Jaguar XJ 3.0 m Test: Ein Fahrbericht

Der Jaguar XJ, egal wie motorisiert, ist eine Ausnahme im Reigen der großen Viertürer. Er schaut anders aus, er fährt sich anders und er fühlt sich anders an. Er ist nicht nur der Wagen für den Individualist, er ist der Wagen für den anglophilen Individualist. Wie das geht, haben wir bei einer Ausfahrt mit dem Jaguar XJ 3.0 Diesel getestet.

Schon beim Anblick aus einhundert Metern Entfernung stellt sich der Unterschied heraus. Der XJ ist, je nach Perspektive, mehr Coupé und weniger ein klassischer Viertürer mit Stufenheck und gerade nach hinten laufender Dachlinie. Auch vorn läßt sich das beobachten. Die Nase läuft deutlich nach unten, bis der mächtige Kühlergrill den Verlauf der Motorhaube aufhält. Dies alles, also Hecklinie und Fronthaube deutet auch Dynamik hin, der Jaguar strebt nach vorn und am Heck soll der Fahrtwind ohne Unterbrechung abgeleitet werden. Das Auge nimmt eine dynamisch-sportliche Linie wahr. Dazu erkennt man klassische Ikonen der Marke Jaguar. Das Emblem auf dem Kühlergrill, die Katze auf dem Heck, plus Schriftzug. Mehr braucht der XJ nicht.

300 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment bietet der Jaguar XJ 3.0 Diesel.

© Ralf Bernert

Der Jaguar XJ 3.0 Diesel bietet mehr als nur Leder

Im Innenraum wird dann die Marke Jaguar so richtig lebendig. Im Mittelpunkt steht ein kleines, aber nachhaltiges Schauspiel. Drückt man den Startknopf, erhebt sich aus dem mit Chrom umrandeten Tastfeld in der Mittelkonsole ein feines Rund. Es schwebt lautlos empor und dient fortan als Wahlinstrument. Mit ihm werden Kommandos erteilt. Vorwärts, Rückwärts, Parken und Neutral. Man könnte den runden Hand- und Augenschmeichler auch Wahlschalter nennen, aber das wäre zu profan, zu einfach.

Die direkten Nachbarn des runden Knaufs kümmern sich um das beste Klima im Wagen, sie steuern  das Fahrwerk und arbeiten mit dem großen Monitor weiter oben zusammen. Dort findet sich die Schaltzentrale des XJ Baujahr 2016. Hier werden Navigation, Infotainment und Fahrzeugeinstellung überwacht und justiert. Per Bluetooth wird das Smartphone adoptiert und seine Funktionen mit denen des Jaguar kombiniert.

Ob für den entspannten oder den eiligen Fahrgast: Der Jaguar XJ wird mit unterschiedlichsten Charakteren angeboten.

Und nun lehnt man sich zurück, geniesst das Ambiente. Leder, Holz, glänzendes Aluminium, dazu reichlich Raum. Wer hinten sitzt und noch mehr Raum braucht, ordert die extra lange Version. Dann wächst die Beinfreiheit im Fond um gute zehn Zentimeter und das „hintere Abteil“ verwandelt sich in eine First Class Lounge mit ehr bequemen Sesseln, reichlich Platz für den Laptop oder den feinen Notizblock plus Stift. Natürlich lassen sich die Sessel individuell einstellen, man findet eine Sitzheizung und bei Bedarf auch einen unsichtbaren Masseur.

Der Jaguar XJ wird mit unterschiedlichsten Charakteren angeboten. Er kann ein genügsamer Langstrecken-Läufer sein. Unser Testwagen mit dem 6-Zylinder Diesel zum Beispiel rennt zwar bei Bedarf mit 250 km/h über die Bahn, aber besonders gut fühlt er sich bei mittleren Geschwindigkeiten an. Dann ist er besonders leise und auch sehr sparsam. Wir haben auf unseren Fahrten im Schnitt um sieben Liter pro 100 Kilometer gemessen.

Preislich beginnt der Jaguar XJ in Deutschland bei etwa 81.000 Euro.

Im neuen Jaguar XJ sind bis zu 280 Sachen möglich

Für den sehr eiligen Fahrgast steht der XJR zur Verfügung. Für rund 140.000,00 Euro wartet dann ein V8-Triebwerk mit 550 PS auf den schweren Gasfuß. In Kombination mit dem 8-Ganggetriebe und dem Hinterradantrieb läßt sich die britische Edel-Limousine dann auch sehr sportlich und schnell bewegen. Tempo 280 km/h und 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind dann möglich.

Zwischen diesen beiden Varianten hat Jaguar noch einen etwas stärkeren Diesel-Motor und einen 6-Zylinder Benziner im Programm. Dazu gesellt sich noch ein umfangreiches Zusatz-Programm an Ausstattungs-Varianten. Alle Modelle sind mit extra-langem Radstand erhältlich. Und für Freunde der gepflegten Online-Kommunikation steht das System „Incontrol“ in jedem XJ zur Verfügung und damit die drahtlose Verbindung zum Rest der Welt. Für Vielreisende heute eine Selbstverständlichkeit, im großen Jaguar ist das nicht anders.

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