Meilen sammeln

Meilen sammeln: Wie sich die Programme verändern

© Air France

Meilen sammeln ist nicht mehr das, was es mal war. Einst konnten Vielflieger ihre Meilen noch effektiv erfliegen: Heute werden Prämienmeilen vor allem nach Ticketpreis vergeben. Dabei haben die Vielfliegerprogramme ausgeklügelte Methoden für die Vergabe von Prämienmeilen.

Flüge buchen ist ein ständiger Vergleich: Man vergleicht die Zeiten, die Preise und in der Regel auch die Meilen, die – je nach Buchungsvariante – gutgeschrieben werden. Dabei sammelt der Vielreisende meist kaum Meilen, wenn der günstige Preis gewählt wird. Nur wer bereit ist, für das Ticket tief in die Tasche zu greifen, darf sich über einen Schauer an Meilen freuen. Doch die Flugstrecke bleibt dieselbe. Mit „Meilen sammeln“ im ursprünglichen Sinne hat dies also kaum mehr etwas zu tun.

Nicht die Strecke, sondern der Preis bestimmt

Erst kürzlich stellte eine Studie des US-Beratungsunternehemens Ideaworks fest: „Cash is King: Revenue Now Rules Frequent Flyer Programme Accrual“. Sprich: Der bezahlte Ticketpreis und nicht die eigentlich zurückgelegte Strecke entscheidet darüber, wie viele Meilen gutgeschrieben werden. Als die Vielfliegerprogramme in den 80er Jahren lanciert wurden, war das noch so. Damals ging es beim Meilensammeln noch darum, den aufkommenden Billigfliegern den Kamp an zu sagen – mit Lockmitteln wie Freiflüge oder Prämien. Doch die genannte Studie stellt fest: 22 von 25 untersuchten Fluggesellschaften vergeben ihre Bonus-Meilen oder Vielflieger-Punkte nicht mehr nach der abgeflogenen Streckenlänge, sondern entsprechend den gezahlten Flugpreisen. „Die US-Riesen American Airlines, Delta und United Airlines nutzen sogar ein System, bei welchem die gesammelten Meilen auf Basis des Ticketpreises mit dem Vielflieger-Status kombiniert werden“, schreibt das Portal travelnews.ch. Sprich: Die Kombination von Passagier-Treue (also Vielflieger-Status) und Ticketpreis ergibt die Meilengutschrift.

Undurchschaubare Mechanismen beim Meilen sammeln

Wer also effizient Meilen sammeln will, muss sich mit den unterschiedlichsten Bonusprogrammen gut auskennen. Für alle anderen sind die Mechanismen hinsichtlich der Vergabe von Meilen und Punkten nahezu undurchsichtig. Gerade für Geschäftsreisende gibt es kaum noch verlässliche Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Meilenprogrammen, welche sinnvolle Planung der bestmöglichen Meilenoptionen erlauben. Auch die unterschiedlichsten Blogs und Foren helfen darüber kaum mehr hinweg. Und das aus gutem Grund: Die Airlinekonzerne verfolgen nämlich genau dieses Ziel. Die Logik dahinter: Wer nicht vergleichen kann, hält sich in der Regel an die großen Standard-Vielfliegerprogramme.  Komplexität bindet den Kunden, dem es meist zu viel Aufwand ist, jedes Programm unter die Lupe zu nehmen und am Ende eigentlich nur seinen Flug buchen will.

Interessant ist: Nicht nur unter Konkurrenten, auch im Vergleich von Partner-Airlines gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Vergabe von Meilen, belegt die Studie von Ideaworks. „Als Beispiele nennt sie Delta vs. Air France und United Airlines vs. Lufthansa“, schreibt der Business Traveller. „Konkret erhält eine Goldstatus-Mitglied von United für einen Flug Chicago-Frankfurt-Chicago 286 Prozent mehr Meilen als ein Lufthansa-Vielflieger mit vergleichbarem Status – obwohl beide Fluggesellschaften zur selben Allianz gehören und die Flugstrecke sogar im Joint-venture bedienen.“

Ein neuer Trend beim Meilen einlösen

Zu guter Letzt verändern sich auch – wenn auch nur gering – bei manchen Fluggesellschaften die Bedingungen zum Einlösen der Meilen. Laut der Studie setzen die meisten Airlines auf klassische Methoden, bei denen die benötigten Meilen je nach geographischen Zonen variieren. Nur wenige Fluggesellschaften zeigen durch „Variable Reward Pricing“ auch für das Einlösen so viel Phantasie wie beim dynamischen Pricing. Damit zeigt sich ein neuer Trend, auf den bereits drei der Top-25-Airlines – Qantas, Jetblue und Southwest – setzen: Diese bieten das „Pay with Points“– System an, das eine Prämientabelle und feste Meilenpreise ersetzt. Ein Prämienflug kostet dabei im Prinzip genauso viel wie ein normal bezahlter – nur zahlt man nicht mit Euro oder Dollars, sondern mit gesammelten Meilen. Das ist ein faires und durchschaubares System und kommt dem Vielreisenden entgegen. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Trend auch bei anderen Fluggesellschaften durchsetzt.


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