Fahrbericht McLaren 570S: Auf die schnelle Tour

Mantis Green, diese Farbe macht den Unterschied. Der McLaren 570S, per se schon ein rasantes Beispiel für die Künste der Ingenieure von McLaren, ist mit diesem Kleid eine Augenweide und ein Eyecatcher höchster Qualität. Vor allem, wenn man mit einem solchen Supersportler kreuz und quer durch Europa fährt. So, wie es unser Autor Ralf Bernert getan hat…

Aus dem Werk in Woking nahe London, direkt auf die A2 und dann zur M20 nach Folkstone. Es ist Freitag und die Staus nehmen kein Ende. Zum Glück fährt der Zug fast stündlich durch den Eurotunnel und das Ticket gilt den ganzen Tag. Während man neben anderen Autos steht, vertreibt man sich gerne die Langeweile. Musik hören und im Netz surfen ist so ein Mittel zum Zeitvertreib. Der McLaren kann beides. Der Sound kommt aus dem Smartphone und wird per Bluetooth in die zwölf Lautsprecher von Bowers & Wilkins transportiert. Und der Blick ins Internet läuft tadellos über das interne Kommunikations-System des Briten.

Irgendwann lüftet sich der Stau und verschwindet so schnell, wie er gekommen war. Der Zweisitzer darf nun ein wenig spielen. Im Komfortmodus aus dem Stand bis Tempo 110 beschleunigen, auf der Landstrasse die gewaltigen Bremsscheiben aufwärmen, die präzise Lenkung austesten, in Kurven hinein rennen und dem Scheitelpunkt entgegen fiebern. Raus beschleunigen, den V8 und seiner Musik lauschen, die Traktion bewundern, auch wenn der Wagen noch so heftig in die Kurve geworfen wird. Es ist eine feine Sache, ein Spaß.

Nach der Tunnelfahrt im Stillstand, warten die Autobahnen in Frankreich, Belgien und Deutschland. Die Nacht überdeckt das grüne Rennpferd mit seiner Farblosigkeit, an jeder Tankstelle bilden sich kleine Gruppen im den Wagen. Man will was wissen: PS, Top Speed, Hubraum oder auch Preis. Man liefert, steigt lässig ein und röhrt davon.

McLaren 570S: Rau, kultiviert und fast unbegrenzt

In Deutschland dann, das erlösende Signum der Freiheit. No Limits, just yours. Der McLaren 570S holt tief Luft, die Drehschalter für Motor- und Fahrwerkseinstellung stehen auf Sport, der Gasfuß sinkt darnieder und die Kräfte des V8 Biturbo entfalten sich rau, kultiviert und fast unbegrenzt. Der Drehzahlanzeiger rennt durch das Rund vor dem Lenkrad. Ein paar Autos auf der Spur ganz rechts fliegen vorbei, ein paar LKW blinken auf. Applaus der Fachleute. Der Mantis-Grüne fliegt dem Ziel entgegen, wie ein Windhund dem man einen künstlichen Hase vor die Nase hält.

McLaren 570S: Staunen und keine Fragen

In Hamburg dann eine Busladung Niederländer an der Tankstelle. Der McLaren 570S ist nicht mehr zu sehen. Staunen, Fotos werden gemacht. Keine Fragen. Man schaut den Fahrer an, lächelt. Noch mal jünger sein, denken vielleicht einige. Und 180.000,00 Euro als Spielgeld zur Verfügung. Der McLaren verschwindet in der Nacht, die bald endet. Das Mantis Green leuchtet. Der Fahrer wird sich gern an diese Tour erinnern.