mitte des Mode-Rädchens sorgt 20 Sekunden lang für höchste Power. Wer Probleme mit dem Herzen hat, ist gut beraten, diesem Schauspiel nur am Straßenrand beizuwohnen.

Porsche 911 Carrera S Fahrbericht

Porsche 911 Carrera S: Einen Zentimeter näher am Boden

Der Porsche 911 Carrera S Cabriolet Turbo klebt einen Zentimeter näher am Boden als sein Vorgänger. Um Schäden an der Frontschürze zu vermeiden, lässt er sich per Knopfdruck an der Vorderachse um vier Zentimeter anheben. Indes verlangt es weiterhin besonderes Geschick, den 911er mit geschlossenem Dach rückwärts einzuparken. Wer unschöne Schrammen vermeiden möchte, sollte sich den optionalen Parkassistenten mit Rückfahrkamera für zusätzliche 1011,50 Euro leisten.

Fazit: Mit dem Turbo hat Porsche den Mythos 911 in eine neue Umlaufbahn gebracht. Ob stilvolles Dahingleiten oder leidenschaftliche Renn-Lust: Das 911 Carrera S Cabrio bereitet unverfälschten Fahrspaß. Dafür sind allerdings mindestens 110.766 Euro – plus Fußmatten – nach Zuffenhausen zu überweisen. Gönnt man sich das ein oder andere Extra, sollte man über gute Cash-Reserven verfügen. Unser Testwagen kam auf gut 150.000 Euro.

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Auf einen Blick

Was uns gefiel
  • erstklassige Verarbeitung
  • brillante Fahreigenschaften
  • brachiale Leistung
  Verbesserungsbedürftig
  •  hoher Verbrauch
  •  hoher Anschaffungspreis
  Technische Daten:  
  Schaltgetriebe PDK
Leistung 309 kW (420 PS) bei 6.500 1/min 309 kW (420 PS) bei 6.500 1/min
Beschleunigung 0 - 100 km/h 4,5 s 4,3 s (4,1 s mit Sport Chrono Paket)
Höchstgeschwindigkeit 306 km/h 304 km/h
Kraftstoffverbrauch/Emissionen* Kombiniert in l/100 km 8,8 7,8
CO2-Emission Kombiniert in g/km 202 178
Preis Ab EUR 123.856,00 inkl. MwSt. Ab EUR 127.366,50 inkl. MwSt.

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