„Spa-Hotel Jagdhof“: Haubenküche und Pistenzauber

Ob Wellness oder Kulinarik: Das Fünf-Sterne-Hotel „Spa-Hotel Jagdhof“ im Stubaital bietet feinste Tiroler Genusskultur Die Schneesicherheit von Oktober bis Juni macht das Haus zur perfekten Winterdestination. Unser Autor Christian Euler hat sich vor Ort umgesehen.

Das seit 2004 zu Relais & Châteaux gehörende „Spa-Hotel Jagdhof“ ist geprägt von einer wohltuenden Mischung aus authentischer Herzlichkeit und luxuriöser Behaglichkeit. Christina und Armin Pfurtscheller leiten das 1977 gegründete Haus in zweiter Generation. Mehr als 100 Mitarbeiter kümmern sich um maximal 150 Gäste. Die 70 individuell gestalteten Zimmer und Suiten, manche mit eigener Sauna, sind im Tiroler Stil mit edlen heimischen Stoffen‚ sowie viel Fichte und Zirbe eingerichtet. Die Pfurtschellers kümmern sich wie schon die Eltern persönlich um ihre Gäste – und wissen‚ was gefällt. Im Fußball-Europameisterschafts-Sommer 2016 bezog die französische Équipe in dem Fünf-Sterne-Haus ihr Trainingsquartier.

Besonders beliebt ist die Luxusherberge im Winter‚ wenn 110 bestens präparierte Abfahrtskilometer‚ verteilt auf 35 Pisten, 26 Seilbahnen und Lifte‚ für Ski-Spaß pur sorgen. Ein kostenloser Shuttle-Service bringt die Brettl-Fans zum Gletscher. Wer lieber langläuft‚ kann direkt vor der Hoteltür in eine der insgesamt 130 Kilometer langen Loipen steigen.

Bei schlechtem Wetter lockt die 3000 Quadratmeter große „Jagdhof Vitalwelt“. Dort lassen 20 Saunen, Dampf- und Schwitzbäder, Aqua-Meditation, Tepidarium, Laconium, Zisterne, Schwitzstube, Amethysten-Dampfgrotte, Sole-Inhalationsgrotte oder das „Kräuterbadl“ kaum einen Wellness-Wunsch offen. Lokalkolorit mit entspannendem Wohlbehagen verbindet die Tiroler Alpenmassage mit Zirbenspäne-Peeling und Ganzkörpermassage mit Zirbenöl.

Kulinarische Sinnenfreuden

Als private Wellnessoase verfügt die Spa-Suite über eine Zirbenholz-Sauna, die sich wahlweise als finnische Sauna oder als Bio-Dampf-Sauna nutzen lässt, eine Infinity-Duo-Pool-Badewanne aus Glasfaser-Kunststoff mit integrierter Farblicht-Therapie, ein Dampfbad, zwei Doppel-Schwebeliegen, die mit Seilen an der Decke befestigt sind – und einen herrlichen Blick auf den Stubaier Gletscher bieten sowie einen Balkon mit Gletscherblick. Leider fehlt eine profane Dusche. Die Brause im feuchtheißen Dampfbad macht die wichtige Abkühlung nach dem Saunagang kaum möglich.

Am Abend warten kulinarische Sinnenfreuden in Form eines fünfgängigen Wahlmenüs mit Salat und Käse vom Buffet auf die Gäste. 15 Punkte sind dem Restaurantführer Gault&Millau die Kochkunst von Küchenchef Boris Meyer in der Hubertusstube wert. Der 32-Jährige, der zuletzt im „Parkhotel Surenburg“ in Riesenbeck kochte, brachte allerlei Erfahrung mit in den „Jagdhof“. So wirkte er im mehrfach als bestes Restaurant der Welt titulierten „Noma“ in Kopenhagen, dem „Herzog Luxury“ im neuseeländischen Marlborough und im mit drei Michelin-Sternen gekrönten Gourmettempel „Vendôme“ im Schloss Bensberg. Auch der Luxusliner Queen Mary II schmückt seine Vita.

Meyer setzt vor allem auf Bioprodukte von Bauernhöfen aus der Umgebung und der eigenen Jagd. So stammt das Bergwiesenlamm stammt aus der Zucht von Seniorchef Leo Pfurtscheller, das Wildbret aus dem eigenen Jagdrevier. Dass der einstige Küchenmeister der Steigenberger Akademie in Bad Reichenhall auch Produkte beherrscht, die nicht aus Tirol kommen, zeigt eindrucksvoll sein lauwarmer Hummer-Carpaccio, dem er eine delikate gebackene Jakobsmuschel im Kataifi-Teig und Zitronenverbene zur Seite stellt.

Auf den Punkt gegart kommt der gratinierte Lammrücken mit Zuckererbsentaler und fein abgestimmtem Paprika-Zucchini-Gemüse aufs edle Porzellan der Hubertusstube. Immer eine Sünde Wert sind Meyers Desserts wie Crème brûlée von der Tonkabohne, Nougatmousse mit Tamarillo-Eis oder Schafsjoghurt mit Gewürztraminer und Kirsche.

„Spa-Hotel Jagdhof“: Kultweine im Keller

In außergewöhnlichem Ambiente lässt es sich in der Genuss-Gondel auf der Panorama-Terrasse mit Blick auf den Gletscher speisen. Mit nur sechs Sitzplätzen ist sie das wohl kleinste Tiroler Gourmet-Restaurant. Der Stubaier Tischler Franz Volderauer verwandelte die ehemalige Ski-Gondel aus altem Fichtenholz in über 120 Arbeitsstunden in eine lauschige Tiroler Mini-Stube. Auf der Speisekarte stehen Fleisch-, Käse- und Schokoladen-Fondues.

Im Weinkeller lagern rund 20.000 Flaschen mit mehr als 1100 Positionen, darunter Raritäten aus der ganzen Welt wie vom französischen Kultweingut Romanée-Conti oder die besten Jahrgänge von Château-Mouton-Rothschild. Der Jagdhof gehört zu den wenigen Häusern, die mit einer fixen Zuteilung des Romanée-Conti Grand Cru bedacht werden, von denen jährlich nur 3500 Flaschen für den gesamten Weltmarkt abgefüllt werden. Der teuerste Tropfen auf der Karte ist indes ein Montrachet für mehr als 12.000 Euro.

Die vinophile Schatzkammer wurde vom britischen Weinmagazin „The World of Fine Wine“ mit der Höchstwertung von drei Sternen und mit dem „World Best Wine List“-Award ausgezeichnet. Fans der edlen Tropfen können den Weinkeller mit seinen Ziegeln aus der K&K-Zeit und seinen handbemalten Keramikfliesen aus der Mouton-Rothschild-Dynastie auch für Feiern und Degustations-Abende buchen.

The Frequent Traveller-Tipp: Jagdhof-Behaglichkeit zum Mitnehmen sind die flauschigen Naturschaffelle aus der hauseigenen Zucht von Seniorchef Leo Pfurtscheller, der schon im zarten Alter von sechs Jahren die ersten Schafe auf der Hochalm seines Vaters hütete. Damals umfasste die Herde stattliche 950 Tiere – heute hält sich der Hotelgründer nur noch eine gute Handvoll Tiroler Bergschafe, den Rest kauft er hinzu.

Fotos: Relais & Châteaux Jagdhof


Vorheriger Artikel Theiner’s Garten: Das Biorefugium im Meraner Land Nächster Artikel San Luis Hotel in Südtirol: Erholung für die „Happy Fewâ ...